Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Nach einer turbulenten Anreise mit viel Schnee und noch mehr Stau bin ich also wieder hier im beschaulichen Oberstdorf gelandet. Für mich ist es der Start in die bereits 19. Vierschanzentournee – mich als alten Schanzen-fuchs zu bezeichnen, wäre demnach gar nicht so falsch. In dieser Rolle entwickelt man auch väterliche Instinkte, die nun im Falle eines neuen Kollegen voll zum Tragen kamen. So nahm ich das Greenhorn aus der Bundeshauptstadt an seinem allerersten Tournee-tag bei der Hand und führte es in die kulinarische Welt des Oberallgäu ein.
Das „Trettach-stüble“, das „Pfefferkörnchen“und „Saschas Kachelofen“ließen wir gleich links und rechts von uns liegen und steuerten stattdessen mit einem weiteren Kollegen (der hat übrigens bereits 20 Tourneen am Buckel) den „Kaisergarten“an. Das ist ein Chinese, der zwar nicht zwingend durch regionale Küche besticht, doch hat unser Besuch dort bereits Tradition. Nach einem kurzen Schwätzchen mit der Tochter der Chefin (die spricht übrigens trotz ihrer fernen Herkunft hervorragendes Deutsch) gönnten wir uns „Schwarze Ente“und „Weiße Jade“begleitet von köstlichem bayrischen Bier. Unser Neuling aus Wien schwächelte allerdings bereits bei der Bestellung des zweiten Humpens. Warum das, fragten wir entsetzt. Weil er außerhalb wohne und noch mit dem Auto fahren müsse, antwortete dieser.
Kein Quartier direkt in Oberstdorf ? Typischer Anfängerfehler, sagten wir kopfschüttelnd und ließen uns das kühle Blonde samt flambierten Bananen schmecken.