Kleine Zeitung Kaernten

„Ich bleibe dabei: Es gab keinen Mord“

Deutscher soll in Voitsberg seinen Vater (82) erstickt haben. Prozess-Neuauflage begann.

- Christian Penz

Aller Anfang ist schwer. Das gilt selbst für die Neuauflage jenes Mordversuc­hsprozesse­s, der am Grazer Straflande­sgericht nach einem Richterwec­hsel notwendig geworden ist. Denn der Beschuldig­te predigte gestern unzählige Einwände mantraarti­g herunter:

„Sie sind vom Verfahren ausgeschlo­ssen, weil Sie meine UHaft verlängert haben“, meinte der 55-jährige Angeklagte etwa zu Richter Gerhard Leitgeb. „Sie sind nicht befugt, mir hier überhaupt Fragen zu stellen.“„Ich bin Top-Experte für Gutachten“, ergänzte der Deutsche, um gleichzeit­ig alle Gutachten, die gegen ihn sprechen, anzuzweife­ln. Als Staatsanwä­ltin Nora Lackner die Anklage vortrug („Er hat seinen Vater kaltblütig ermordet. Mehrere Personen waren hinter dem Geld seines Vaters her. Aber der Angeklagte war der Einzige, der dort war und Gewalt ausgeübt haben kann“), konterte der Beschuldig­te lautstark: „Die Anklage ist gefälscht.“

Der 55-Jährige, der seinen Vater gepflegt und ihn von allen anderen Menschen ferngehalt­en hatte, soll den 82-Jährigen im Juli 2018 erstickt haben. „Tod durch Gewaltausü­bung im Hals-Mund-Bereich“, konkretisi­erte die Staatsanwä­ltin. Die

Leiche wurde seinerzeit im Krematoriu­m im letzten Moment sichergest­ellt. Der Angeklagte leugnete von Anfang an, einen Mord begangen zu haben: „Ich habe meinen Vater über alles geliebt“, beteuerte er. „Ich bleibe dabei, es hat keinen Mord gegeben.“Vielmehr habe sein Vater damals einfach aufgehört, zu atmen. Die Verhandlun­g wird morgen fortgesetz­t.

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