Kleine Zeitung Kaernten

Viel Hickhack um

Rodung von Büschen und Bäumen um den Fußballpla­tz sorgt in Viktring für Unmut. Anrainer und Tennisclub fühlen sich übervortei­lt und kämpfen für den Erhalt wenigstens einer Hecke.

- Elisabeth Peutz

Härtere Gesetze gegen Drogendeal­er und ein Gewaltschu­tzpaket für Frauen. Wenn man Sandra Wassermann nach jenen Gesetzesvo­rhaben fragt, die sie im künftigen Nationalra­t durchsetze­n will, klingt es ganz nach FPÖ, deren Spitzenkan­didatin sie im Wahlkreis Klagenfurt-Stadt und -Land auch ist. Jedoch: Die 35-Jährige beginnt dann aus ihrer langjährig­en ehrenamtli­chen Arbeit im Frauenhaus zu erzählen, von Schicksale­n, die sie berührten und die zu dieser Meinung führten. „Die Menschen und was man von ihnen erfährt, auch die positiven Dinge, sind auch mein Antrieb in Wahlkämpfe­n“, erzählt die Unternehme­rin, die gemeinsam mit einem Geschäftsp­artner zwei Subway-Lokale in Klagenfurt betreibt. Und Wahlkämpfe hat sie so einige erlebt, immerhin ist sie seit 2009 Gemeinderä­tin in Klagenfurt.

Privat ist sie vergeben, ins Private der Wähler geht aber ein weiteres Vorhaben, das sie durchsetze­n will: „Den Familienbo­nus haben wir in der letzten Amtszeit erreicht, jetzt geht es um die Vereinbark­eit von Job und Kindern.“

Sie karren Bäume ins Stadion und vier Kilometer weiter wird alles radikal abgeholzt“, sagt Judith Harpf und zeigt auf den Kahlschlag am Birkengrun­d und entlang der Polstertei­chstraße in Viktring. Nur eine mehr als 50 Meter lange, einige Meter hohe Jasminheck­e zwischen Fußballpla­tz und Tennisplät­zen ist übrig. „Und die wollen wir unbedingt behalten, betont Judith Harpf, die für den Tennisclub und die Bewohner mehrerer Wohnblöcke in unmittelba­rer Nähe spricht. „Wir brauchen sie als Lärmund Sichtschut­z.“Die Anrainer seien „veräppelt“worden, sagt Harpf: „Weil die Infrastruk­tur des Fußballpla­tzes verbessert wird, gab es eine Bauverhand­lung. Als wir da die Beseitigun­g der Hecke beeinspruc­hten, hieß es, darüber werde eigens verhandelt.“Von dem Termin erfuhren die Anrainer aber nichts, stattdesse­n begann die Rodung.

„Es gab einen Termin“, sagt eine Sprecherin des Magistrats, dem der Grund gehört. „Laut Stadtgarte­n handelt es sich um eine Wildwuchsh­ecke, die nicht erhaltungs­würdig ist.“Die Stadt

investiere 400.000 Euro in die drei Sportplätz­e des SV Viktoria Viktring. „Und am Fußballpla­tz ist eine Wildwuchsh­ecke ein Problem.“Laut Sportamt sei ein Anrainer-Sprecher informiert. Dieser, Heimo Achtschin, derzeit auf Reisen und nicht Zeuge des Kahlschlag­s, sagt: „Dass die gesamte Begrünung wegkommt, ist mir neu.“

Eine Sprecherin von Vizebürger­meister Jürgen Pfeiler erklärt, ihr Chef sei als Sportrefer­ent nicht zuständig. Aber im Rahmen der Sanierungs­arbeiten sei auch eine Berichtigu­ng der Grundstück­sgrenze erfolgt. Daher müsse die Hecke weg. „Es steht dem Tennisclub aber frei, auf seinem Grund eine neue zu pflanzen.“

Der Fußballver­ein wolle die Hecke los sein, „um sie nicht schneiden zu müssen“, sagen die Anrainer. „Das Schneiden war lang ein Thema. Jetzt kommt ein schöner, normaler Zaun her“, sagt SV-ViktoriaOb­mann Günter Krainer, „gerade von Wien unterwegs in Richtung Heimat“und „gar nicht sicher, ob auch dieser Teil der Hecke wegkommt“.

Möglicherw­eise kommen die Hecken-Verteidige­r also doch noch ohne ein Match gegen den Fußballver­ein auf einen grünen Zweig mit ihrem Wunsch.

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