Mit der neuen „Libelle“ geht es hoch hinaus
900 PS stark ist der neue Einsatzhubschrauber der Flugpolizei. Wir waren bei einem Übungsflug zum Nassfeld dabei, wo die alpine Einsatzgruppe Hermagor eine Lawinenübung abhielt.
Meter für Meter gewinnt der Hubschrauber an Höhe. Wir fliegen über den Dobratsch. Den Berg aus dieser Perspektive zu betrachten, ist faszinierend. Draußen ist es windig. Das ist auch im Inneren zu spüren. Jetzt haben wir den Sender auf Augenhöhe. Kurz darauf blicken wir hinunter auf die Deutsche Kapelle.
Wir sind mit dem neuen Polizeihubschrauber der Flugeinsatzstelle Klagenfurt unterwegs, die nun über drei Maschinen verfügt. Der Einsatzhubschrauber vom Typ AS350 B3 hat 900 PS und ist der leistungsstärkste Einsatzhubschrauber der Österreichischen Flugpolizei. „Einer der Vorzüge der neuen Maschine ist, dass sie etwas schneller ist als die anderen“, sagt Pilot Ottmar Karner, seit Kurzem neuer Leiter der Flugeinsatzstelle. Fünf Funkgeräte gibt es an Bord, zusätzlich zwei
Telefone. Das Cockpit ist zum Teil digital. „Jeder Pilot hat ein eigenes ipad“, erklärt Karner. Mit dem Tablet haben Pilot und Co-pilot zum Beispiel das Wetter immer im Blick. „Die Wettersituation kann sich rasch ändern“, erklärt Karner. An seiner Seite hat er heute Horst Wohlgemuth, einen von 15 Flug-operatoren der Einsatzstelle. Der Operator unterstützt den Piloten. Gerade ist er per Funk mit einer Polizeiinspektion in Kon
„Alleine kann ich nichts machen“, sagt Karner, während wir beim Gartnerkofel vorbeifliegen. Je nach Einsatz müssen verschiedene Entscheidungen getroffen werden.
Braucht man einen Lawinensuchhund? Wenn ja, wo ist dieser abzuholen? Bei einer Seilbergung muss die richtige Seillänge ausgewählt werden. „Fliegen ist das eine, die Abwicklung des Einsatzes das andere“, sagt Karner. Der Pilot weiß, wovon er spricht. Der 55-Jährige absolvierte bislang mehr als 6500 Flugstunden mit über 15.700 Landungen.
Die neue „Libelle“, so lautet der Funkrufname, sei perfekt für Einsätze im hochalpinen Gelände. Dorthin geht es für uns. Unser Weg, respektive Flug führt uns auf das Nassfeld. Dort kommen wir wenige Minuten später an. Die alpine Einsatzgruppe Hermagor absolviert eine Lawitakt.
nenübung. Ein Polizist ist Einweiser, er zeigt, wo der Hubschrauber landen soll. Wir steigen aus. Strahlender Sonnenschein sowie die 16 Teilnehmer der Übung empfangen uns. Zwei junge Polizistinnen und ein Polizist befinden sich in Ausbildung. „Für sie ist es der erste Kontakt mit dem Hubschrauber“, sagt Heribert Patterer, Leiter der Alpinpolizei Hermagor. Sie üben in den nächsten Minuten das Einweisen der Maschine und das Ein- und Aussteigen. Der Hubschrauber schwebt dabei, wird dabei nur mit den Kufenspitzen abgestützt.
Währenddessen erzählt mir ein Teilnehmer von den Aufgaben der Alpinpolizei. Dazu zählen Unfallerhebung und Erste Hilfe. Auch bei den Alpinisten hat die Digitalisierung längst Einzug gehalten. Mittels App werden die Gps-daten der Un
fallstelle ermittelt und die Pistenneigung festgehalten.
Nach rund 50 Minuten heben wir wieder ab. Karner ist mit dem Ergebnis der Übung sehr zufrieden. „Im Ernstfall muss es schnell von A nach B gehen. Alle Handgriffe müssen sitzen“, sagt der Wolfsberger. Wir fliegen vorbei an der Roten Wand, über Villach, über den Wörthersee – und sehen schließlich wieder die Landeshauptstadt aus der Vogelperspektive.
Nach ungefähr 25 Minuten Flugzeit nähern wir uns dem Flughafen und bekommen die Freigabe zum Landen. Gekonnt platziert Karner den Hubschrauber auf der Plattform, mit der die Maschine später wieder in den Hangar transportiert wird. Mit vielen neuen Eindrücken steigen wir aus. Schön war’s und interessant.