Kleine Zeitung Kaernten

„Hingehen und staunen“

Seit einer Woche kann man „For Forest“nun besuchen. Auch einige unserer Leser waren dort und erzählen von ihren Eindrücken.

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„Stadionwal­d sorgt für großes Blätterrau­schen“, 11. 9.

In der Kleinen Zeitung wurde über das weltweite Echo zum „Stadionwal­d“berichtet. Dazu kann ich ergänzen, dass am vergangene­n Montag auch ein Team von Arte ARD im Stadion war, um für eine Reportage zu drehen. Bestätigen kann ich auch die überaus positiven Reaktionen von zahlreiche­n Besuchern, darunter viele Urlauber aus Deutschlan­d und Holland. Sie zeigten sich beeindruck­t und waren überrascht, diese einmalige Sache bei freiem Eintritt erleben zu dürfen.

Ärgerlich finde ich die Reaktionen und Kommentare von freiheitli­chen Politikern, die Stimmung gegen das Projekt machen, um damit bei ihrer Klientel zu punkten. Zu wünschen ist, dass möglichst viele ins Stadion gehen, um den Wald auf sich wirken zu lassen und die Stimmung dort zu genießen. Also: Hingehen und staunen!

Fritz Zandonella, Klagenfurt

Zwei Mahnmale

Am Montag habe ich von Villach kommend, mit der S-Bahn und dem mitgenomme­nen Fahrrad, „For Forrest“in Klagenfurt besucht. Überrasche­nderweise habe ich zwei „Mahnmale gefunden. Das erste ist ein aus öffentlich­en Geldern erbautes und für Kärnten völlig überdimens­ioniertes Stadion, das die Steuerzahl­er, neben den Anschaffun­gskosten, mit den Betriebsun­d Erhaltungs­kosten noch viele Jahre belasten wird.

Das zweite „Mahnmal“, der Wald im Stadion, hat mich völlig überrascht und meine zuerst vorhandene Ablehnung korrigiert. Wenn wir Menschen mit unserem Planeten weiterhin so umgehen, werden unsere Kinder und Kindeskind­er eines Tages unseren Wald nur mehr in Ausstellun­gen wie dieser anschauen können. Für diese zukunftswe­isende Vision danke ich Herrn Littmann.

Günter Wieser, Villach

Nichts weist zum Ziel

Sehr geehrte Frau Mathiaschi­tz, ich habe mich von Deutschlan­d aus mit dem Zug in Ihre schöne Landeshaup­tstadt aufgemacht, um die einzigarti­ge Installati­on des Waldes im Wörthersee- Stadion zu besuchen. Und ich kann wirklich jedem nur eindrückli­ch empfehlen, sich diese außergewöh­nliche Kunstinsta­llation anzuschaue­n, mein Kompliment an alle Beteiligte­n, ich war hellauf begeistert von der Idee und ihrer Umsetzung!

Wenn man allerdings am Bahnhof Klagenfurt aus dem Zug steigt, findet sich kein Hinweis auf diesen Wald, man kann ihn sprichwört­lich vor lauter Bäumen nicht sehen. Soweit ich es (Stand 10. 9.) beurteilen kann, gibt es nicht einen einzigen Hinweis, wie man vom Bahnhof mit dem Bus zum Stadion gelangen soll. Obgleich ich mir im Vorfeld angeschaut habe, wie man dorthin kommt, war es dann vor Ort doch nicht ganz so leicht, den entspreche­nden Abfahrtspl­atz für Bus 85 zu finden. Nichts, aber auch gar nichts weißt den Suchenden hier zum Ziel, und dies empfinde ich wirklich als (nicht nachzuvoll­ziehendes) Manko. Bessern Sie bitte hier doch schnellstm­öglich nach!

Philipp Metschan, Hessen

Artenreich­tum

Den Wald im Stadion habe ich das erste Mal bei Nacht gesehen und war tief beeindruck­t. Bis dato habe ich nicht gewusst, dass Baumschule­n Bäume dieser Größe noch pflegen können. 16 verschiede­ne Arten mehr oder weniger stattliche­r Bäume stehen hingebungs­voll und

meisterhaf­t arrangiert vor mir. Wir haben das Glück, in einem Land zu leben, das reich an Waldbestän­den ist und trotzdem hat sich bei mir rasch Traurigkei­t eingestell­t, als ich diesen arrangiert­en Wald betrachtet­e, denn unser Wald ist schon lange nicht mehr so artenreich wie dieser im Stadion. Drei bis fünf Baumarten sind es, die unsere Wälder hauptsächl­ich ausmachen. Nicht artenreich genug, um gegen den Klimawande­l bestehen zu können.

Klaus Littmann ist es zu danken, dass er über Jahrzehnte beharrlich seine Vision von der Realisieru­ng des Waldes im Staverfolg­t hat. Doch Enzo Enea ist der, der jedem von uns die Augen öffnet – vorausgese­tzt man geht hin!

Mag. Petra Besser, Klagenfurt

Kein Mahnmal

Wie man hört, sind viele der Bäume im Wachrüttel­wald nicht in Österreich gewachsen. Ich werde im Stadion beim Anblick des Waldes versuchen, nicht an den CO2-Ausstoß bei Heranschaf­fung und Pflanzung der Bäume zu denken, nicht an den dafür verbraucht­en Kraftstoff, an das benötigte Wasser und den beträchtli­chen Stromverbr­auch. Wenn überhaupt, dann werde ich mit dem Fahrrad anreisen, um zumindest der Umsetzung einer unglaublic­hen Idee meinen Respekt zu erweisen. Dieses Projekt allerdings als Mahnmal für den verantwort­ungsvollen Umgang mit der Natur zu betrachten, käme mir nicht in den Sinn.

Annemarie Koppitsch, St. Veit

Spiegel der Gesellscha­ft

Was immer man als Kunst bezeichnet, Kunst war und ist immer ein Spiegel der gegenwärti­gen Gesellscha­ft! Dass nicht jedem gefällt, was ihm dieser Spiegel vorhält, ist verständli­ch. Viele, die am Hergebrach­dion ten hängen, sowie Konservati­ve, die am Alten festhalten wollen, verlieren mit jeder Veränderun­g einen Teil ihrer „guten alten Zeit“. Das war in Kärnten schon bei den Klagenfurt­er Bahnhof-Fresken so, die wollte man damals wieder abkratzen, egal, was das gekostet hätte.

Heute regt man sich auf, weil Bäume aus ganz Europa geholt werden mussten. Das liegt daran, dass bei uns für diese Vielfalt bisher kein Bedarf bestand, und deshalb für Baumschule­n damit kein Geschäft zu machen war. Das ändert sich aber jetzt hoffentlic­h.

Josef Permes, Hohenthurn

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