„Hier wird ein Stellvertreterkrieg ausgetragen“
Die Erfindung einer Lehrer-App sieht ein Leser als Folge unseres verkrusteten Schulsystems.
Außensicht „Es fehlt die Reife für lösungsorientierte Zugänge“, 26. 11.
In einer pluralen Gesellschaft gibt es auch für Lehrer keinen „Schutzraum“mehr. Unterschiedliche Meinungen werden frei geäußert. Wer das Gegenteil anstrebt, ist ein wenig aus der Zeit gefallen. Da kann man eigentlich einem Schüler zu seiner Kreation einer App nur beglückwünschen. Endlich können sich einmal Schüler Luft machen gegenüber unbeliebten Lehrern. Wo liegt denn hier das Rowdytum, in der Gängelung der Schüler, teils mit lebensentscheidenden Nachwirkungen, oder in unflätigen Rückmeldungen von Schülern ohne Nachhaltigkeit?
Offensichtlich wird hier ein Stellvertreterkrieg von Politik und Verwaltung auf den Rücken von Lehrern und Schülern ausgetragen. Schenkt man den PISA-Studien Glauben, haben wir das verkrustetste Schulsystem, das schon lange reformiert gehört. Der Lehrer sollte sich mehr als Instruktor empfinden und in Solidarität mit Schülern Themen gemeinschaftlich bearbeiten, als als willfähriger Großsiebemeister einer wertkonservativen Gesellschaft auftreten. Jungen Menschen darf man gern „die Flügel heben“, damit sie verkrustetes Denken überflügeln lernen. Wäre das keine Reife?
Dr. Bruno Reuer, Bodensdorf
Alle bewerten
Eine öffentliche Bewertung der Lehrer durch die Schüler (mit Sternchen) führt ins „Nirwana“und öffnet einem „Bashing“Tür und Tor. Die These, dass, wenn die Lehrer die Schüler bewerten, müssten auch diese die Lehrer bewerten können, ist falsch! Denn es gehört zu den Pflichten der Lehrer, die Schüler nach vorgegebenen Regeln zu bewerten, bei Lehrerbewertungen durch Schüler (durch Sternchen) könnten Willkür und Stimmungslage ungesiebt einfließen, es könnten da auch „Hass-Mails“und Revanchegefühle wegen einer schlecht benoteten Arbeit die Beurteilung bzw. die Objektivität „verfälschen“!
Aber: Wenn sich laut Befürwortern dieser Lehrer-Bewertungs-App die Lehrer nicht diskriminiert fühlen sollen, dann wäre die zwingende Logik, dass auch die Lehrer ihrerseits die Arbeit der Inspektoren, Direktoren und Eltern qualifizieren dürfen!
Manfred Waldner, Fulpmes
Gebunkertes Gold
„Blaue Goldkasetten voller offener Fragen“, 22. 11.
Wenn die Parteienfinanzierung (Gelder des Steuerzahlers) für manche Parteien derart hoch ist, dass damit heimlich Gold gebunkert werden kann und nicht für den Steuerzahler verwendet wird, dann ist die Parteienfinanzierung bei Weitem zu hoch! Gold bunkern, das hatten wir doch schon einmal – eine ganz schlimme Zeit.
Wenn Parteien total verschuldet sind, dann möchte ich ganz genau wissen, warum! Es ist schließlich und endlich auch mein Geld.
Christine Flaggl, Klagenfurt
Neue Ära der Mobilität
Das S-Bahn-Modell für Kärnten ist zu befürworten, doch es gereicht nicht immer und überall zum Vorteil. Die Buslinie der Hauptader Villach-Spittal an der Drau ist durch nichts zu ersetzen. Einige Tipps für Schreibtischplaner: Ortskenntnis vor Google. Fahrplanprobefahrten vor Umsetzung. Praxistipps von langjährigen Nutzern.
Trotzdem meine Wertschätzung für den Beginn einer neuen Ära der Mobilität!
Lois Wegscheider, Fresach
Winterfütterung
Berufskollegen aus Salzburg, wo am Gemeindeamt Stall eine Besprechung zur Hochwildfütterung im Winter stattgefunden hat, mit dem Ergebnis, dass weitere Gespräche nötig sind, haben mir gesagt, dass sie nicht verstehen, warum die Kärntner Jägerschaft nicht gegen die Verordnung zur Einstellung der Wildfütterung im Winter protestiert. Ich ersuche den Landesjägermeister Dr. Brunner, das Kärntner Jagdgesetz so lange außer Kraft zu setzen, bis die Funktionäre aufgeklärt sind, was nach dem Gesetz unter Tierschutz und Waidgerechtigkeit zu verstehen ist. Den Fütterungsgegnern wären die Jagdkarten zu entziehen, da sie gegen Tierschutz und Waidgerechtigkeit verstoßen. Durch Schälschäden betroffene Waldbesitzer haben das Recht, zu verlangen, dass Wildschäden vermieden und nicht wie bisher die Geschädigten mit Almosen abgefertigt werden.
Nach 57-jähriger Erfahrung als Förster, Aufsichtsjäger und Waldbesitzer weiß ich: Wenn jeder Pächter genügend frisches Heu oder Grumet auslegt, gibt es keine Schäden.
Chrysanth Ebner, Rangersdorf