„Verhaltensänderungen sind schwer verständlich zu machen“
An Ratschlägen, was angesichts der Klimakrise zu tun wäre, mangle es nicht. In seinem Verhalten zeige der Mensch jedoch, dass er nicht bereit sei, sich selbst einzuschränken, kritisieren Leser.
Im Fokus „Fünf vor zwölf beim Klimawandel“, 15. 9.
Kaum ein Tag vergeht, an dem in den Medien nicht der Klimawandel thematisiert wird. Wissenschaft, Politik und Wirtschaft wurden unter anderem durch die „Freitags-Jugendlichen“aufgescheucht. Was als Diskussion über den Treibhauseffekt und dessen Auswirkungen auf den Lebensraum Erde begonnen hat, wurde inzwischen zu einer Diskussion über die Bewahrung der Schöpfung. An Ratschlägen, was getan werden muss, mangelt es nicht.
Wer die Verkehrsaufkommen an den Wochenenden bei den diversen Events mitbekommt (GTI-Treffen, Spielberg, NokiFest, Holzstraßenkirchtag u. a.), weiß, wie schwer es allein im Freizeitbereich ist, Verhaltensänderungen verständlich zu machen.
Helmut Ottacher, Spittal
Planet ohne Menschen?
Die Menschheit braucht die Erde als Planet, aber sie die Menschheit nicht – so der Bundespräsident bei den Salzburger Festspielen. In der Reihe solcher Aussagen steht auch diejenige von Philipp Blom zur Wald-Installation im Klagenfurter Stadion: „Wir“seien nur ein winziger, unbedeutender Teil der Schöpfung. Hinter solchen Aussagen steht ein merkwürdiges Menschenbild. Es stützt jene Minimierung des Menschseins, die sich in all den Gräueln, die Menschen einander antun, in der Missachtung mühsam errungener Menschenrechte und natürlich auch im Umgang mit der Natur zeigt.
Die Evolution des Lebens, unsere Geschichte, wie immer sie gedacht wird, ist ein gesamthafter Prozess, eine Entwicklung der wechselseitigen Abhängigkeit und Teilhabe. Die Erde, das ist die Natur in allen Bereichen und Zeitaltern, ist ohne den Menschen nicht denkbar, so wenig wie ein Leib ohne Persönlichkeit. Was soll sich denn ohne den Menschen entwickeln?
Die Erde ohne Menschen zu denken, heißt einerseits, dessen Entwicklungsbedingung, ihre Aufgabe, zu leugnen, andererseits sie aus dem „Evolutionsprozess Mensch“auszuklammern. Und würden „wir“einen anderen Planeten aufsuchen, kämen wir in dasselbe Problem.
Georg Buß, Klagenfurt
Jede Pflanze ist wichtig
Wenn andere Länder bereits eine CO2-Steuer eingeführt haben, dann müsste man redlicherweise auch prüfen, welche Steuern bei uns eingeführt sind, die andere Länder noch nicht haben. Jeder Grashalm, jedes Gebüsch, jedes Nadelgehölz produziert in Summe enorme Mengen an für Mensch und Tier lebenswichtigem Sauerstoff, verbraucht für sich die Stickstoffe und sorgt für Verminderung von Staub und Lärm. Es wäre pervers, wenn die Einnahmen aus der CO2Steuer trotzdem nicht die Wiesen-, Äcker- und Waldbesitzer bekämen, sondern in andere Kanäle fließen würden.
Gerhard Sange, Feldkirchen
SUV-Wahnsinn
Denkzettel „Und wann gibt es Vernunft in Serie?“, 11. 9. Sehr richtig, Herr Golser! Dieser SUV-Wahnsinn, der vor vielen Jahren verantwortungslos auch auf Europa ausgeweitet worden ist, der stellt ein gefährliches Attentat auf alle Bemühungen dar, die Freisetzung von CO2 aus der Verbrennung fossiler Treibstoffe einzubremsen.
DI Dr. Harald Koffler, Villach
Artensterben
Wie dringend ein generelles Verbot von Glyphosat und allen anderen Neonikotinoiden ist, weist eine bisher unveröffentlichte neue Studie aus Deutschland (erwähnt in der Zeitschrift „Geo“7/2017) nach. Der Rückgang von Insekten um circa 75 Prozent, von Vögeln zwischen 50 und 95 Prozent und in der Folge aller Tiere in der Nahrungskette ist nach dieser Untersuchung mit höchster Wahrscheinlichkeit neben anderen Faktoren die Folge dieser hochwirksamen Nervengifte. Glyphosat steht außerdem in Verdacht, krebserregend zu sein.
