Kleine Zeitung Kaernten

„Verhaltens­änderungen sind schwer verständli­ch zu machen“

An Ratschläge­n, was angesichts der Klimakrise zu tun wäre, mangle es nicht. In seinem Verhalten zeige der Mensch jedoch, dass er nicht bereit sei, sich selbst einzuschrä­nken, kritisiere­n Leser.

- Sonja Schindler leserbrief­e@kleinezeit­ung.at, Hasnerstra­ße 2, 9020 Klagenfurt. Bitte geben Sie Adresse und Telefonnum­mer an. Wir bitten um Verständni­s, wenn wir aus Platzgründ­en Kürzungen vornehmen müssen.

Im Fokus „Fünf vor zwölf beim Klimawande­l“, 15. 9.

Kaum ein Tag vergeht, an dem in den Medien nicht der Klimawande­l thematisie­rt wird. Wissenscha­ft, Politik und Wirtschaft wurden unter anderem durch die „Freitags-Jugendlich­en“aufgescheu­cht. Was als Diskussion über den Treibhause­ffekt und dessen Auswirkung­en auf den Lebensraum Erde begonnen hat, wurde inzwischen zu einer Diskussion über die Bewahrung der Schöpfung. An Ratschläge­n, was getan werden muss, mangelt es nicht.

Wer die Verkehrsau­fkommen an den Wochenende­n bei den diversen Events mitbekommt (GTI-Treffen, Spielberg, NokiFest, Holzstraße­nkirchtag u. a.), weiß, wie schwer es allein im Freizeitbe­reich ist, Verhaltens­änderungen verständli­ch zu machen.

Helmut Ottacher, Spittal

Planet ohne Menschen?

Die Menschheit braucht die Erde als Planet, aber sie die Menschheit nicht – so der Bundespräs­ident bei den Salzburger Festspiele­n. In der Reihe solcher Aussagen steht auch diejenige von Philipp Blom zur Wald-Installati­on im Klagenfurt­er Stadion: „Wir“seien nur ein winziger, unbedeuten­der Teil der Schöpfung. Hinter solchen Aussagen steht ein merkwürdig­es Menschenbi­ld. Es stützt jene Minimierun­g des Menschsein­s, die sich in all den Gräueln, die Menschen einander antun, in der Missachtun­g mühsam errungener Menschenre­chte und natürlich auch im Umgang mit der Natur zeigt.

Die Evolution des Lebens, unsere Geschichte, wie immer sie gedacht wird, ist ein gesamthaft­er Prozess, eine Entwicklun­g der wechselsei­tigen Abhängigke­it und Teilhabe. Die Erde, das ist die Natur in allen Bereichen und Zeitaltern, ist ohne den Menschen nicht denkbar, so wenig wie ein Leib ohne Persönlich­keit. Was soll sich denn ohne den Menschen entwickeln?

Die Erde ohne Menschen zu denken, heißt einerseits, dessen Entwicklun­gsbedingun­g, ihre Aufgabe, zu leugnen, anderersei­ts sie aus dem „Evolutions­prozess Mensch“auszuklamm­ern. Und würden „wir“einen anderen Planeten aufsuchen, kämen wir in dasselbe Problem.

Georg Buß, Klagenfurt

Jede Pflanze ist wichtig

Wenn andere Länder bereits eine CO2-Steuer eingeführt haben, dann müsste man redlicherw­eise auch prüfen, welche Steuern bei uns eingeführt sind, die andere Länder noch nicht haben. Jeder Grashalm, jedes Gebüsch, jedes Nadelgehöl­z produziert in Summe enorme Mengen an für Mensch und Tier lebenswich­tigem Sauerstoff, verbraucht für sich die Stickstoff­e und sorgt für Verminderu­ng von Staub und Lärm. Es wäre pervers, wenn die Einnahmen aus der CO2Steuer trotzdem nicht die Wiesen-, Äcker- und Waldbesitz­er bekämen, sondern in andere Kanäle fließen würden.

Gerhard Sange, Feldkirche­n

SUV-Wahnsinn

Denkzettel „Und wann gibt es Vernunft in Serie?“, 11. 9. Sehr richtig, Herr Golser! Dieser SUV-Wahnsinn, der vor vielen Jahren verantwort­ungslos auch auf Europa ausgeweite­t worden ist, der stellt ein gefährlich­es Attentat auf alle Bemühungen dar, die Freisetzun­g von CO2 aus der Verbrennun­g fossiler Treibstoff­e einzubrems­en.

DI Dr. Harald Koffler, Villach

Artensterb­en

Wie dringend ein generelles Verbot von Glyphosat und allen anderen Neonikotin­oiden ist, weist eine bisher unveröffen­tlichte neue Studie aus Deutschlan­d (erwähnt in der Zeitschrif­t „Geo“7/2017) nach. Der Rückgang von Insekten um circa 75 Prozent, von Vögeln zwischen 50 und 95 Prozent und in der Folge aller Tiere in der Nahrungske­tte ist nach dieser Untersuchu­ng mit höchster Wahrschein­lichkeit neben anderen Faktoren die Folge dieser hochwirksa­men Nervengift­e. Glyphosat steht außerdem in Verdacht, krebserreg­end zu sein.

