Kleine Zeitung Kaernten

Hemdsärmel­ig leger zu hohen Weihen

- Andrea Bergmann

Josef Marketz (64) ist als Caritasdir­ektor nahe bei den Menschen.

So leger, wie er vielfach in Hemd und Pullover auftritt und sich fast kumpelhaft unter die Leute mischt, kann man sich Josef Marketz (64) im Bischofsge­wand, mit Mitra und Stab, schwer vorstellen. Doch künftig wird es auch dieses Bild des Kärntner Priesters geben. Denn Marketz, der aus einer slowenisch­sprachigen Familie aus Unterkärnt­en (St. Philippen ob Sonnegg/St. Lips) stammt, soll am 2. Feber zum Bischof von Gurk-Klagenfurt geweiht werden. Er ist einer, der immer schon die Nähe zu den Menschen gesucht hat, auch jenen, die am Rande stehen, der ihre Sprache spricht. Vor diesem Hintergrun­d verdichtet­en sich seit Sommer Hinweise, dass Marketz als Bischof sehr gut in die Vorgaben von Papst Franziskus passt.

Nach der Matura am bischöflic­hen Gymnasium Tanzenberg studierte er in Salzburg und Laibach Theologie. Als Diakon wirkte Marketz, der seine Urlaube gerne am Rad oder als Pilger verbringt, in Ecuador. 1982 zum Priester geweiht, machte er nach und neben Pfarrerste­llen innerkirch­lich schnell Karriere: Er leitete als Kärntner Slowene die slowenisch­e Abteilung des Seelsorgea­mtes, schob Studienauf­enthalte in Rom und Jerusalem ein, wurde Direktor des Bischöflic­hen Seelsorgea­mtes, Bischofsvi­kar für Seelsorge, Mission und Evangelisi­erung. Zur größten und schwierigs­ten Herausford­erung wurde 2014 seine Bestellung zum Kärntner Caritasdir­ektor, wo er Bereiche von Kindergärt­en über Lebenshilf­e bis zu Pflegeheim­en abdecken muss. Beim Umstruktur­ieren erlebten ihn Mitarbeite­r nicht immer von der angenehmst­en Chef-Seite. Er wolle Caritas-Direktor bleiben, der komplexe Aufgabenbe­reich brauche Kontinuitä­t, deponierte Marketz, der sich aus den turbulente­n Phasen der Kärntner Kirche zuletzt herausgeha­lten hat, vielfach. Jetzt kommt es doch anders.

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