Wald ist gefährlichster Arbeitsplatz
Arbeitsinspektorat untersucht nach tödlichem Unfall im Mölltal, ob alle Vorschriften eingehalten wurden. Arbeit im Wald sei riskant: „Im Vergleich wird jede Baustelle zu Bürojob.“
Zwölf Stunden Knochenarbeit im Berg. Am Ende des Tages ist es sehr verlockend, sich einen Weg im steilen Gelände zu ersparen und in einem Wagen mit dem Seilzug mitzufahren. Verständlich auf der einen, streng verboten auf der anderen Seite. Es gilt mittlerweile als sehr wahrscheinlich, dass die beiden Forstarbeiter aus Rumänien – wir haben berichtet – Donnerstagabend auf diese Weise nach Forstarbeiten in Großkirchheim ums Leben gekommen sind. „So etwas ist leider gang und gäbe. Es gibt dazu die wildesten Erzählungen. Wenn nichts passiert, ist alles in Ordnung. Wenn doch, dann gibt es große Probleme für alle Beteiligten“, sagt Herbert Ruhdorfer, Leiter des Arbeitsinspektorats Kärnten. Bei der Aufarbeitung von Sturmschäden sei der Wald der gefährlichste Arbeitsplatz, den es gibt. „Alles steht unter Spannung. Im Vergleich dazu wird jede Baustelle zum reinsten Bürojob“, sagt Ruhdorfer.
Grundsätzlich gibt es bei jedem dieser mobilen Seilzüge Hersteller- und Betriebsvorschriften. Ob diese auch eingehalten wurden, wird vom Arbeitsinspektorat gerade geprüft. Auch die Arbeitszeitaufzeichnungen werden genau untersucht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt ebenfalls.
Eine behördliche Genehmigung ist für solche Anlagen nicht vorgeschrieben. Ebenso wenig wie eine Ausbildung für Forstarbeiter. Sie müssen allerdings eine ihnen verständliche Unterweisung erhalten. „Weil die meisten von ihnen kein Deutsch sprechen, machen die Unternehmen das oft schriftlich in Form einer Art Bedienungsanleitung, die sie in den nötigen Sprachen haben“, sagt Ruhdorfer.