„Das kann man nicht so leicht zerstören“
Neustart für die LehrerbewertungsApp „Lernsieg“. Gründer Benjamin Hadrigan sieht Kritik und mögliche Klagen weiterhin gelassen.
Die Lehrerbewertungs-App „Lernsieg“ist wieder da. Vergangenen November wurde der Dienst, bei dem Schüler ihre Lehrer per Vergabe von Sternen bewerten können, nach wenigen Tagen wieder offline genommen. Jetzt wagen die
Betreiber inklusive zweier neuer Investoren einen weiteren Versuch. Bestärkt wird Gründer Benjamin Hadrigan in seinem Vorhaben, mehr Transparenz ins Bildungssystem zu bringen, vor allem durch ein Urteil der Datenschutzbehörde. Diese bescheinigte der App Anfang Februar in ihrer ursprünglichen Form bereits, rechtskonform zu sein. „Eine so wichtige Sache für das Schulsystem kann man nicht so leicht zerstören“, sagt der 18-Jährige im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.
allen voran vonseiten der Lehrergewerkschaft, steht der Gründer gelassen gegenüber. Von fünf Musterklagen, die Persönlichkeitsrechte und Datenschutz verletzt sehen, sei nur eine zur Verhandlung zugelassen worden. Bewertungen vornehmen kann jeder Schüler weiterhin nur nach erfolgter Registrierung per Handynummer. Damit soll gewährleistet werden, dass jeder Schüler nur eine Schule bewerten kann. Anderweitig würden die Nummern aber nicht verwendet: „Wir würden sie niemals zu Marketingzwecken verkaufen.“
Gleichzeitig will „Lernsieg“aber auch Geld verdienen. Das soll in weiterer Folge über die Vermittlung von NachhilfeLeistungen und die Einbindung von Werbung gelingen. Eine der demnächst eingebauten Funktionen wird ein Fairness-Button sein. Jeder Schüler soll sich damit verpflichten, genauso fair
zu bewerten, wie er es auch von seinen Lehrern erwarten würde. Gänzlich vor Missbrauch ist die Anwendung aber nicht geschützt. Jeder, der sich registriert, kann theoretisch auch eine Schule bewerten, die er nie besucht hat.
Während Hadrigan mit der Bundesschülervertretung in einem konstruktiven Austausch steht, erhofft er sich auch von ChefGewerkschafter Paul Kimberger und Bildungsminister Heinz Faßmann Antworten auf seine Einladung zu einem Treffen. „Natürlich muss Herr Kimberger seine Lehrer beschützen“, sagt Hadrigan. „Aber wovor? Vor einer guten Bewertung?“, erklärte der 17-Jährige gestern bei der Pressekonferenz.