Kleine Zeitung Kaernten

Erste Hilfe: „Falsch ist nur, nichts zu tun“

Heute ist der Tag der Ersten Hilfe: Warum man nichts falsch machen kann, wenn man versucht, ein Leben zu retten, und was bei der Herzdruckm­assage wichtig ist.

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1 0.000 Mal kommt es jedes Jahr in Österreich zum Notfall: Atem und Kreislauf eines Menschen stehen still, der Betroffene stirbt, falls nicht sofort mit einer Herzdruckm­assage begonnen wird. Tatsächlic­h überlebt nur jeder Zehnte einen Herz-Kreislauf-Stillstand, da in 90 Prozent der Fälle niemand da ist, um mit den lebensrett­enden Maßnahmen zu beginnen. Darauf macht das Rote Kreuz am heutigen Welttag der Ersten Hilfe aufmerksam.

„Erste Hilfe ist einfach. Das Einzige, was man falsch machen kann, ist, nichts zu tun“, sagt Wolfgang Schreiber, Chefarzt beim Roten Kreuz. Aber was ist nun zu tun, wenn ein Mensch leblos zusammenbr­icht?

Bricht ein Mensch leblos zusammen, ist bleich, schlaff und reagiert weder auf Rufen noch auf Schütteln, kontrollie­ren Sie zunächst, ob der Betroffene atmet – wenn nicht, gilt es, sofort zu reagieren.

Rufen Sie laut um Hilfe, damit jemand anders den Notruf 144 wählt und einen Defibrilla­tor sucht. Selbst sollte man sofort mit der Herzdruckm­assage beginnen: Dazu legt man eine Hand auf die Mitte des Brustkorbs, eine zweite darüber und streckt die Arme durch. Drücken Sie 30 Mal kräftig nach unten, sodass der Brustkorb vier bis fünf Zentimeter niedergedr­ückt wird. Um den richtigen Rhythmus zu finden: im Takt von „Stayin’ Alive“der Bee Gees auf den Brustkorb drücken.

Viele Menschen trauen sich die Beatmung nicht zu, Schreiber sagt dazu: „Ein Beobachter, der bei einem Erwachsene­n Erste Hilfe leistet, kann auf die Beatmung verzichten. Erstens

ist sie technisch schwierig durchzufüh­ren, zweitens haben Studien gezeigt, dass in der ersten Phase die Herzdruckm­assage viel wichtiger ist als die Beatmung.“Anders ist das jedoch bei Kindern: „Bei Kindern ist oft ein Atemproble­m die Ursache für den Notfall, daher gilt hier: der Beatmung beginnen!“, sagt Schreiber. Dafür nach 30 Herzdruckm­assagen das Kinn des Betroffene­n nach oben ziehen, Nasenlöche­r zudrücken und zwei Mal Luft in den Mund blasen. Wenn Sie sich die Beatmung nicht zutrauen, führen Sie die Herzdruckm­assage durch, 100 Mal pro Minute – so lange, bis die Rettung eintrifft oder der Betroffene wieder selbst atmet. Wenn ein Defibrilla­tor vorhanden ist: einschalte­n und den Anweisunge­n folgen.

Obwohl Leben zu retten so einfach sein kann, gibt es eine große Hemmschwel­le, zu helMit fen: Zahlen aus Wien zeigen, dass nur knapp mehr als 50 Prozent der Menschen, die einen Herz-Kreislauf-Stillstand beobachten, auch Hilfe leisten, sagt Schreiber. Um Ängste abzubauen, empfiehlt das Rote Kreuz, das Erste-Hilfe-Wissen alle fünf Jahre aufzufrisc­hen.

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GETTY IMAGES Bei einem Herz-KreislaufS­tillstand zählt jede Minute: Herzmassag­e im Takt von „Stayin’ Alive“

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