Wie schädlich sind Kopfbälle?
Für Kinder in England ist das Kopfballtraining Geschichte.
Ein Fußballer sagt etwas Unbedachtes. Sofort behaupten böse Zungen, derjenige habe zu oft das Kopfballschießen trainiert. Mit diesem Klischee könnte allerdings bald Schluss sein. Laut britischen Medienberichten möchte der englische, schottische und nordirische Fußballverband noch diese Woche eine neue Regel einführen: Kopfballübungen bei Kindern im Grundschulalter sollen verboten werden. Und zwar um das Risiko von Hirnverletzungen zu mindern.
Mythos oder Wahrheit: Beeinträchtigen zu viele Kopfbälle unsere Denkleistung? Sigrid Thaller vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Graz stellt klar: „Ob ein einziger Schlag etwas bewirkt, ist nicht nachgewiesen. Mehrere Studien zeigen allerdings, dass eine vermehrte Anzahl von Schlägen in der Mikrostruktur des Gehirns Schäden hinterlassen können.“Das könne im schlimmsten Fall Probleme mit dem Gedächtnis, der Konzentration sowie der Aufmerksamkeit mit sich bringen. Ein geplanter Kopfballversuch sei allerdings nicht so gefährlich wie ein unerwarteter Stoß. Denn bei Letzterem sei die Nackenmuskulatur nicht angespannt. Thaller selbst würde zwar von Kopfbällen bei Kindern abraten, mahnt aber auch vor Übervorsicht: „Sonst nimmt man Kindern eventuell die Bewegungsfreude.“Außerdem verortet sie viele Verletzungen nicht im reinen Kopfball selbst: „Wesentlich mehr Verletzungen entstehen dadurch, dass die Spieler mit den Köpfen zusammenstoßen.“
Mit ihrem Verbot sind die Briten nicht alleine. Auch im amerikanischen Jugendfußball sind Kopfbälle verboten. Kinder unter zehn Jahren dürfen überhaupt nicht „köpfeln“. Die 11- bis 13-Jährigen nur bei Spielen.