Kleine Zeitung Kaernten

KÄRNTNER DES TAGES

Peter Deibler, Pfarrer in Klagenfurt, schrieb das Libretto zu einer Kirchenope­r, die in Assisi uraufgefüh­rt wurde.

- RAUNIG

Peter Deibler, Pfarrer in Klagenfurt, schrieb das Libretto zu einer Kirchenope­r, die in Assisi uraufgefüh­rt wurde.

Vertreter verschiede­ner christlich­er Kirchen, des Islams und des Judentums trafen Ende Oktober beim interrelig­iösen Friedensge­bet in Assisi zusammen. In diesem Jahr wurde für die Erde gebetet. Auf dem Programm stand auch die Uraufführu­ng einer Kirchenope­r in der Basilika von Assisi. Das Libretto dazu schrieb Peter Deibler. Der gebürtige Wiener lebt seit 1998 in Kärnten und ist Pfarrer in Klagenfurt­Welzenegg.

Die Idee zu „Franz und der Sultan“entstand vor zwölf Jahren. Deibler kam mit dem aus Ägypten stammenden Komponiste­n und Musiker Hossam Mahmoud ins Gespräch. „Er sagte, dass man sich in Ägypten ganz anders an Franz von Assisi erinnert als in Europa“, sagt Deibler und ergänzt: „Das Treffen in Ägypten vor 800 Jahren sei eine respektvol­le Begegnung zweier Religionsv­ertreter auf Augenhöhe gewesen.“Deibler hat daraufhin nachgefors­cht, wie die Franziskan­er über diesen Besuch denken. „Für die Franziskan­er war er ein zweifacher Misserfolg. Erstens wurde der Sultan kein Christ. Zweitens konnte der Krieg der Kreuzfahre­r nicht verhindert werden“, sagt Deibler. Er ist auch Autor und hat vor wenigen Monaten sein zweites Buch veröffentl­icht.

Die Oper erzählt aber nicht nur vom Treffen mit dem Sultan, sondern auch von der Begegnung mit Sufi-Mystikern. „Das waren islamische Gelehrte, die ähnlich wie Franziskus lebten und dachten“, sagt Deibler. Die Musik komponiert­e der Italiener Fausto Tuscano, der aus Assisi stammt und wie Mahmoud in

Salzburg lebt. Das musikalisc­he Thema war Assisis Sonnengesa­ng, den er nach seiner Rückkehr aus Ägypten dichtete. Tuscano komponiert­e die Oper für europäisch­e, arabische und orientalis­che Instrument­e.

Die Opern-Aufführung dauerte rund eineinhalb Stunden. Das Orchester setzte sich aus Musikern aus Salzburg und italienisc­hen Musikschül­ern zusammen. Weiters wirkten vier Sänger und eine Schauspiel­erin mit. „Die Leute waren sehr begeistert“, sagt Deibler. So auch Monsignore Domenico Sorrentino. Der Bischof von Assisi unterstütz­te die Aufführung tatkräftig.

Deibler ist auch Gefangenen­und Flüchtling­sseelsorge­r und unterricht­et an einem Gymnasium Religion. Wenn Deibler auf Reisen geht, besucht er gerne biblische Schauplätz­e im ganzen Orient. Der 56-Jährige ist aber auch künstleris­ch tätig. „Zu meiner Priesterwe­ihe habe ich einen Altar mit Holztüren gebaut“, sagt Deibler. Die 16 Bilder mit Darstellun­gen aus dem Alten und Neuen Testament hat er selbst gemalt. Er fertigt auch Skulpturen und liturgisch­e Gegenständ­e.

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RAUNIG
Peter Deibler unterricht­et an einem Gymnasium, ist Gefangenen­seelsorger und Autor von zwei Büchern RAUNIG

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