Hemdsärmelig leger zu hohen Weihen
Josef Marketz (64) ist als Caritasdirektor nahe bei den Menschen.
So leger, wie er vielfach in Hemd und Pullover auftritt und sich fast kumpelhaft unter die Leute mischt, kann man sich Josef Marketz (64) im Bischofsgewand, mit Mitra und Stab, schwer vorstellen. Doch künftig wird es auch dieses Bild des Kärntner Priesters geben. Denn Marketz, der aus einer slowenischsprachigen Familie aus Unterkärnten (St. Philippen ob Sonnegg/St. Lips) stammt, soll am 2. Feber zum Bischof von Gurk-Klagenfurt geweiht werden. Er ist einer, der immer schon die Nähe zu den Menschen gesucht hat, auch jenen, die am Rande stehen, der ihre Sprache spricht. Vor diesem Hintergrund verdichteten sich seit Sommer Hinweise, dass Marketz als Bischof sehr gut in die Vorgaben von Papst Franziskus passt.
Nach der Matura am bischöflichen Gymnasium Tanzenberg studierte er in Salzburg und Laibach Theologie. Als Diakon wirkte Marketz, der seine Urlaube gerne am Rad oder als Pilger verbringt, in Ecuador. 1982 zum Priester geweiht, machte er nach und neben Pfarrerstellen innerkirchlich schnell Karriere: Er leitete als Kärntner Slowene die slowenische Abteilung des Seelsorgeamtes, schob Studienaufenthalte in Rom und Jerusalem ein, wurde Direktor des Bischöflichen Seelsorgeamtes, Bischofsvikar für Seelsorge, Mission und Evangelisierung. Zur größten und schwierigsten Herausforderung wurde 2014 seine Bestellung zum Kärntner Caritasdirektor, wo er Bereiche von Kindergärten über Lebenshilfe bis zu Pflegeheimen abdecken muss. Beim Umstrukturieren erlebten ihn Mitarbeiter nicht immer von der angenehmsten Chef-Seite. Er wolle Caritas-Direktor bleiben, der komplexe Aufgabenbereich brauche Kontinuität, deponierte Marketz, der sich aus den turbulenten Phasen der Kärntner Kirche zuletzt herausgehalten hat, vielfach. Jetzt kommt es doch anders.