Mehr Licht, mehr Luft: So soll das neue Landesmuseum aussehen.
Heller, offener und ein Ort zum Mitmachen und Mitforschen: Das neue Landesmuseum soll ab Mitte 2022 in direkten Dialog mit dem Besucher treten. Dabei werden digitale Medien und interaktive Elemente eine sehr wichtige Rolle spielen.
Mehr Raum und mehr Licht: Architekt Roland Winkler, der sich im Wettbewerb um die Neugestaltung des Museums gegen 25 Konkurrenten durchsetzte, möchte das Landesmuseum künftig heller, luftiger und offener machen. Gestern wurden im Rahmen einer Pressekonferenz erste Bilder gezeigt, wie sich das Haus ab Mitte 2022 den Besucher präsentieren wird.
Ein zentrales Element wird ein Glasdach sein, das die Innenhöfe überspannt und sie damit nutzbar machen wird. Auf zwei massiven Einbauten links und rechts des Foyers, die nach einem Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg notwendig geworden waren, soll künftig die Römersteinsammlung des Hauses präsentiert werden. Das Erdgeschoß soll frei zugänglich sein und ist als Begegnungszone geplant, es wird dort einen Museumsshop, ein Café, die frei zugängliche Landesbibliothek sowie Veranstaltungsräume geben. Auch Vereine wie der Geschichtsverein werden dort ihre Büros haben.
Im ersten und zweiten Obergeschoß wird dann die Sammlung auf einer Fläche von 2200 Quadratmetern präsentiert. „Museen waren früher als ,Antwortmaschinen‘ konzipiert. Das soll im neuen Landesmuseum anders sein: Wir gehen weg von Antworten zu einer Welt der Fragen“, erklärt Igor Pucker, der als Leiter der Kulturabteilung federführend in die Neuplanungen eingebunden ist: „Das Museum soll in direkten Dialog mit den Besuchern treten, unter dem Motto ,Mitmachen, mitdenken, mitforschen und entdecken‘.“Damit das auch Besucher aus anderen Ländern können, wird sich das Museum in den Sprachen Deutsch, Englisch, Slowenisch und Italienisch präsentieren.
Neue digitale Medien und interaktive Elemente werden deshalb eine wichtige Rolle spielen, darunter Filmsequenzen und großflächige Projektionen. Digitale Anwendungen werden zur Interaktion einladen, an Forschungsstationen kann man selbst aktiv werden. Die Ausstellungen
selbst sollen stark interdisziplinär aufgestellt sein, alle wichtigen wissenschaftlichen Sparten von der Erd- und Naturgeschichte bis zur Kunstgeschichte werden ihren Niederschlag finden.
Erstmals wird auch das 20. Jahrhundert Eingang in die Dauerausstellung finden, und zwar anhand von zwölf ausgewählten Kärntner Orten, die jeweils für thematische Schwerpunkte und historische Ereignisse stehen werden. Auch die Lebenswelten von Menschen sollen gezeigt werden: In einem Raum,
der sich dem Barock widmet, wird man sich etwa an einen barocken Esstisch setzen können und dort Infos über adelige Festkultur oder bäuerliche Alltagswelten abrufen können. Weiter im Haus bleibt das „Glockner-Relief “, das aber neu präsentiert wird: So wird man mit einem Blick von oben auf die Bergwelt auch Einblicke in Kärntner Wetter- und Klimaphänomene bekommen.
„Für das Landesmuseum stellt diese Investition in die Zukunft der Sammlungen einen historischen Meilenstein dar“, betonte Landeshauptmann Peter
Kaiser gestern. Und es ist bekanntlich eine beträchtliche Investition: In Summe bringt das Land 13,2 Millionen Euro auf, 9,5 Millionen Euro betragen die Baukosten, 3,7 Millionen Euro investiert man in die Inneneinrichtung und Ausstellungsgestaltung. Das Großvorhaben wurde vom Landesrechnungshof im Vorfeld eingehend geprüft. Zwanzig Aufträge wurden bereits vergeben, 90 Prozent davon an die heimische Bauwirtschaft.
Eröffnet werden soll das rundum erneuerte Rudolfinum in der zweiten Hälfte des Jahres 2022, dann wird das Landesmuseum nach einem Wassereinbruch insgesamt acht Jahre lang geschlossen gewesen sein. Der Sammlungsschatz, der aus zwei Millionen Objekten besteht, hat bekanntlich mittlerweile eine neue Heimat gefunden: Anfang Oktober wurde das neue Sammlungs- und Wissenschaftszentrum in der Nähe des Südrings offiziell eröffnet, dort befindet sich nun auf 6000 Quadratmetern die wissenschaftliche, organisatorische und operative Zentrale sowie das Depot des Landesmuseums.