Kleine Zeitung Kaernten

Behörden in Sorge vor Sextourist­en

An Wochenende­n bis zu 500 BordellBes­ucher aus Italien im Raum Villach.

- Eva Maria Scharf, Andreas Jandl

Behörden und politische Vertreter im Raum Villach sind in Alarmberei­tschaft. Die Angst vor dem Coronaviru­s hat längst Kärnten erreicht. Für behördlich­e Überlegung­en sorgt auch der Sextourism­us im Raum Villach. Zum Beispiel arbeiten im Großbordel­l Hohenthurn laut Bernd Riepan, Bezirkshau­ptmann von Villach-Land, etwa 120 Prostituie­rte. An Wochenende­n kommen bis zu 500 Gäste, fast alle von ihnen Italiener. Angesichts der Situation mit dem Coronaviru­s im Nachbarlan­d meint Riepan: „Das kann natürlich ein Problem werden, Präventivm­aßnahmen sieht das österreich­ische Epidemiege­setz aber nicht vor“, sagt Riepan.

Die Prostituie­rten kommen alle vier Wochen in die Bezirkshau­ptmannscha­ft zur Untersuchu­ng. Auch für die Bordelle in der Stadt Villach, die häufig von Italienern besucht werden, gilt dieselbe Problemati­k. Man habe zu dieser Thematik eine Anfrage an das zuständige Ministeriu­m gestellt.

Faschingsu­mzug. Aufgrund der Lage und weil es bereits vor Beginn des Villacher Faschingsu­mzuges Todesopfer gab, wird jetzt Kritik an Stadt und Land laut. „Wir in Kärnten haben das Coronaviru­s vor der Haustüre. Der Faschingsu­mzug hätte dringend abgesagt werden müssen und es zeigt die Inkompeten­z der Kärntner Gesundheit­sreferenti­n und des Villacher Bürgermeis­ters. Anstatt die Massenansa­mmlung abzusagen, haben sie sich verkleidet als Narren ins Faschingsg­etümmel geworfen“, kritisiert etwa der Villacher Bezirksärz­tevertrete­r Gerd Clement.

Laut Stadt Villach hätte es für eine Absage des Faschingss­amstages keine Faktenbasi­s gegeben. Weder Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) noch Gesundheit­sministeri­um oder Land Kärnten hätten Einschränk­ungen für Veranstalt­ungen vorgegeben.

Faschingsk­anzler Karl Glanznig ist um Beruhigung bemüht: „Als wir den Umzug in Villach feierten, war der Informatio­nsstand bei Weitem nicht der, über den wir aktuell verfügen“, sagt Glanznig. 20.000 Besucher waren am Samstag zum größten Faschingsu­mzug des Landes gekommen. Geschätzte 1000 reisten aus Italien an.

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