„The Wall“wird nicht gebaut
Königreich dieselbe wie anderswo – man sieht die Zutaten nur besser: Furcht vor sozialem Abstieg und Exklusion vor dem Hintergrund real zunehmender ökonomischer und sozialer Ungleichheit, Kriminalitätsangst, bürgerferne Politik und die Überforderung durch einen von vielen als überzogen empfundenen Werteund Kulturwandel. Kontrollverluste an die supranationale EU bei eingeschränkter emotionaler Bindung an das europäische Friedensprojekt und „Entfremdung“– vornehmlich verspürt durch die Belastung der ausgemergelten Infrastruktur durch Zuwanderung aus der EU
– sind dann nur noch spezifisch britische Brandbeschleuniger.
Druckkochtopf der Zukunftsängste mit einer spielentscheidenden Ja/ Nein-frage öffnet, dem kocht die Angst über. Auch ein 400 Jahre altes demokratisches „Erfolgsmodell“kann mit tiefen gesellschaftlichen Rissen abseits der ideologischen Wasserscheide nicht umgehen. Und Populismus ist ansteckend. Statt Mitte rechts und Mitte links stehen sich in Westminster dirigistische Rechtspopulisten und radikale Sozialis
ten gegen
Der längste „Shutdown“in der Geschichte der USA wird nach fünf Wochen beendet. Präsident Trump muss im Streit mit den Demokraten, die die Mehrheit im Repräsentantenhaus halten, en, klein beigeben und unterzeichnet ein n Budgetgesetz, das ihm weiterhin eiterhin keine Finanzierung der er Grenzmauer zu Mexiko ermöglicht. über, die den Wählern Zukunftsvisionen und Umverteilungsfantasien andienen, die sich weder erfüllen lassen noch rechnen. Den Wirtschaftsvertreter frustriert der Brexit. Die eigene Energie und die Kraft eines ambitionierten Teams zum Gutteil darauf zu verwenden, Schaden von bestehender Klientel abzuwenden und Unternehmen auf unwahrscheinliche Worst-case-szenarien vorzubereiten, ist notwendig, aber weitaus weniger befriedigend als die gelernte Konzentration auf neue Chancen, neue Partnerschaften und neues Geschäft.
ist ein großes Thema – man darf ihn nicht kleinreden. Wirtschaftlich wird der Abgang aus der EU die Briten über die darauffolgenden zehn Jahre drei bis acht Prozent an potenziellem Wachstum kosten. Das ist zwar bitter, aber keine Katastrophe. Für viele heimische Unternehmen ist Brexitannien vom Wartezimmer zum unkomfortablen, aber noch immer lukrativen Wohnzimmer geworden. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Europas wächst, wenn auch gebremst und gedämpft, kontinuierlich weiter. Chancen und Potenziale sind vorhanden, auch wenn es teurer und schwieriger geworden ist, den Wagen in die Scheune zu fahren. Trotzdem ist es schwer, österreichischen Firmen Appetit auf einen Markt zu machen, über dessen politischer und wirtschaftlicher Zukunft Fragezeichen hängen. Da bleibt dann vieles liegen. Und ungenützte Chancen sind für einen Wirtschaftsdelegierten immer persönliche Niederlagen.
ist der österreichische Wirtschaftsdelegierte für das Vereinigte Königreich. Er leitet das Büro der Wirtschaftskammer Österreich in London seit 2015