„Ich bleibe dabei: Es gab keinen Mord“
Deutscher soll in Voitsberg seinen Vater (82) erstickt haben. Prozess-Neuauflage begann.
Aller Anfang ist schwer. Das gilt selbst für die Neuauflage jenes Mordversuchsprozesses, der am Grazer Straflandesgericht nach einem Richterwechsel notwendig geworden ist. Denn der Beschuldigte predigte gestern unzählige Einwände mantraartig herunter:
„Sie sind vom Verfahren ausgeschlossen, weil Sie meine UHaft verlängert haben“, meinte der 55-jährige Angeklagte etwa zu Richter Gerhard Leitgeb. „Sie sind nicht befugt, mir hier überhaupt Fragen zu stellen.“„Ich bin Top-Experte für Gutachten“, ergänzte der Deutsche, um gleichzeitig alle Gutachten, die gegen ihn sprechen, anzuzweifeln. Als Staatsanwältin Nora Lackner die Anklage vortrug („Er hat seinen Vater kaltblütig ermordet. Mehrere Personen waren hinter dem Geld seines Vaters her. Aber der Angeklagte war der Einzige, der dort war und Gewalt ausgeübt haben kann“), konterte der Beschuldigte lautstark: „Die Anklage ist gefälscht.“
Der 55-Jährige, der seinen Vater gepflegt und ihn von allen anderen Menschen ferngehalten hatte, soll den 82-Jährigen im Juli 2018 erstickt haben. „Tod durch Gewaltausübung im Hals-Mund-Bereich“, konkretisierte die Staatsanwältin. Die
Leiche wurde seinerzeit im Krematorium im letzten Moment sichergestellt. Der Angeklagte leugnete von Anfang an, einen Mord begangen zu haben: „Ich habe meinen Vater über alles geliebt“, beteuerte er. „Ich bleibe dabei, es hat keinen Mord gegeben.“Vielmehr habe sein Vater damals einfach aufgehört, zu atmen. Die Verhandlung wird morgen fortgesetzt.