Papst nimmt sich nun selbst der Causa Schwarz an.
Franziskus antwortete Gerda Schaffelhofer mit persönlichem Brief und versicherte: Er verstehe das Problem und suche nach der Lösung.
Kärntner Kirchenkenner reihen es in die Kategorie „höchst bemerkenswert“ein. Denn jetzt gibt es einen persönlichen und eigenhändig unterschriebenen Brief von Papst Franziskus, in dem er bekundet, „die Bedeutung des Problems“in der Kärntner Kirche zu kennen. Er wolle mit dem Präfekten der Bischofskongregation sprechen, „um die Situation zu beurteilen und nach der Lösung zu suchen“. Damit ist klar: Die Causa Bischof Alois Schwarz, der im Vorjahr von Klagenfurt nach St. Pölten wechselte, ist Chefsache. Schwarz ist mit schweren Vorwürfen zu seiner Amts- und persönlichen Lebensführung in Kärnten konfrontiert.
Den Papst-Brief hat Gerda Schaffelhofer als Antwortschreiben erhalten. Die frühere Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich, die in Kärnten lebt, ist nun Proponentin des Forums Mündige Christen in Kärnten, das jeden Mittwoch um 18 Uhr im Dom zu Klagenfurt das „Gebet für die Diözese“abhält und sich von Rom Antworten auf die Schieflagen erwartet.
Schaffelhofer hat im Juli Papst Franziskus einen zweieinhalb Seiten langen Brief geschrieben und darin „die Causa Bischof Alois Schwarz zusammengefasst. Ich wollte die Aufmerksamkeit des Papstes auf unsere Diözese lenken.“In der Bischofskongregation in Rom liegen der Visitationsbericht von Erzbischof Franz Lackner und der Bistums-Prüfbericht aus Kärnten, doch was davon dem Papst selbst bekannt ist, war in Kärnten bisher unklar.
Der Brief des Papstes an Schaffelhofer ist mit 7. August datiert, in kurzen Sätzen, also in Nicht-Diplomatensprache, und auf Deutsch geschrieben. Schaffelhofer zitiert Vatikankenner, wonach das darauf hindeute, dass der Papst in Italienisch oder Spanisch diktiert habe und die Sätze übersetzt worden seien. Für diesen Papst sei es typisch, dass er selbst Briefe diktiere. Herzeigen oder veröffentlichen wolle sie das Schreiben nicht, nur ein paar Sätze zitieren. Denn es sei ein persönlicher Brief, sagt Schaffelhofer zur Kleinen Zeitung.
Jetzt gebe es einen „Hoffnungsschimmer, dass die Causa Schwarz nicht versandet“. Ein Grund zum Jubeln sei der Papstbrief noch nicht. „Ein erster Schritt ist gesetzt. Aber es ist noch lange nicht gelaufen.“
Militärbischof Werner Freistetter, von Rom eingesetzter Administrator der Katholischen Kirche Kärnten, wusste nichts von der persönlichen Korrespondenz zwischen Schaffelhofer und Papst Franziskus. Er kenne auch den Brief nicht, so Freistetter zur Kleinen Zeitung. „Aber es ist ganz typisch für Papst Franziskus, dass er sich der Sache annimmt.“Wobei Freistetter davon ausgeht, dass der Papst den Visitationsbericht schon vor dem Schaffelhofer-Brief gekannt hat. „Er hat ja die Visitation in Auftrag gegeben.“Ob und wann Rom zum Visitationsbericht Stellung nimmt und wann es eine Bischofsentscheidung für Kärnten gibt, davon hat Freistetter „keine Kenntnis“. Er vermutet, dass Rom abwartet, bis in Österreich die Rechtsinstanzen, die gegen Bischof Schwarz ermitteln, entschieden haben.