Gewaltige Zerstörung
Siegfried Reichhold vor dem Pfarrhaus Flattach, oder dem, was davon übrig ist. Die Schäden nach den Unwettern sind enorm, die Hilfsbereitschaft ist es auch.
Vergangener Montag, 3.30 Uhr: In Feld am See heulen die Sirenen. Die tagelangen Niederschläge waren zu viel für die Bäche in der Gemeinde im Gegendtal. Auch der sonst harmlose Hoferbergbach wurde zum hochwasserführenden Fluss. „Wir sind ausgerückt, um den Bach abzuleiten und haben einen provisorischen Damm errichtet“, sagt Raphael Tschuitz, Gruppenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Feld am See. Nach eineinhalb Stunden war der Einsatz beendet, die 30 bis 40 Mann rückten ins Rüsthaus ein. „Kaum waren wir dort, haben wir einen unglaublichen Klescher gehört“, sagt der 31-Jährige, der seit 2005 bei der
FF ist. Eine riesige Mure ging ab, wälzte sich in
Richtung Mirnocksiedlung und riss alles mit, was sich ihr in den Weg stellte. „Es war finster und wir konnten nur ahnen, was los war“, sagt Tschuitz. Er und seine Kameraden hatten Glück: Die Mure ging wenige Meter entfernt von jener Stelle ab, an der sie zuvor gearbeitet hatten.
Als es hell war, sah man das Ausmaß des Murenabgangs, für die Männer begann ihr Einsatz richtig und es entstand dieses Foto von Tschuitz, dem „Mann im Schlamm“(siehe links). „Wir haben Betroffene geholfen und erste Sicherungsarbeiten im Bachbett durchgeführt“, sagt Tschuitz. Das Foto hat Martin Sticker vom Landesfeuerwehrverband gemacht: „Es zeigt die enorme Einsatzbereitschaft unserer Kameraden.“Die veranschaulicht auch eine Zahl: Binnen zehn Tagen rückten Kärntens Feuerwehren zu mehr als 1500 Einsätzen aus. Ein Ende ist nicht in Sicht – auch nicht für Tschuitz. Der hauptberufliche Regelungstechniker und Student der Gebäudetechnik wird das tun, weswegen er bei der Feuerwehr ist: „Anderen zu helfen, ihnen in der Gefahr beizustehen.“