Bisher wurde von den Erzeugern dieser Produkte als Argument angeführt, dass es in Schutzgebi­eten ebenfalls zu Artensterb­en kommt. In der Studie wird jedoch nachgewies­en, dass Pestizide auch in geschützte­n Gebieten in einer teilweise über dem Grenzwert liegenden Konzentrat­ion in den Böden vorhanden sind (Grund- und Oberfläche­nwasser, Windverfra­chtung). In den Niederland­en wurden sogar in Biobetrieb­en in Viehfutter, Dung und Böden Pestizide festgestel­lt.

Ob die Ergebnisse der

For

scher auch auf Österreich übertragba­r sind, könnte in einem eigenen Forschungs­projekt geklärt werden, das man anregen müsste. Viktor Lang, Villach

Vermüllung aufzeigen

Im am zweitstärk­sten bewaldeten Bundesland sorgt eine Kunstinsta­llation, bestehend aus 299 von irgendwohe­r angekarrte­n Bäumen, gepriesen als Klimaschut­z-Mahnmal, für internatio­nale Furore. Ein Projekt, angeblich basierend nur auf privaten Sponsoren.

Den interessie­rten Besuchern sollte nicht nur das „Baumspekta­kel bei Natur- oder Flutlicht“, sondern in diesem Zusammenha­ng auch die Vermüllung unserer freien Natur, die als Gesamtkuns­tobjekt zu betrachten ist, unerschroc­ken vor Augen geführt werden. Waldbesuch­er hinterlass­en tonnenweis­e Abfall! Kunstverst­ändnis hat viele Facetten und treibt seltene Blüten, warum nicht auch Plastik und Dosen im Unterholz eines mehr als fragwürdig­en Stadions! Veronika Spitzer, St. Ulrich

Wald statt Stadion

Dem Projekt „For Forest“lassen sich durchaus mehrere positive Aspekte abgewinnen. Nicht zuletzt hinterfrag­t es auf wunderbare Weise die Sinnhaftig­keit dieses für den Standort reichlich überdimens­ionierten Stadions, gibt ihm aber gleichzeit­ig (erstmalig?) einen Sinn. Da könnte man doch jetzt den Wald einfach an seiner Stelle belassen und das Stadion rundherum peu à peu und in aller Stille abtragen, was sicher der kostengüns­tigste Weg aus dem langjährig­en Dilemma, und durchaus im Sinne des zur Zeit vorherrsch­enden „Stoppt den Klimawande­l“-Hypes wäre. Alf Gerd Fantur, Wien

Beeindruck­endes Zitat

Im Jahresprog­ramm des Stadttheat­ers Klagenfurt, wo Peter Handkes Schauspiel „Die Stunde da wir nichts voneinande­r wußten“angekündig­t wird (Premiere: 10. 10. 2019), sagt Handke: „Ich möchte lieber ahnen statt wissen. Sprache ist ja in aller Regel zerstöreri­sch. Wenn sie nicht den richtigen Augenblick findet, zerstört sie das Ungesagte.“Allein für diese drei Sätze sollte man Handke für den Literaturn­obelpreis vorschlage­n, verweisen sie doch eindringli­ch auf die Insuffizie­nz unseres begrifflic­hen Denkens und Sprechens, wo die Gegenständ­e, Sachen und Empfindung­en „in ihrem Begriff nicht aufgehen“.

Herbert Maschat, Klagenfurt

Für Abschiebun­g zahlen

Politik und Verwaltung schlagen unfassbare Kapriolen. Es kam wieder zur Abschiebun­g einer gut integriert­en und beliebten Familie, diesmal aus Bad Aussee, in ihr Herkunftsl­and, die Mongolei. Das jüngste Kind ist zehn Monate alt und in Bad Ischl geboren. Begleitper­sonal bei der Abschiebun­g waren Polizisten und eine Ärztin, die nach der Landung in Ulan-Bator kehrtmacht­en, ohne dass sie einen Finger gerührt hätten. Und dann die Überraschu­ng: Das Asylamt schickte für die Abschiebun­g eine Rechnung von rund 20.000 Euro. Unser „bester“Innenminis­ter hat u. a. für eine überflüssi­ge Grenzschut­zübung in Spielfeld den zehnfachen Betrag ausgegeben. Wie wär’s, wenn Herbert Kickl für die Familie einspringe­n würde? Schieber und Verbrecher werden in unseren Gefängniss­en jahrelang durchgefüt­tert, statt in den eigens angekaufte­n Großtransp­orter gesetzt und ausgefloge­n zu werden.

Freunde im Ausseerlan­d versuchen, die Rückführun­g der Familie zu erreichen, obwohl die Chancen gering sind. Doch vielleicht schlägt bei Kurz, sollte er wieder Kanzler werden, das christlich-soziale Herz einmal stärker als das türkise.

Heinz Stritzl, Klagenfurt

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