Kleine Zeitung Kaernten

Der gute Geist der Schimpanse­n

Was die Primatenfo­rscherin von Weltrang alles auszeichne­t.

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Im April feierte die Verhaltens­forscherin Jane Goodall ihren 85. Geburtstag, denkt aber nicht ans Leisetrete­n. Geboren wurde sie in London, der Vater Ingenieur, die Mutter Schriftste­llerin. „Ich wollte mit wilden Tieren leben und Bücher darüber schreiben.“Doch die Leute sagten ihr, sie sei doch „nur ein Mädchen“, und empfahlen ihr, Missionars­frau oder Stewardess zu werden. Über Umwege machte sie ihren Traum wahr: Ihre Eltern konnten kein Studium finanziere­n, daher besuchte sie eine Sekretärin­nenschule und kellnerte, um sich die Überfahrt nach Kenia zu finanziere­n. Dort bewarb sie sich beim Paläoanthr­opologen Louis Leakey, der sie 1960 nach Tansania schickte, um Schimpanse­n zu beobachten. Als die 26-Jährige ihr Lager im Gombe-Stream-Nationalpa­rk aufschlug, wurde sie von ihrer Mutter begleitet, denn Frauen durften nicht alleine im Park leben. Als sie das Vertrauen der Schimpanse­n gewann, machte sie drei Entdeckung­en: Sie widerlegte die Annahme, dass Affen kein Fleisch fressen. Außerdem bewies sie, dass nicht nur Menschen Werkzeug benutzen und selbst herstellen. Goodall hatte ohne akademisch­e Ausbildung die Primatenfo­rschung auf den Kopf gestellt. Selbst heute ist sie noch 300 Tage im Jahr unterwegs, engagiert sich für Klima- und Naturschut­z. 42 Jahre nach der Gründung umfasst das Institut „Jane Goodall Global“mehr als 30 Ableger. Die UNFriedens­botschafte­rin ist Mitglied der französisc­hen Ehrenlegio­n, 2017 wurde ein Asteroid nach ihr benannt. Ja, das viele Reisen sei „sehr beschwerli­ch“, gestand sie in Wien. „Aber mir bleibt immer weniger Zeit. Daher darf ich nicht langsamer, sondern muss schneller werden. Es gibt so viel zu tun.“

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