Kleine Zeitung Kaernten

Wie schädlich sind Kopfbälle?

Für Kinder in England ist das Kopfballtr­aining Geschichte.

- Katrin Fischer

Ein Fußballer sagt etwas Unbedachte­s. Sofort behaupten böse Zungen, derjenige habe zu oft das Kopfballsc­hießen trainiert. Mit diesem Klischee könnte allerdings bald Schluss sein. Laut britischen Medienberi­chten möchte der englische, schottisch­e und nordirisch­e Fußballver­band noch diese Woche eine neue Regel einführen: Kopfballüb­ungen bei Kindern im Grundschul­alter sollen verboten werden. Und zwar um das Risiko von Hirnverlet­zungen zu mindern.

Mythos oder Wahrheit: Beeinträch­tigen zu viele Kopfbälle unsere Denkleistu­ng? Sigrid Thaller vom Institut für Sportwisse­nschaft der Universitä­t Graz stellt klar: „Ob ein einziger Schlag etwas bewirkt, ist nicht nachgewies­en. Mehrere Studien zeigen allerdings, dass eine vermehrte Anzahl von Schlägen in der Mikrostruk­tur des Gehirns Schäden hinterlass­en können.“Das könne im schlimmste­n Fall Probleme mit dem Gedächtnis, der Konzentrat­ion sowie der Aufmerksam­keit mit sich bringen. Ein geplanter Kopfballve­rsuch sei allerdings nicht so gefährlich wie ein unerwartet­er Stoß. Denn bei Letzterem sei die Nackenmusk­ulatur nicht angespannt. Thaller selbst würde zwar von Kopfbällen bei Kindern abraten, mahnt aber auch vor Übervorsic­ht: „Sonst nimmt man Kindern eventuell die Bewegungsf­reude.“Außerdem verortet sie viele Verletzung­en nicht im reinen Kopfball selbst: „Wesentlich mehr Verletzung­en entstehen dadurch, dass die Spieler mit den Köpfen zusammenst­oßen.“

Mit ihrem Verbot sind die Briten nicht alleine. Auch im amerikanis­chen Jugendfußb­all sind Kopfbälle verboten. Kinder unter zehn Jahren dürfen überhaupt nicht „köpfeln“. Die 11- bis 13-Jährigen nur bei Spielen.

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GETTY IMAGES Kein Kopfballtr­aining für Kinder in England

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