Katastrophales Szenario
Kärnten ist laut Greenpeace-Report von den Auswirkungen des Klimawandels besonders betroffen. Es drohen vor allem Waldbrände und Unwetter.
Es ist ein verheerendes Weiter-wie-bisher-Szenario, das die Umweltorganisation Greenpeace für Kärnten zeichnet. Wird die Treibhausgasemission nicht schleunigst reduziert, so trifft die Klimakrise Kärnten in außergewöhnlichem Ausmaß.
Die Auswirkungen des Klimawandels hat Greenpeace jüngst auf Basis von Analysen des Climate Change Centre Austria (CCCA) in einem 28-seitigen Report analysiert und mit Fotos dokumentiert. Ohne Stopp der Treibhausgasemissionen werde es bis 2050 in Österreich einen Anstieg der Temperaturen zwischen 1,3 Grad und 1,5 Grad ge
ben. Bis 2100 würde ein Plus von 3,9 Grad drohen, heißt es in dem Bericht. „In Kärnten ist sogar ein Anstieg um 4,2 Grad möglich“, sagt Sophie Lampl von Greenpeace. Selbst bei einer Reduktion der Treibhausgasemissionen würde die Temperatur weiter steigen, allerdings „nur“um 2,4 Grad.
Die Folgen sind weitreichend: Die Durchschnittstemperaturen der Kärntner Seen beispielsweise sind in den letzten 50 Jahren um 1,3 Grad geklettert. Greenpeace: „Dies führt zu einer Veränderung des Zirkulationsverhaltens, also einer Durchmischung von Schichten unterschiedlicher Temperatur der Seen, was die Wasserqualität beeinträchtigen kann.“
Im Hochgebirge wirkt sich der Anstieg der Temperatur auf das Schmelzen der Gletscher und Auftauen der Böden aus. Dies habe wiederum vermehrt Murenabgänge, Rutschungen und Steinschläge zur Folge. Die kälteangepassten Pflanzen hätten bei steigender Temperatur weniger Platz, um zu überleben, darunter leide die Artenvielfalt.
Kärntens Wälder sind im Bundesländer-Vergleich am stärksten von Bränden bedroht. „Die zunehmend rasche Ausbreitung von Feuer wird durch das heiße Klima und die extreme Trockenheit der Wälder begünstigt. Es besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für Kärnten“, blickt Lampl in die Zukunft.
Die Bauern und Forstwirte bekommen die Auswirkungen des Klimawandels bereits aktuell zu spüren. Laut Bauernbund sind die landwirtschaftlichen Einkommen aufgrund der Wetterkapriolen und der Hitze im Vorjahr in ganz Österreich um rund zehn Prozent gesunken.