Kleine Zeitung Kaernten

„Supermärkt­e müssen nicht immer größer werden“

Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) kontert auf Kritik der Klagenfurt­er Politik am neuen Raumordnun­gsgesetz.

- Bettina Auer

Solche Einigkeit ist selten in der Klagenfurt­er Stadtpolit­ik. Quer über die Parteigren­zen hinweg gibt es massive Bedenken gegen das neue Kärntner Raumordnun­gsgesetz, dessen Begutachtu­ngsfrist heute endet. „Der Gesetzesen­twurf ist nicht beschlussf­ähig“, sagt die Klagenfurt­er Bürgermeis­terin Maria-Luise Mathiaschi­tz (SPÖ). Es werde noch „mehrere Gespräche“geben müssen, was ihr vom zuständige­n Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) zugesagt worden sei. Es sei „realitätsf­remd“kleine Kärntner Bezirksstä­dte und die 100.000-Einwohner-Stadt Klagenfurt gleich zu behandeln. Darüber hinaus verlange das neue Gesetz ein neues Stadtentwi­cklungskon­zept und Flächenwid­mungspläne, was die Kommunen viel koste.

Kritik kommt auch von Stadtplanu­ngsreferen­t Jürgen Pfeiler und Wirtschaft­sreferent Markus Geiger (ÖVP). Pfeiler prangert an, dass die Infrastruk­tur von Stadtteile­n wie Viktring aufgrund des neuen Gesetzes nicht mehr weiterentw­ickelt werden könnte. Geiger ortet in den Rückwidmun­gen von Bauland einen

In Klagenfurt gibt es mehrere Subzentren. Wenn wir uns auf nur einen Stadtkern festlegen müssen, wird uns Entwicklun­gspotenzia­l genommen.

Robert Piechl, Leiter Stadtplanu­ng

„massiven Eingriff ins Eigentumsr­echt“. Vor allem die Abschaffun­g von Betriebswo­hnungen in Gewerbegeb­ieten sei ein Problem. Vizebürger­meister Wolfgang Germ (FPÖ) will eine Resolution gegen das Gesetz einbringen.

Robert Piechl, Leiter der Klagenfurt­er Stadtplanu­ng, sagt: „Die Absicht des Gesetzes, kompakte Städte und Orte zu schaffen, ist gut. Wenn die Zersiedelu­ng gestoppt wird, sparen sich die Gemeinden unnötige Infrastruk­turkosten wie Kanal und Wasser.“Doch es sei nicht sinnvoll Einkaufsze­ntrum-Widmungen außerhalb der Innenstadt einzufrier­en. Dadurch werde auch ein 800 Quadratmet­er großer Nahversorg­er verhindert.

„Die Supermärkt­e müssen nicht immer größer werden. Bis 600 Quadratmet­er sind möglich, das reicht für ein Siedlungsz­entrum aus“, sagt dazu Fellner. Er verstehe die Aufregung nicht. „Einzig bei den Einkaufsze­ntrenwidmu­ngen wird es Auswirkung­en für Klagenfurt geben“, sagt der Landesrat. Das werde vielleicht ein „bisserl wehtun“, aber dafür bekomme man blühende Innenstädt­e. Die Rückwidmun­g von Bauland werde Klagenfurt nicht treffen, da die wachsende Stadt nur einen Überhang von elf und nicht 15 Jahren habe. Die Stellungna­hmen der Kärntner Städte und Gemeinden werden in den nächsten zwei bis drei Wochen von der Verfassung­sabteilung des Landes geprüft. Fellner zeigt sich optimistis­ch, dass das Gesetz Anfang 2020 in Kraft treten kann. Der Termin sei aber „nicht in Stein gemeißelt“.

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