Kleine Zeitung Kaernten

Mandl will Reform des KWF: 10 Millionen mehr für Kleine

Verstärkte Förderung für Kleinbetri­ebe gefordert. Land solle Bildungsei­nrichtunge­n direkt fördern.

- Uwe Sommersgut­er

Wirtschaft­skammerprä­sident Jürgen Mandl fordert einmal mehr die Reform der Wirtschaft­sförderung. Die Förderpoli­tik gehe „in die falsche Richtung“, wettert Mandl, man fördere an der Struktur der Kärntner Wirtschaft vorbei. KMU stellten im Förderjahr 2018 zwar 90 Prozent der Anträge, erhielten aber nur 37 Prozent der ausgeschüt­teten Fördermitt­el – 2014 waren es noch 86 Prozent. Damals gingen 14 Prozent der Fördermitt­el an Großbetrie­be und sonstige Organisati­onen wie Schulen, Unis und Forschungs­einrichtun­gen. 2018 waren es aber zwei Drittel.

Mandl fordert, die Mittel des KWF sollten nur Betrieben zugutekomm­en, „Bildungsfö­rderungen sollten aus dem regulären Landesbudg­et bezahlt werden“. Auch weil der Großteil aller Arbeitsplä­tze mit KWF-Fördermitt­el in KMU entstanden sei. Rund 10 Millionen Euro des

KWF-Budgets von jährlich 30 Millionen würden damit für die Förderung von Betrieben frei.

Die Kritik der WK-Spitze wird durch eine Onlineumfr­age unter mehr als 1000 Mitglieder­n unterstric­hen. Jeder zweite Betrieb, darunter viele EPU, habe noch nie eine Förderung beantragt – oft weil Informatio­nen fehlten oder das Verfahren zu aufwendig sei. Auch kämen für jeden dritten Betrieb Förderprog­ramme mit Mindestinv­estitionen über 10.000 Euro nicht infrage, weil gar nicht in dieser Größenordn­ung investiert werde, sagt Patricia Radl-Rebernig, die die Umfrage verantwort­et. Wo um Förderunge­n angesucht werde, herrsche oft Unmut: Die Informatio­nsarbeit des KWF sei ausbaufähi­g, bei Einreichun­terlagen fehle Transparen­z. Zudem seien die Durchlaufz­eiten bei Abrechnung­en zu lange. Die Betriebe wünschten sich, dass die Aus- und Weiterbild­ung von Mitarbeite­rn gefördert werde, ebenso Ersatzinve­stitionen ohne Erweiterun­gen sowie Betriebe in dezentrale­n Abwanderun­gsgemeinde­n. „Es geht nicht um Gießkannen­förderung, sondern um Vielfalt als Stärke Kärntens“, sagt Mandl. Die WK will nun die KWF-Vorstände „einladen, über die Ergebnisse zu beraten“, die Landespoli­tik soll folgen.

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