Start frei für „Lernsieg“
Die umstrittene App zur Lehrerbewertung geht an den Start. 17-jähriger Erfinder sieht keine Chance für Klage der Lehrer: App werde vielmehr das Leben vieler Lehrer positiv beeinflussen.
Während die Lehrergewerkschaft schon vor Tagen eine Klage angekündigt hat, Bildungsministerin Iris Rauskala noch abwarten will, ging gestern die umstrittene Lehrerbewertungsapp „Lernsieg“an den Start. Ab sofort können Schüler aus Österreich und auch Deutschland ihre Lehrer und ihre Schule per App bewerten. Ziel der Übung sei es nicht, Pädagogen, wie von diesen befürchtet, an den Pranger zu stellen, betonte Erfinder Benjamin Hadrigan gestern bei einer Pressekonferenz in Wien. „Mir geht es darum, Schülern eine Stimme zu geben.“
Im Interview mit der Kleinen Zeitung hatte der 17-jährige Wiener, selbst Schüler sowie außerordentlicher Student an der Wirtschaftsuni Wien, zuvor erklärt, dass ihn die harsche Reaktion der Lehrergewerkschaft „ein wenig verwundert und auch schockiert“habe. „Wir ha
ben ein Rechtsgutachten erstellen lassen, damit sich die Firma, die die App entwickelt, an bestimmte Kriterien hält und damit die App nicht abgedreht werden kann. Ich bin mir sicher, dass die Juristen der Lehrergewerkschaft wissen, dass sie vor Gericht chancenlos sind“, gibt sich der 17-Jährige selbstbewusst. Er sieht die App als Chance für die Lehrer, denn es gebe endlich die Möglichkeit, die Leistung guter Lehrer anzuerkennen. „Das wird das Leben von vielen Lehrern positiv beeinflussen.“
Überhaupt gebe es für Lehrer „keinen Grund zum Fürchten“: „Wir fragen nicht die Beliebtheit ab, sondern objektive Kriterien“, betonte er gestern bei der Pressekonferenz. Die Bewertungen können übrigens laufend aktualisiert werden.
Die Lehrergewerkschaft bleibt auch nach der Präsentation bei ihrer Kritik. Er hätte sich gewünscht, dass die Lehrervertreter bereits bei Erstellung der App einbezogen worden wäre, erklärte Paul Kimberger von der FCG. Lehrer würden sich bewerten lassen, aber in einem wertschätzenden und respektvollen Rahmen. „Eine populistische App lehne ich ab.“Die Macher der App würden daran verdienen wollen. „Das ist legitim, aber sicher nicht auf Kosten der Lehrerinnen und der Lehrer.“