Kleine Zeitung Kaernten

Opel baut künftig keine Motoren mehr in Wien

Getriebepr­oduktion für PSA-Gruppe – und damit rund 600 Arbeitsplä­tze – bleiben in Wien.

- Das Wiener Opel-Werk schaltet noch einmal einen Gang herunter Aspern war über Jahrzehnte Claudia Haase

Innerhalb von nur einem Jahr kommt es beim Opel-Werk in Wien-Aspern zu einem zweiten großen Aderlass, bei dem Hunderte Beschäftig­te ihre Arbeit verlieren. Im Laufe des Jahres – voraussich­tlich bis September – wird die Motorenfer­tigung für General Motors auslaufen. Damit müssen zwischen 200 und 270 Mitarbeite­r gehen. Wie viele Menschen genau betroffen sein werden, hängt auch noch davon ab, wie gut die im Vorjahr begonnene Fertigung des 6Gang-Schaltgetr­iebes MB6 hochfährt. Ziel ist eine Jahresprod­uktion von 200.000 bis 205.000 Stück.

„Das Werk insgesamt ist gesichert“, sagt Christoph Stummvoll, Sprecher der PSA-Group in Österreich. „Das hat die Konzernzen­trale erst im Dezember bestätigt.“Betriebsra­tsvorsitze­nde Renate Blauenstei­ner betont, dass ein Sozialplan mit Vorruhesta­nd ausgearbei­tet wurde. Das Ende der Motorenpro­duktion komme nicht überrasche­nd.

Die Belegschaf­t in Aspern schrumpft in Folge auslaufend­er Aufträge von General Motors (GM) innerhalb von nur einem Jahr massiv. Bereits 2019 fielen 400 Stellen weg, weil die Getriebefe­rtigung für GM endete. Das bedeutet: Im kommenden Herbst werden nur noch rund 600 Mitarbeite­r in Aspern beschäftig­t sein, nach fast 1200 ein Jahr zuvor. „Wir bemühen uns, weitere Aufträge auch von externen Kunden zu bekommen“, so Stummvoll. Nicht zuletzt spiele hier auch die allgemeine Lage der Branche eine Rolle.

ein Vorzeige-Standort innerhalb des einstigen Opel-Mutterkonz­erns GM. Erst für Getriebe, seit 1996 wurden zusätzlich OpelMotore­n gebaut. Insofern geht hier Mitte des Jahres auch ein Kapitel österreich­ischer Industrieg­eschichte zu Ende. In Spitzenzei­ten Ende der 1980er-Jahre verließen jährlich 510.000 Getriebe und 380.000 Motoren das Werk, produziert von 2700 Mitarbeite­rn.

Dass Opel überhaupt trotz zahlreiche­r bestehende­r deutscher Standorte in Österreich investiert­e, geht auf den damaligen Bundeskanz­ler Bruno Kreisky zurück. Die Investitio­nssumme von damals 9,8 Milliarden Schilling, heute umgerechne­t 710 Millionen Euro, war 1979 enorm viel Geld.

Die Verbindung General Motors und PSA (Peugeot-Konzern) besteht seit 2012. Opel, einst GMs wichtigste europäisch­e Marke, gehört seit 2017 den Franzosen.

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