Wenn zweimal Laden im Monat reicht
Harley-Davidson und Elektroauto müssen kein Widerspruch sein – das beweist der Grafensteiner Michael Haas. Seit Feber fährt er völlig alltagstauglich mit Strom.
Ein Feind des Verbrennungsmotors ist Michael Haas aus Grafenstein definitiv nicht: Dem Unternehmer und begeisterten Harley-Fahrer zaubert das Glucksen und Gurgeln, das nach dem Anlassen aus dem Motor dringt, ein breites Grinsen aufs Gesicht. Noch breiter wird sein Grinsen nur, wenn Haas mit seinem neuesten fahrbaren Untersatz auf der Straße unterwegs ist – dem Hyundai Kona, einem reinen Elektroauto. „Die Beschleunigung ist ein Wahnsinn, das Auto fährt sich top. Und es ist voll alltagstauglich.“
ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich auch Benzinbrüder für die Vorzüge des Elektromotors erwärmen können. Auch wenn die typischen Motorengeräusche völlig verschwinden: „Es ist vollkommen still im Fahrzeug, abgesehen vom Abrollgeräusch fährt man ohne Lärm. Da fehlt einem direkt etwas am Anfang“, sagt Haas. An die Ruhe beim Fahren hat er sich aber schnell gewöhnt, jeden Tag pendelt er zu seinem Arbeitsplatz nach Klagenfurt. Knapp 25 Kilometer sind das in eine Richtung, mit der durchschnittlichen Reichweite des Autos von rund 450 Kilometern muss er sich um Ladestationen und die Batteriekapazität keine Sorgen machen. „Im Alltag reicht es, wenn ich zweimal im Monat das Auto bei mir zu Hause voll auflade“, so der Erfahrungsbericht nach sechs Monaten Praxistest.
Es war die Reichweite von Elektroautos, die Haas bisher vom Kauf abgehalten hatte. Mit seiner Frau, einer gebürtigen Oberösterreicherin, fährt er immer wieder in ihre Heimat, um ihre Eltern zu besuchen. „Das Auto muss es mindestens nach Linz schaffen, sonst bringt es für uns nichts. Erst ab 400 KiloHaas meter Reichweite war die Elektromobilität für mich interessant“, sagt Haas. Zwar hätte es entsprechende hochpreisige Autos mit derart starken Batterien schon länger gegeben, der hohe Anschaffungspreis dafür war zuerst abschreckend.
Erst als Ende letzten Jahres günstigere Modelle auf den Markt kamen, begann sich Haas aktiv umzusehen. Sein altes Firmenauto musste ersetzt werden, der Kona mit einem Anschaffungspreis von etwa 47.000 Euro lag genau im Budgetrahmen. Dazu gab es noch Förderungen: Mit Zuschüssen von Händler und Bund konnte er so noch 3000 Euro sparen.
Ein Auto muss es bis nach Linz schaffen, sonst bringt es für uns nichts. Erst ab 400 Kilometer Reichweite war die Elektromobilität für mich interessant.
Michael Haas
Eine weitere, wesentlich kleinere Investition war die Ladebox bei ihm zu Hause. Damit die zu den technischen Gegebenheiten im Haushalt passt, informierte er sich bei der Kelag und ließ den E-Mobilitäts-Check durchführen (siehe rechts). Der Strom, den er jetzt vorwiegend zu Hause tankt, kommt ihm wesentlich billiger als der fossile Kraftstoff, den sein altes Auto brauchte: „Da habe ich 80 Euro hineingetankt und bin damit 950 Kilometer weit gekommen. Jetzt zahle ich rund zehn Euro für 400 Kilometer. Und zu sehen, wie ich beim Bergabfahren sogar Strom gewinne, ist ein Traum“, so Haas.