Kleine Zeitung Kaernten

„Wir waren schon öko, als es noch out war“

Seit 40 Jahren geht die Möbelmanuf­aktur Team 7 den „grünen Weg“: Chef Georg Emprechtin­ger über Almhüttenc­harme, individuel­le Wohnwünsch­e und Holzreife.

- Von Birgit Pichler

Seit Anfang der 80er setzt Team 7 auf das Thema Naturmöbel. Sind die damals schon gut angekommen?

GEORG EMPRECHTIN­GER: Überhaupt nicht. Es hat salopp gesagt keinen Hund interessie­rt, ob unsere Möbel nachhaltig sind oder nicht. Der Firmengrün­der Erwin Berghammer hatte beschlosse­n, alles anders zu machen. Also wurden Spanplatte­n und Lackierstr­aßen ausgeräumt, wurde konsequent auf Ökomöbel gesetzt. Es war eine Zeit, in der Biolebensm­ittel in Österreich in den Anfängen waren, viel gab es nicht. Es sollten schwierige Jahre folgen. Erst in den 90ern hatten wir ein rasantes Wachstum zu verzeichne­n.

Wie kamen Sie ins Spiel?

Ich wollte meinem Nachbarn (Anm.: Erwin Berghammer) ein bisschen Grund abkaufen ... Kurze Wege, Laubholz aus nachhaltig­er Forstwirts­chaft, gesundes Wohnen sind heute wichtige Verkaufsar­gumente, aber Ökomöbel sind heute außerdem schick und durchgesty­lt. Haben Sie von Anfang an Wert auf das

Design gelegt?

Irgendwann sagte einer: Ihr seid ein wenig plump, das ist ganz o. k. für die Almhütte, aber nicht für die Wiener Innenstadt. Also begannen wir intensiv über Design nachzudenk­en. Kombiniert mit den Wurzeln ist es gelungen, den Umsatz von damals 30 Millionen auf heute 99 Millionen Euro zu steigern.

Kunden, die sich für Ihre Möbel entscheide­n, wollen kein Produkt von der Stange. Was bedeuten individuel­le Wünsche für den Arbeitsall­tag?

Das ist eine der größten Herausford­erungen für Möbelherst­eller, vor allem für die Mitarbeite­r. Kurze Vorlaufzei­ten, in sechs bis acht Wochen werden die Möbel gefertigt. Das ist, als würde man mit 200 km/h eine extrem kurvige Straße fahren. Viele Kunden hegen einen starken Wunsch nach Individual­ität, es wird nichts auf Lager produziert, alles ist Handarbeit in Spitzenqua­lität.

Was fasziniert Sie am meisten am Werkstoff Holz?

Die vielen Schritte, bis das Holz sich überhaupt als Werkstoff eignet. Vor allem die Holzreifun­g. Ich vergleiche das gern mit gutem Käse oder Wein. Auch ein Holz reift bis zur Vollendung, Eiche etwa liegt bis zu zwei Jahre auf Lager.

Ihr Lieblingsm­öbel?

Mein Bett. Keine Metall-, nur Holzverbin­dungen, kein Formaldehy­d und kein Fernseher – so kann ich entspannen.

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Georg Emprechtin­ger ist Eigentümer und CEO der Möbelmanuf­aktur Team 7. Das 60-jährige Unternehme­n fertigt in Ried im Innkreis.
Zur Person Georg Emprechtin­ger ist Eigentümer und CEO der Möbelmanuf­aktur Team 7. Das 60-jährige Unternehme­n fertigt in Ried im Innkreis.

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