Die Spur führt nach Frankreich
„Schreddermann“ist wieder im Dienst. ATV bittet Kurz & Co zum „Blind Date“ins Studio. Aufregung über Grönemeyers Auftritt.
Die Justiz scheint in der Hacker-Affäre eine erste Spur zu verfolgen. Die Ermittlungen haben ergeben, dass die in der ÖVP-Parteizentrale im Sommer abgesaugten Daten auf einem öffentlichen Server in Frankreich abgespeichert worden sind. Ein Rechtshilfeansuchen sei bereits nach Paris unterwegs. Daraus den Schluss zu ziehen, der Hackerangriff habe in Frankreich seinen Ausgang gefunden, sei allerdings falsch. Womöglich wurden die Daten dort nur zwischengespeichert.
Er ist wieder da, jener Vertraute von ÖVP-Chef Sebastian Kurz, der wenige Tage vor
dem Misstrauensantrag mit Festplatten unter dem Arm eine private Firma, die aufs Schreddern spezialisiert ist, aufgesucht hatte. Der ungewöhnliche Vorgang flog auf, weil er mit falschen Namen dort aufgetaucht war und dann auch noch die Rechnung nicht gezahlt hatte. Bei der gestrigen Pressekonferenz in der ÖVP-Bundespartei, wo Kurz gemeinsam mit Ex-Familienministerin Juliane Bogner
Strauss Entlastungen beim Eigentumserwerb sowie im steuerlichen Bereich in Aussicht gestellt hat, war der Foto- und Videospezialist wieder im Einsatz. Nachdem die Wirtschaftsund Korruptionsstaatsanwaltschaft versichert hatte, dass es keinen Zusammenhang zur Ibiza-Affäre gibt, habe er wieder seine Arbeit aufgenommen, erklärt ein ÖVP-Sprecher.
ATV macht aus der Not eine Tugend und geht neue Wege. Weil die ehemalige Kanzlerpartei wenig Lust auf Elefantenrunden in jedem einzelnen Privatsender hat, lädt ATV heute um 20.15 Uhr zum „Blind Date“ins TV-Studio. Eingeladen sind alle Spitzenkandidaten, doch jeder kann sich vertreten lassen. Damit das Überraschungsmoment gewahrt bleibt, hat ATV ungewöhnliche Vorkehrungen getroffen: Die sechs Diskutanten sehen sich
erstmals wenige Sekunden vor Sendungsbeginn, die Schminkbereiche sind streng voneinander getrennt. Niemand soll sich auf seine Gesprächspartner vorbereiten können. Auch die beiden Moderatoren, Sylvia Saringer und Meinrad Knapp, tappen bis zur letzten Sekunde im Dunkeln.
Große Aufregung in den sozialen Foren über den Auftritt von Herbert Grönemeyer am Wochenende in der Wiener Stadthalle: Der deutsche PopMusiker hatte seine Fans aufgerufen, „keinen Millimeter nach rechts“zu rücken. Auch wenn Politiker schwächelten, und das
sei in Österreich nicht anders als in Deutschland, „dann liegt es an uns, zu diktieren, wie ne Gesellschaft auszusehen hat.“Außenminister Alexander Schallenberg erklärte, er „finde die Äußerung von Grönemeyer vom Inhalt her zutreffend“. Grundsätzlich stehe es Künstlern frei zu sagen, was sie wollen. Kritik an Grönemeyer kam von FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky. Seiner Ansicht nach wäre es „besser gewesen“, dass sich Grönemeyer „bei seinem Wien-Konzert ausschließlich auf seine Musik konzentriert, anstatt die Konzertbesucher mit linksradikalen Parolen zu malträtieren“.