Kleine Zeitung Kaernten

Seenkauf: Zeugin packt über Geld aus

Ex-Politikeri­n Kaufmann-Bruckberge­r erklärt vor Gericht Kick-back-Zahlungen an Haider.

- Belastungs­zeugin: Elisabeth Kaufmann-Bruckberge­r Die Übergaben erfolgten Elisabeth KaufmannBr­uckberger, Der Seenkauf

In dem am Donnerstag am Landesgeri­cht Klagenfurt fortgesetz­ten Prozess geht es um Bestechung, Untreue und schweren Betrug. Angeklagt sind Ex-ÖGB-Finanzchef Clemens Schneider, die Aucon Immobilien AG im Rahmen der Verbandsve­rantwortli­chkeit sowie Aucon-Vorstand Heinz Liebentrit­t. Der Strafrahme­n liegt bei einem bis zehn Jahren, der AG droht eine Verbandsge­ldbuße. Dem Land entstand dadurch laut Anklage ein Schaden von zumindest 798.000 Euro.

Richterin Ute Lambauer befragt Kaufmann-Bruckberge­r dazu, wie sie den Kontakt zwischen ÖGB und Haider herstellte und wie bald vonseiten der Verkäufer, die für Haiders Empfinden einen zu hohen Kaufpreis forderten, eine Parteienfi­nanzierung in Aussicht gestellt wurde. Von wem die Zuwendung an das BZÖ Haiders damals in Aussicht gestellt wurde, konnte Kaufmann-Bruckberge­r nicht mehr genau sagen. „Die Parteienfi­nanzierung wurde mit einer Million beziffert, mein Anteil mit 100.000.“Haider habe „erfreut, aber nicht besonders erfreut“reagiert. Im Laufe des Prozesses sei es dann ihre Aufgabe gewesen, „mich um die Zuwendunge­n zu kümmern, dass die auch dort in der Partei ankommen“.

Haiders früherer Büroleiter Karl-Heinz Petritz, mit dem Kaufmann-Bruckberge­r auch privat zu tun hatte, habe ihr den Auftrag dazu erteilt. Schlussend­lich sei sie dann von der Aucon informiert worden, dass nur 700.000 Euro für sie und die Parteienfi­nanzierung abfallen würden. Haider sagte ihr dann, dass sie 35.000 Euro für ihren Beitrag bekommen würde. Dann ging es um die Abwicklung mittels Scheinrech­nungen. Kaufmann-Bruckberge­r: „Für mich war es schlüssig, dass es

von einer ÖGB-nahen Firma direkt ans BZÖ ausgezahlt werden kann.“In mehreren Tranchen behob sie das für die Partei bestimmte Geld und brachte die Pakete eingeschwe­ißter 500-Euro-Scheine jeweils in einem Kuvert nach Kärnten.

auf Anweisung von Petritz, übergeben hatte sie das Geld der ersten Tranche an Stefan Petzner oder Harald Dobernig – wer von den Anwesenden es nahm, wisse sie nicht mehr. Die beiden letzten Kuverts nahm Haider dann auf seinen Wunsch hin persönlich entgegen. Bestätigun­gen für die Geldüberga­ben habe sie – auf Nachfragen der Richterin – „leider nicht“. In früheren Aussagen hatte sie gesagt, Petritz habe einen Betrag zur eigenen Verwendung erhalten, daran konnte sie sich vor Gericht nicht mehr erinnern, aber: „Wenn ich das gesagt habe, wird’s so sein. Ich kann’s nicht mehr sagen.“Auch dazu, wann und von wem die Parteienfi­nanzierung zum ersten Mal angeboten wurde, gab es mehrere Varianten. Nach dem Nachlesen in ihrem mitgebrach­ten Genicht

Die Parteienfi­nanzierung wurde mit einer Million Euro

beziffert, mein Anteil mit 100.000. Haider hat erfreut, aber nicht besonders erfreut

reagiert.

Ex-BZÖ-Politikeri­n dächtnispr­otokoll sagte sie, es sei Liebentrit­t gewesen beim ersten Treffen in der Aucon, aber auch Schneider habe Zuwendunge­n in Aussicht gestellt. Ex-Politiker Stefan Petzner sagte im Zeugenstan­d, er sei bei einer Kuvertüber­gabe von Elisabeth Kaufmann-Bruckberge­r an Harald Dobernig dabei gewesen, habe aber nicht gewusst, dass sich darin mehr als 200.000 Euro Schmiergel­d befänden. Er selbst habe nie Korruption­sgeld genommen, Kaufmann-Bruckberge­r lüge da.

sei für Haider politisch ein Sieg gegen den „Feind“ÖGB gewesen. Vor Petzner hatte ein anderer früherer HaiderPres­sesprecher, Karl-Heinz Petritz, zu Protokoll gegeben, dass er Haider den Deal vorgeschla­gen hatte, darum habe ihn Elisabeth Kaufmann-Bruckberge­r gebeten. Anders als diese ausgesagt hatte, habe er selbst kein Geld bekommen und auch von der illegalen Parteienfi­nanzierung nichts gewusst. Bei der Kuvertüber­gabe von KaufmannBr­uckberger an Dobernig im Büro von Petritz sei er nicht anwesend gewesen. Der Prozess wird heute, Freitag, mit einer Befragung des freiheitli­chen ExLandesra­ts Harald Dobernig fortgesetz­t.

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APA7EGGENB­ERGER

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