Wer steckt hinter dem Ibiza-Video?
Offen sind die Motive für die Falle: War es Rache, ging es um Geld oder um Politik?
1Was passierte 2017 in der Ibiza-Finca?
ANTWORT: Eine Investorin, die vermeintliche Oligarchin „Alyona Makarova“lud Ex-FPÖ-Chef HeinzChristian Strache und ExFPÖler Johann Gudenus zu einem feucht-fröhlichen Abend auf die Baleareninsel. Man sprach über den Verkauf österreichischen Wassers, ein „Kronen Zeitung“-Investment, Austausch von Redakteuren und plauderte über Parteispenden, die man
„am Rechnungshof vorbeischleusen“könnte. Namen wie Glock, Horten, Benko und Novomatic fallen. Strache ließ sich auf die korrupten Ideen der Oligarchin ein. Unbemerkt wurde alles mitgefilmt.
2Was waren die Folgen von „Ibiza“?
ANTWORT: Die „Bombe“platzte am 17. Mai 2019 um 18 Uhr: Ausschnitte des Ibiza-Videos wurden von
„Spiegel“und „Süddeutsche“online veröffentlicht, Kanzler Kurz kündigte am darauffolgenden Tag die türkis-blaue Koalition auf und brach Neuwahlen vom Zaun. Nach einem Erpressungsversuch erstattete Strache Anzeige. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. Nach einer Parteispesenaffäre wurde Strache Anfang Oktober von der FPÖ suspendiert. Jetzt steht sein Parteiausschluss kurz bevor.
3Was sind die Hintergründe des Ibiza-Videos?
ANTWORT: Es war offenkundig eine gezielte Falle gegen Strache und Gudenus. Die Motivlage ist allerdings nicht so eindeutig: Sollte der FPÖ-Chef „nur“politisch zu Fall gebracht oder in erster Linie erpresst werden? Was war das Motiv – ein politisches, ein kriminelles, oder war es bloß Rache? Straches langjähriger
Bodyguard R. hatte über Jahre belastendes Material gegen ihn gesammelt und dem Wiener Anwalt R. M. übergeben. Neben dem Anwalt steht auch Detektiv J. H. im Zentrum des Ibiza-Komplotts. Das Duo soll mithilfe von Kleinkrimineller das Video produziert haben. Der Detektiv kommt selbst als Übersetzer im Video vor. Der Anwalt sprach von einem „zivilgesellschaftlich motivierten Projekt.“
4Was ist der Stand der Ermittlungen?
ANTWORT: Drei Verdächtige sitzen wegen ihrer dubiosen Methoden in U-Haft, allerdings nicht die Drahtzieher. Laut Staatsanwaltschaft stehe keine kriminelle Organisation oder und auch kein ausländischer Geheimdienst hinter „Ibiza“. Ermittelt wird gegen insgesamt sieben Personen.