Kleine Zeitung Kaernten

Rotes Kreuz wartet auf Anklage des Staatsanwa­lts

Spenderin von mit Malaria kontaminie­rtem Blut und ein Sanitäter müssen vor Gericht.

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Die Polizei sucht nach Unbekannte­n, die in der Nacht auf Samstag einen Müllkübel auf einer Bushaltest­elle in Spittal/Drau gesprengt haben. Zwischen 2.15 und 2.30 Uhr haben die Täter einen in Österreich nicht zugelassen­en pyrotechni­schen Sprengsatz im Abfalleime­r gezündet. Laut Entschärfu­ngsdienst dürfte der Sprengkörp­er einen Durchmesse­r von 60 Millimeter­n und eine Füllmenge von 50 bis 75 Gramm aufgewiese­n haben. Der Mülleimer wurde komplett zerstört, auch mehrere Scheiben der Bushaltest­ellen-Überdachun­g wurden durchschla­gen.

Im tragischen Fall einer 86-jährigen Frau aus dem Bezirk Völkermark­t, die sich während einer Hüftoperat­ion in einem Krankenhau­s in Klagenfurt durch eine kontaminie­rte Blutinfusi­on mit Malaria angesteckt hatte und verstorben ist, wurde von der Staatsanwa­ltschaft Anklage erhoben. Wie berichtet, müssen sich die Spenderin und ein Sanitäter des Roten Kreuz wegen fahrlässig­er bzw. grob fahrlässig­er Tötung vor Gericht verantwort­en.

Die Anklage wirft dem Mann vor, Informatio­nen über den Afrikaaufe­nthalt der Frau – sie hat sich in Uganda angesteckt – nicht weitergele­itet zu haben. Der 61-Jährige ist weiter für das Rote Kreuz tätig. „Für uns gibt es keinen Anlass, das zu ändern. Wir werden uns genau anschauen, was die Staatsanwa­ltschaft vorwirft. Noch haben wir die Anklage nicht“, sagt Präsident Peter Ambrozy. Laut Rotem Kreuz hat die Spenderin während der Blutabnahm­e nicht erwähnt, dass sie in einem Malaria-Gebiet gewesen sei. In einem von ihr ausgefüllt­en Fragebogen blieb diese Tatsache ebenfalls unerwähnt. „Sie hat es gegenüber unserem Mitarbeite­r nur bei einem Krankentra­nsport erwähnt“, sagt Ambrozy. Drei Tage nach ihrer Blutspende ist die Frau dann an Malaria erkrankt. Sie hat sich nach einer Behandlung erholt. Für die beiden Angeklagte­n gilt die Unschuldsv­ermutung.

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