„Gibt es in der Politik noch Mitgefühl?“
Leser prangern Gleichgültigkeit gegenüber menschlichen Tragödien und Tierleid an.
„Exodus vor Assads Offensive“, 20. 2.
Man muss sich ernstlich fragen, ob es in der Politik noch so etwas wie Mitgefühl und humanitäre Verantwortung gibt! Die Politik der Europäischen Union beschäftigt sich derzeit damit, wie ein Budget von 1000 Milliarden erstellt werden kann. Das ist natürlich wichtig, aber in sämtlichen Medien wird seit Wochen darüber berichtet, dass sich im syrischen Bürgerkrieg eine weitere humanitäre Katastrophe ungeahnten Ausmaßes anbahnt. Rund eine Million Menschen, die Hälfte davon Kinder, müssen fliehen und in Zeltlagern nahe der türkischen Grenze unter unvorstellbaren sanitären Zuständen ohne Nahrung bei winterlichen Temperaturen vegetieren!
Man gewinnt aber leider den Eindruck, dass die EU diese Entwicklung nicht wirklich zu interessieren scheint, denn die einzige Reaktion der EU-Bürokratie bisher ist eine offizielle Stellungnahme, dass die EU die syrische Militäroffensive verurteile und alle Akteure dazu aufrufe, die Kampfhandlungen einzustellen.
Wenn die EU schon politisch nicht in der Lage ist, die Bombardierung der Zivilbevölkerung in Syrien zu verhindern, dann muss alles dafür getan werden, dass Flüchtlinge zumindest in menschenwürdigen Lagern untergebracht werden. Es kann und darf nicht sein, dass in unserer Nähe Menschen in Flüchtlingslagern verhungern und erfrieren, wenn gleichzeitig in der EU darüber verhandelt wird, wie man 1000 Milliarden Euro an Förderungen etc. verteilen soll.
Mag. Michael Moser,
Klagenfurt
Verbrechen an Tieren
„Heftige Kritik an Qual der Tiere“, 20. 2.
Die Berichterstattung in der Kleinen Zeitung über einen Kälbertransport in den Libanon stimmt mich traurig und wütend zugleich. Wie kann eine sich zivilisiert nennende Gesellschaft solches Tierleid zulassen? Wie können verantwortliche Politiker und für den Tierschutz zuständige Beamte sehenden Auges derartige Verbrechen an Tieren tolerieren?
Schämen Sie sich alle: die Regierung, weil sie es nicht schafft (schaffen will?), entsprechende Gesetze zu erlassen und diese auch konsequent umzusetzen; die Opposition, die auf die Regierenden in diesem Zusammenhang viel zu wenig Druck ausübt; die Religionsgemeinschaften, die als moralische Instanzen viel stärker ihre Stimmen erheben müssten.
Solange Politiker und Beamte sich darauf ausreden, dass Transporte, die die Vorgaben erfüllen, genehmigt werden müssen, wird sich nichts ändern. Dann gehören eben die Vorgaben geändert! Genau dazu sind Politiker schließlich da. Deshalb appelliere ich an alle Mitmenschen, die sich als zivilisiert bezeichnen: Verzichten Sie öfter einmal auf Fleischund Wurstwaren. Damit können wir mehr bewirken, als von der Politik in absehbarer Zeit zu erwarten ist.
Walter Burtscher,
Nüziders (Vorarlberg)
Eigene Deutungshoheit?
„Kampf gegen die BBC“, 19. 2. Halten einige Politiker, wie in diesem Fall Friedrich Merz, „ihre“Bevölkerung wirklich für so einfältig, dass sie nicht verstehen, was gemeint ist, wenn er sagt, dass klassische Medien, hier also öffentlich-rechtliche, schlicht nicht mehr gebraucht werden, da Politiker auch über die sozialen Medien mit den Bürgern kommunizieren und so auch „ihre eigene Deutungshoheit behalten“könn(t)en? Oder hält er seine Landsleute nicht für dumm, sondern für so ignorant, dass sie diese Aussage nicht weiter kümmert?
Gleiches gilt für Boris Johnson, der ebenfalls hofft, seine Ablehnung von öffentlichrechtlichen Anstalten, die ihm ja auf die Finger schauen könnten, hinter ähnlich verlogenen Sätzen verstecken zu können!
Lukas Steger, Klagenfurt
Urlaub für Pflegende
„FPÖ fordert mehr Geld für die Pflege“, 21. 2.
Auf Verbesserungsvorschläge, wie zum Beispiel die Senkung des Selbstbehaltes für die Pflege zu Hause durch mobile Pflegedienste, kommt aus dem Büro der Sozialreferentin Beate Prettner gebetsmühlenartig der Hinweis auf die Verbesserung der Situation durch die Einführung des Urlaubes für pflegende Angehörige. Ich würde dazu gerne erfahren, ob diese Urlaubswoche für mehr als fünf Prozent der Angehörigen möglich ist – oder sind es weniger?
Josef Kopeinig, Althofen