Viel Hickhack um
Rodung von Büschen und Bäumen um den Fußballplatz sorgt in Viktring für Unmut. Anrainer und Tennisclub fühlen sich übervorteilt und kämpfen für den Erhalt wenigstens einer Hecke.
Härtere Gesetze gegen Drogendealer und ein Gewaltschutzpaket für Frauen. Wenn man Sandra Wassermann nach jenen Gesetzesvorhaben fragt, die sie im künftigen Nationalrat durchsetzen will, klingt es ganz nach FPÖ, deren Spitzenkandidatin sie im Wahlkreis Klagenfurt-Stadt und -Land auch ist. Jedoch: Die 35-Jährige beginnt dann aus ihrer langjährigen ehrenamtlichen Arbeit im Frauenhaus zu erzählen, von Schicksalen, die sie berührten und die zu dieser Meinung führten. „Die Menschen und was man von ihnen erfährt, auch die positiven Dinge, sind auch mein Antrieb in Wahlkämpfen“, erzählt die Unternehmerin, die gemeinsam mit einem Geschäftspartner zwei Subway-Lokale in Klagenfurt betreibt. Und Wahlkämpfe hat sie so einige erlebt, immerhin ist sie seit 2009 Gemeinderätin in Klagenfurt.
Privat ist sie vergeben, ins Private der Wähler geht aber ein weiteres Vorhaben, das sie durchsetzen will: „Den Familienbonus haben wir in der letzten Amtszeit erreicht, jetzt geht es um die Vereinbarkeit von Job und Kindern.“
Sie karren Bäume ins Stadion und vier Kilometer weiter wird alles radikal abgeholzt“, sagt Judith Harpf und zeigt auf den Kahlschlag am Birkengrund und entlang der Polsterteichstraße in Viktring. Nur eine mehr als 50 Meter lange, einige Meter hohe Jasminhecke zwischen Fußballplatz und Tennisplätzen ist übrig. „Und die wollen wir unbedingt behalten, betont Judith Harpf, die für den Tennisclub und die Bewohner mehrerer Wohnblöcke in unmittelbarer Nähe spricht. „Wir brauchen sie als Lärmund Sichtschutz.“Die Anrainer seien „veräppelt“worden, sagt Harpf: „Weil die Infrastruktur des Fußballplatzes verbessert wird, gab es eine Bauverhandlung. Als wir da die Beseitigung der Hecke beeinspruchten, hieß es, darüber werde eigens verhandelt.“Von dem Termin erfuhren die Anrainer aber nichts, stattdessen begann die Rodung.
„Es gab einen Termin“, sagt eine Sprecherin des Magistrats, dem der Grund gehört. „Laut Stadtgarten handelt es sich um eine Wildwuchshecke, die nicht erhaltungswürdig ist.“Die Stadt
investiere 400.000 Euro in die drei Sportplätze des SV Viktoria Viktring. „Und am Fußballplatz ist eine Wildwuchshecke ein Problem.“Laut Sportamt sei ein Anrainer-Sprecher informiert. Dieser, Heimo Achtschin, derzeit auf Reisen und nicht Zeuge des Kahlschlags, sagt: „Dass die gesamte Begrünung wegkommt, ist mir neu.“
Eine Sprecherin von Vizebürgermeister Jürgen Pfeiler erklärt, ihr Chef sei als Sportreferent nicht zuständig. Aber im Rahmen der Sanierungsarbeiten sei auch eine Berichtigung der Grundstücksgrenze erfolgt. Daher müsse die Hecke weg. „Es steht dem Tennisclub aber frei, auf seinem Grund eine neue zu pflanzen.“
Der Fußballverein wolle die Hecke los sein, „um sie nicht schneiden zu müssen“, sagen die Anrainer. „Das Schneiden war lang ein Thema. Jetzt kommt ein schöner, normaler Zaun her“, sagt SV-ViktoriaObmann Günter Krainer, „gerade von Wien unterwegs in Richtung Heimat“und „gar nicht sicher, ob auch dieser Teil der Hecke wegkommt“.
Möglicherweise kommen die Hecken-Verteidiger also doch noch ohne ein Match gegen den Fußballverein auf einen grünen Zweig mit ihrem Wunsch.