Rettung auf 3700 Metern
Zwei deutsche Alpinisten waren ohne Seil auf dem Großglockner unterwegs. Einen verließen die Kräfte, der andere ließ ihn zurück. Retter: „Das hätte fatal enden können.“
Kraftlos, alleine und nur notdürftig ausgerüstet auf 3700 Meter Seehöhe auf dem Großglockner – dieses Schicksal ereilte am Samstag einen deutschen Alpinisten. Dass er unversehrt vom Berg geborgen werden konnte, gleicht einem Wunder.
Wie kurz berichtet, brachen am Samstagmorgen zwei Deutsche, jeweils 29 Jahre alt, über den Stüdlgrat in Richtung Großglockner auf. Auf 3700
Meter Seehöhe kamen die Alpinisten im teilweise hohen Schnee nicht mehr voran. In der Folge stieg ein Alpinist alleine wieder über den Stüdlgrat ab. Der Zweitbeteiligte war zu diesem Zeitpunkt bereits stark erschöpft. Ihm schien der Abstieg zu gefährlich, weshalb er einen Alpinnotruf absetzte.
Eine Hubschrauberbergung konnte aufgrund des starken Windes nicht durchgeführt werden. Zwei am Normalanstieg auf den Großglockner befindliche Zivilbergführer, Bernhard Gratz und Toni Riepler, stiegen gerade auf den Gipfel auf. Als sie erfuhren, dass sich ein Kamerad in Notlage befindet, kämpften sie sich zu ihm vor. „Der Deutsche war ermattet, er wusste nicht weiter. Die Tour ist schon im Sommer sehr schwierig. Jetzt wird sie bei Schnee und Eis zur lebensgefährlichen Kletterei, von der man nur abraten kann. Man findet schwer Halt, kann jederzeit abrutschen und Lawinen lostreten. Hier steht man teilweise bis zum Hals im Schnee. Zudem waren die beiden deutschen Alpinisten ohne Seil und mit Schneeschuhen unterwegs“, erzählt Riepler.
gelang es ihm, den erschöpften Deutschen bis zur Erzherzog-Johann-Hütte zu transportieren, Riepler ist dort Hüttenwirt. Im Bereich der Hütte wurde der Alpinist dann mit einem Polizeihubschrauber geborgen und ins Tal geflogen. Die beiden Kletterer blieben unverletzt.
Jener Deutsche, der seinen Freund alleine auf dem Berg gelassen hat, habe komplett falsch reagiert, meint Riepler. „Sie hätten gemeinsam oben bleiben und den Notruf absetzen müssen. Für den Einzelkämpfer hätte das bei diesen hochwinterlichen Verhältnissen fatal enden können“, warnt der erfahrene Bergführer.