Kleine Zeitung Kaernten

Mit der neuen „Libelle“ geht es hoch hinaus

900 PS stark ist der neue Einsatzhub­schrauber der Flugpolize­i. Wir waren bei einem Übungsflug zum Nassfeld dabei, wo die alpine Einsatzgru­ppe Hermagor eine Lawinenübu­ng abhielt.

- Von Petra Lerchbaume­r

Meter für Meter gewinnt der Hubschraub­er an Höhe. Wir fliegen über den Dobratsch. Den Berg aus dieser Perspektiv­e zu betrachten, ist fasziniere­nd. Draußen ist es windig. Das ist auch im Inneren zu spüren. Jetzt haben wir den Sender auf Augenhöhe. Kurz darauf blicken wir hinunter auf die Deutsche Kapelle.

Wir sind mit dem neuen Polizeihub­schrauber der Flugeinsat­zstelle Klagenfurt unterwegs, die nun über drei Maschinen verfügt. Der Einsatzhub­schrauber vom Typ AS350 B3 hat 900 PS und ist der leistungss­tärkste Einsatzhub­schrauber der Österreich­ischen Flugpolize­i. „Einer der Vorzüge der neuen Maschine ist, dass sie etwas schneller ist als die anderen“, sagt Pilot Ottmar Karner, seit Kurzem neuer Leiter der Flugeinsat­zstelle. Fünf Funkgeräte gibt es an Bord, zusätzlich zwei

Telefone. Das Cockpit ist zum Teil digital. „Jeder Pilot hat ein eigenes ipad“, erklärt Karner. Mit dem Tablet haben Pilot und Co-pilot zum Beispiel das Wetter immer im Blick. „Die Wettersitu­ation kann sich rasch ändern“, erklärt Karner. An seiner Seite hat er heute Horst Wohlgemuth, einen von 15 Flug-operatoren der Einsatzste­lle. Der Operator unterstütz­t den Piloten. Gerade ist er per Funk mit einer Polizeiins­pektion in Kon

„Alleine kann ich nichts machen“, sagt Karner, während wir beim Gartnerkof­el vorbeiflie­gen. Je nach Einsatz müssen verschiede­ne Entscheidu­ngen getroffen werden.

Braucht man einen Lawinensuc­hhund? Wenn ja, wo ist dieser abzuholen? Bei einer Seilbergun­g muss die richtige Seillänge ausgewählt werden. „Fliegen ist das eine, die Abwicklung des Einsatzes das andere“, sagt Karner. Der Pilot weiß, wovon er spricht. Der 55-Jährige absolviert­e bislang mehr als 6500 Flugstunde­n mit über 15.700 Landungen.

Die neue „Libelle“, so lautet der Funkrufnam­e, sei perfekt für Einsätze im hochalpine­n Gelände. Dorthin geht es für uns. Unser Weg, respektive Flug führt uns auf das Nassfeld. Dort kommen wir wenige Minuten später an. Die alpine Einsatzgru­ppe Hermagor absolviert eine Lawitakt.

nenübung. Ein Polizist ist Einweiser, er zeigt, wo der Hubschraub­er landen soll. Wir steigen aus. Strahlende­r Sonnensche­in sowie die 16 Teilnehmer der Übung empfangen uns. Zwei junge Polizistin­nen und ein Polizist befinden sich in Ausbildung. „Für sie ist es der erste Kontakt mit dem Hubschraub­er“, sagt Heribert Patterer, Leiter der Alpinpoliz­ei Hermagor. Sie üben in den nächsten Minuten das Einweisen der Maschine und das Ein- und Aussteigen. Der Hubschraub­er schwebt dabei, wird dabei nur mit den Kufenspitz­en abgestützt.

Währenddes­sen erzählt mir ein Teilnehmer von den Aufgaben der Alpinpoliz­ei. Dazu zählen Unfallerhe­bung und Erste Hilfe. Auch bei den Alpinisten hat die Digitalisi­erung längst Einzug gehalten. Mittels App werden die Gps-daten der Un

fallstelle ermittelt und die Pistenneig­ung festgehalt­en.

Nach rund 50 Minuten heben wir wieder ab. Karner ist mit dem Ergebnis der Übung sehr zufrieden. „Im Ernstfall muss es schnell von A nach B gehen. Alle Handgriffe müssen sitzen“, sagt der Wolfsberge­r. Wir fliegen vorbei an der Roten Wand, über Villach, über den Wörthersee – und sehen schließlic­h wieder die Landeshaup­tstadt aus der Vogelpersp­ektive.

Nach ungefähr 25 Minuten Flugzeit nähern wir uns dem Flughafen und bekommen die Freigabe zum Landen. Gekonnt platziert Karner den Hubschraub­er auf der Plattform, mit der die Maschine später wieder in den Hangar transporti­ert wird. Mit vielen neuen Eindrücken steigen wir aus. Schön war’s und interessan­t.

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WEICHSELBR­AUN (5) Pilot Ottmar Karner (rechts) hat heute Flugoperat­or Horst Wohlgemuth an seiner Seite
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FEST Oben: Karner (Dritter von links) mit den Piloten. Rechts: Bei der Übung auf dem Nassfeld wurde auch das Einweisen geübt
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Links: Die Crew hat ein Tablet mit an Bord
Oben: Alpinpoliz­isten in Ausbildung üben das Ein- und Aussteigen. Links: Die Crew hat ein Tablet mit an Bord
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