Wem gehörte der Sumpf im Westen der Stadt?
Die Debatte um den Deal für das HallenbadGrundstück nördlich von Minimundus lenkt den Blick auf die Besitzverhältnisse im Westen der Stadt. Vor 100 Jahren gehörten die sumpfigen Wiesen wenigen Familien. Und die letzten freien Gründe stehen immer noch in d
Rohrer-Gründe. Seit im Oktober 2019 die Stadt Klagenfurt einen Grund im Norden von Minimundus um 7,9 Millionen kaufte, ist dieser Name in aller Munde. „Es war einer der letzten privaten Gründe in dieser Gegend, daher
war es eine historische Chance und wir mussten ihn kaufen“, rechtfertigt Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) den Schritt, für den es nach wie vor Kritik gibt. (Siehe links.)
Der Blick in die historischen Grundbücher im Landesarchiv Klagenfurt zeigt, wie noch vor gut 100 Jahren dieser Teil der Stadt – der großteils aus sumpfigen Wiesen bestand – nur wenigen Familien gehörte. Diesen gehören übrigens auch heute noch die letzten freien Flächen. Bestes Beispiel: die sogenannten Dermuth-Gründe in Waidmannsdorf.
Eine von ihnen
war und ist die Familie Rohrer. Das Areal, auf
dem heute das Seeparkhotel steht, gelangte bereits 1865 in das Eigentum von Maria Rohrer – einer Vorfahrin von Anneliese Rohrer. Auch der nun im Zuge der Hallenbad-Planungen ins Licht gerückte Grund wurde von dieser Vorfahrin erworben. Die umliegenden Flächen gehörten einem Grundbesitzer namens Thomas Scheliessnig. Sie wurden bereits 1932 von der Landeshauptstadt Klagenfurt erworben. „Arisierungen gab es in diesem Teil der Stadt nie“, betont der Geschichtsforscher Reinhold Gasper, der sich intensiv mit den Vorgängen während der NS-Zeit in Klagenfurt befasst hat.
Allerdings: Die NS-Zeit hatte sehr wohl auch Auswirkungen
auf diese Gründe. Erst durch den Einsatz russischer Kriegsgefangener während des Zweiten Weltkriegs zum Arbeitsdienst wurde die Gegend landwirtschaftlich nutzbar und durch weitere Entwässerungen auch bebaubar gemacht. Ein Umstand, aus dem auch der Name Russen-Kanal rührt.
Ein anderer „Flurname“
in der Gegend ist die PaternionerBrücke, auf der die Villacher Straße über die Lend geführt wird. Bereits vor 1912 gehörte das Areal, auf dem heute die Alpen Adria Universität steht, der Familie Paternioner. Dann wurde es 1954 an die Landeshauptstadt und 1980 an die Bundesgebäudeverwaltung übertragen.