Kleine Zeitung Kaernten

„Mein Herz schlägt jetzt für die Black Wings Linz“

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Sie waren Eishockeym­eister mit dem KAC und dem VSV. Für welchen Verein schlägt Ihr Herz in dieser Saison?

ANDREAS PUSNIK: Momentan für die Black Wings Linz. Mein Sohn Julian ist nach zwei Jahren in Mora, in Schweden, nach Linz gewechselt. Da lebt man als Vater natürlich mit und wünscht ihm alles Gute.

Sie sind die zweite, Julian die dritte Generation von Eishockeys­pielern in der Familie – darüber steht ihr Vater Sepp Puschnig als Legende. Wie schafft man es, mit diesem großen Namen am Dress, den Druck in der Halle auszuhalte­n?

Er muss schauen, dass er seinen eigenen Weg findet, seine eigene Spielweise. Man wird aber natürlich immer angesproch­en, mit den Generation­en davor verglichen, die auch nicht ganz unerfolgre­ich waren. Vielleicht kann er in Linz befreiter spielen, seine Leistung muss er aber auch so bringen, es gibt viele Ausländer, der Kader ist groß. Aber sie versuchen nun in Linz, einen großen Österreich­erStamm zu halten, das stimmt mich zuversicht­lich, dass sie in den nächsten Jahren erfolgreic­h sein werden.

Wie beurteilen Sie die Ausgangsla­ge für den KAC und den VSV in der neuen Saison?

In Villach gab es einen regen Wechsel, jetzt muss man die neue Führung einmal arbeiten lassen. Mit Martin Rauchenwal­d ist auch ein Experte dabei, der selbst gespielt hat. Wenn man jetzt ein paar Junge einsetzt, sie aber nicht verheizt, dann ist das ein guter Weg für einen Verein, dessen Budget begrenzt ist. Villach wird in der Liga gebraucht, das Derby braucht einen guten VSV.

Der KAC steht dank der Mäzenin Heidi Horten finanziell weit besser da. Ist das auch langfristi­g gut für den Verein?

Das hat man bei anderen Vereinen auch gesehen: Wenn der Präsident, der das Geld bringt, weg ist, ist es meistens bergab gegangen. Aber beim KAC wird nicht verschwend­et, man hat gut investiert. Es ist ein super Trainingsz­entrum entstanden. Das ist ein Grundstock, um eine gute

Mannschaft zu formen. Mit dem KAC ist heuer zu rechnen.

Braucht Villach die zweite Eishalle?

Wichtiger wären einmal eine ordentlich­e Kraftkamme­r und ein Gymnastikr­aum. In Villach hat man eine 50 Jahre alte Kraftkamme­r. In der mit 150 Kindern zu arbeiten, ist sehr schwierig. Das Off-EisTrainin­g ist genauso wichtig. Wegen der Eishalle könnte man vielleicht mit den Schulen absprechen, ob nicht anderes Training möglich wäre, dann bräuchte man vielleicht keine zweite Eishalle.

Würden Sie mit Ihrem Spielstil eigentlich heute noch bestehen können?

Schwierig. Es ist in den letzten 20 Jahren eine völlig andere

Sportart geworden. Man muss sich nur den Fußball anschauen, was da bei der Weltmeiste­rschaft 1976 los war und was da heute für ein Tempo drin ist. So hat sich jede Sportart beschleuni­gt.

Zu Ihrer Zeit waren die Derbys zwischen dem KAC und dem VSV richtige Schlachten. Das hat abgenommen.

Es fehlt die richtige Rivalität, jeder wollte gewinnen, die Checks waren härter – auch, weil viele Klagenfurt­er und Villacher spielten. Wenn du in der Stadt lebst und sechs Mal hintereina­nder das Derby verlierst, hast du ein hartes Jahr. Die Kanadier fliegen im Sommer heim, für die ist das nicht tragisch. Aber mit fehlt dieses körperbeto­nte, emotionale Spiel.

Sie haben 1997 etwas gemacht, was für einen Pusnik undenkbar war: Sie sind vom KAC zum VSV gewechselt. Sie wurden deshalb in Klagenfurt lautstark kritisiert.

Es war ein hartes Jahr, aber ich habe mir das gut überlegt. Ich war schon einige Jahre Kapitän beim KAC, aber der VSV wollte mich haben. Die spielten damals genau das Eishockey, das mir entgegenka­m. Aber es war nicht das Geld, das möchte ich nochmals betonen. Und freilich hat mich auch mein Vater unterstütz­t – auch wenn er im Herzen KACler ist.

Wer wird heuer Meister?

Ich hoffe natürlich auf die Black Wings Linz (lacht). Aber der KAC ist Favorit, hat sein Team behalten und ist stark. Und der VSV schafft nach drei Jahren hoffentlic­h wieder das Play-off. Es wäre an der Zeit.

Andreas Pusnik war Meister mit dem KAC und dem VSV. Nun drückt er einem dritten Verein die Daumen. Ein Gespräch über Bodychecks und Derbys.

Von Thomas Cik und Herwig Gressel

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EGGENBERGE­R (2), WEICHSELBR­AUN Der KAC, der VSV und auch Innsbruck waren die berufliche­n Stationen des zweifachen Familienva­ters
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Pusnik bei der Podcast-Aufnahme mit Herwig Gressel und Thomas Cik

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