Spekulationen über Rückzug aus dem Österreich-Geschäft
Novomatic kommentiert Medienbericht nicht. SPÖ und Neos kündigen in Causa Casinos weitere Schritte an.
Wir haben uns das anders vorgestellt, als wir die Casinos-Anteile gekauft haben“, wird Novomatic-Chef Harald Neumann im „Kurier“zitiert. Laut dem Bericht erwägt der Glücksspielkonzern vor dem Hintergrund der jüngsten Turbulenzen rund um den mutmaßlichen Postenschacher bei den Casinos Austria das operative Geschäft in Österreich zu verkaufen – konkret soll es um das AutomatenGlücksspiel und um Sportwetten gehen, die in der AdmiralGruppe gebündelt sind. Die Konzernzentrale solle jedoch auf alle Fälle in Gumpoldskirchen bleiben.
Von Novomatic selbst werden die Rückzugsgerüchte als Spekulation klassifiziert, die man nicht kommentiere. Der Medienbericht beruft sich auf Kreise von Mitbewerbern. Im „Standard“wird indes aus einer Mitteilung an die AdmiralMitarbeiter zitiert, in der es heißt: „Ein Rückzug von Admiral steht nicht zur Debatte.“
Dass die Causa Casinos Novomatic keine Freude bereitet, liegt freilich auf der Hand.
Gegen die Novomatic AG sowie Neumann und Eigentümer Johann Graf ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen Bestechung. Sie sollen den FPÖ-Kandidaten Peter Sidlo als Casinos-Finanzvorstand nominiert haben, um im Gegenzug Glücksspiellizenzen zu bekommen. Alle der insgesamt elf Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe, es gilt die Unschuldsvermutung.
Auch sonst ist es nachvollziehbar, dass Neumann davon spricht, dass man sich das beim Kauf der Casinos-Anteile „anders vorgestellt habe“. Zur Erinnerung: 2015 sah es so aus, als würde Novomatic zum Mehrheitseigentümer der Casinos Austria aufsteigen, im August 2016 machte das Kartellgericht aufgrund von Wettbewerbsbedenken den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Größter Casinos-Aktionär ist heute bekanntlich die tschechische Sazka-Gruppe um den Milliardär Karel Komarek mit 38 Prozent, die Republik Österreich hält über die Staatsholding Öbag 33 Prozent, Novomatic kommt auf 17 Prozent. Was mit diesem Anteil geschehen soll, ist laut „Kurier“offen.
Unterdessen kündigen die SPÖ und Neos für heute eine gemeinsame Pressekonferenz an, in der es um weitere Schritte „zur Aufklärung der Causa Casinos“gehen soll.