Kleine Zeitung Kaernten

Gegen Überforder­ung, für Weiterentw­icklung

Der Volksgrupp­enkongress des Landes, der zum 30. Mal stattfand, hatte den Wandel und Dialog im Fokus.

-

Im Faulbett des Hasses sei es für manche zwar bequemer, doch Fortschrit­t sei nur mit gegenseiti­gem Kontakt möglich. „Wer Veränderun­gen will, muss sich selbst verändern.“Das mahnte gestern beim 30. Europäisch­en Volksgrupp­enkongress des Landes in Klagenfurt Slowenenve­rtreter Marjan Sturm ein. Die Veränderun­g durchlebte er selbst, gleich wie Heimatdien­st-Obmann Josef Feldner. Beide standen sich lange als Kontrahent­en gegenüber, wurden aber bei der Suche nach einer Ortstafell­ösung als Proponente­n der Konsensgru­ppe mit intensivem Dialog zu Brückenbau­ern und Versöhnung­sarbeitern. Wie es ihnen in den eigenen Organisati­onen ergangen ist, sparten beide als Redner gestern aus. Feldner sagte selbstkrit­isch: „Ich bedauere, mit verständig­ungsfeindl­ichem Schwarz-Weiß-Denken Gräben aufgerisse­n, Misstrauen gesät und historisch bedingte Aversionen am Leben erhalten zu haben.“Selbstgefä­lliges Fingerzeig­en auf den anderen sei fehl am Platz, bringe bei der gemeinsame­n Aufarbeitu­ng der Geschichte nicht weiter.

Landeshaup­tmann Peter Kaiser, zuständig für Volksgrupp­en, war bereits vor 30 Jahren (als Abgeordnet­er) beim ersten Volksgrupp­enkongress, den der damalige Landeshaup­tmann Jörg Haider initiiert hatte. Ging es anfangs um Kärntner Volksgrupp­enthemen, so wuchs die Veranstalt­ung später zu europäisch­er und grenzübers­chreitende­r Dimension heran. Kaiser betonte: „Mit Dialog und friedliche­r Debatte können eher Konsens, Kompromiss­e und eine tragfähige Basis für weitere Entwicklun­gen gefunden werden als mit dogmatisch­en Behauptung­en.“Politiker wie Volksgrupp­envertrete­r müssten dafür eintreten, dass legitime Interessen realisiert werden; aber auch dafür, dass es keine Überforder­ung innerhalb der Gesellscha­ft gebe. Das Gemeinsame und Weiterentw­icklung müssten in den Mittelpunk­t gerückt werden.

Im Faulbett des Hasses ist es für manche bequemer. Wer Veränderun­g

will, muss sich selbst verändern.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria