Schiedsrichter als Mörder beschimpft
Seit gegen einen „Schiri“wegen Mordverdachts ermittelt wird, brechen bei einigen Fans alle Dämme. Fußballverband bittet Vereine um Mithilfe.
Ihr seids ja eh alle Mörder.“Das bekam ein Fußballschiedsrichter am vergangenen Wochenende von einem Zuschauer zu hören. Kein Einzelfall, wie Karl Hitzenhammer, Obmann der Kärntner Schiedsrichter, weiß. Auch als „Verbrecher“und „Zuchthäusler“würden „Schiris“seit Kurzem beschimpft, sagt Hitzenhammer.
Der Anlass für die jüngsten Vorfälle ist einer, der nichts mit Fußball zu tun hat: Ein Schiedsrichter sitzt seit 18. August in Haft, gegen ihn wird wegen Mordverdachts ermittelt. Für den 36-Jährigen gilt die Unschuldsvermutung.
Für seine 171 Kollegen natür
lich erst recht und dennoch müssen sie sich viel anhören. „Das können und wollen wir nicht mehr hinnehmen“, sagt Hitzenhammer, der selbst seit 42 Jahren Schiedsrichter ist. „Es ist klar, dass sich nur eine Minderheit der Fans so danebenbenimmt, aber wir müssen das von Anfang an unterbinden.“
Fußballverband (KFV) wird noch in dieser Woche ein Mail verschicken. Darin werden die 187 Fußballvereine gebeten, vor den nächsten Spielen über die Platzsprecher an die Zuseher für einen fairen und respektvollen Umgang miteinander – auch mit den Schiedsrichtern – zu appellieren. „Wir wissen schon, dass es mit einem Brief nicht getan ist“, sagt KFVPräsident Klaus Mitterdorfer. „Daher versuchen wir laufend, alle an diesem Sport Beteiligten zu sensibilisieren.“Bei Trainerund Schiedsrichterausbildungen, bei Platzsprecherschulungen und in Gesprächen mit Vereinsverantwortlichen. „Es ist ein laufender Prozess, bei dem alle mithelfen müssen, damit er erfolgreich ist“, sagt Mitterdorfer. Eine zentrale Rolle auf dem Weg zu mehr Respekt haben für ihn Trainer und Eltern, vor allem im Nachwuchsbereich. „Bei allem Ehrgeiz und Siegeswillen, es ist und bleibt ein Spiel“, sagt Mitterdorfer.
hält der KFV-Präsident aber nichts: „Es gibt unendlich viele vernünftige Eltern, Vereinsverantwortliche und Fans, die viel Zeit in den Fußball investieren, mit Herz dabei sind und sich auch benehmen“, sagt Mitterdorfer. Diese müssten der Minderheit, die sich danebenbenimmt, zeigen, wie es geht.