Bisher wurde von den Erzeugern dieser Produkte als Argument angeführt, dass es in Schutzgebieten ebenfalls zu Artensterben kommt. In der Studie wird jedoch nachgewiesen, dass Pestizide auch in geschützten Gebieten in einer teilweise über dem Grenzwert liegenden Konzentration in den Böden vorhanden sind (Grund- und Oberflächenwasser, Windverfrachtung). In den Niederlanden wurden sogar in Biobetrieben in Viehfutter, Dung und Böden Pestizide festgestellt.
Ob die Ergebnisse der
For
scher auch auf Österreich übertragbar sind, könnte in einem eigenen Forschungsprojekt geklärt werden, das man anregen müsste. Viktor Lang, Villach
Vermüllung aufzeigen
Im am zweitstärksten bewaldeten Bundesland sorgt eine Kunstinstallation, bestehend aus 299 von irgendwoher angekarrten Bäumen, gepriesen als Klimaschutz-Mahnmal, für internationale Furore. Ein Projekt, angeblich basierend nur auf privaten Sponsoren.
Den interessierten Besuchern sollte nicht nur das „Baumspektakel bei Natur- oder Flutlicht“, sondern in diesem Zusammenhang auch die Vermüllung unserer freien Natur, die als Gesamtkunstobjekt zu betrachten ist, unerschrocken vor Augen geführt werden. Waldbesucher hinterlassen tonnenweise Abfall! Kunstverständnis hat viele Facetten und treibt seltene Blüten, warum nicht auch Plastik und Dosen im Unterholz eines mehr als fragwürdigen Stadions! Veronika Spitzer, St. Ulrich
Wald statt Stadion
Dem Projekt „For Forest“lassen sich durchaus mehrere positive Aspekte abgewinnen. Nicht zuletzt hinterfragt es auf wunderbare Weise die Sinnhaftigkeit dieses für den Standort reichlich überdimensionierten Stadions, gibt ihm aber gleichzeitig (erstmalig?) einen Sinn. Da könnte man doch jetzt den Wald einfach an seiner Stelle belassen und das Stadion rundherum peu à peu und in aller Stille abtragen, was sicher der kostengünstigste Weg aus dem langjährigen Dilemma, und durchaus im Sinne des zur Zeit vorherrschenden „Stoppt den Klimawandel“-Hypes wäre. Alf Gerd Fantur, Wien
Beeindruckendes Zitat
Im Jahresprogramm des Stadttheaters Klagenfurt, wo Peter Handkes Schauspiel „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“angekündigt wird (Premiere: 10. 10. 2019), sagt Handke: „Ich möchte lieber ahnen statt wissen. Sprache ist ja in aller Regel zerstörerisch. Wenn sie nicht den richtigen Augenblick findet, zerstört sie das Ungesagte.“Allein für diese drei Sätze sollte man Handke für den Literaturnobelpreis vorschlagen, verweisen sie doch eindringlich auf die Insuffizienz unseres begrifflichen Denkens und Sprechens, wo die Gegenstände, Sachen und Empfindungen „in ihrem Begriff nicht aufgehen“.
Herbert Maschat, Klagenfurt
Für Abschiebung zahlen
Politik und Verwaltung schlagen unfassbare Kapriolen. Es kam wieder zur Abschiebung einer gut integrierten und beliebten Familie, diesmal aus Bad Aussee, in ihr Herkunftsland, die Mongolei. Das jüngste Kind ist zehn Monate alt und in Bad Ischl geboren. Begleitpersonal bei der Abschiebung waren Polizisten und eine Ärztin, die nach der Landung in Ulan-Bator kehrtmachten, ohne dass sie einen Finger gerührt hätten. Und dann die Überraschung: Das Asylamt schickte für die Abschiebung eine Rechnung von rund 20.000 Euro. Unser „bester“Innenminister hat u. a. für eine überflüssige Grenzschutzübung in Spielfeld den zehnfachen Betrag ausgegeben. Wie wär’s, wenn Herbert Kickl für die Familie einspringen würde? Schieber und Verbrecher werden in unseren Gefängnissen jahrelang durchgefüttert, statt in den eigens angekauften Großtransporter gesetzt und ausgeflogen zu werden.
Freunde im Ausseerland versuchen, die Rückführung der Familie zu erreichen, obwohl die Chancen gering sind. Doch vielleicht schlägt bei Kurz, sollte er wieder Kanzler werden, das christlich-soziale Herz einmal stärker als das türkise.
Heinz Stritzl, Klagenfurt