Tolle Kiste und Geniestreich
Zwei, die Geschichte schrieben: Vor 40 Jahren entzückten am Genfer Salon der Fiat Panda und der Audi Quattro die Autowelt.
Das Auto, um das sich vor 40 Jahren am Genfer Salon alle scharten, wurde dem Werbeslogan – „Die tolle Kiste“– mehr als gerecht. Der putzige Würfel, der nicht nur die Herzen der Italiener im Sturm eroberte und schnell Kultstatus erlangte, war ein Wurf des Designers Giorgio Giugiaro, der seine Idee hinter dem Panda so beschrieb: ,,Der Panda ist wie eine Jean: ein einfaches, praktisches Kleidungsstück ohne Zierde. Ich habe ihn wie ein Stück Militärausrüstung entworfen – insbesondere wie einen Hubschrauber: etwas Leichtes und für einen bestimmten Zweck Optimiertes.“
Als Ausstattung trug der minimalistische Kleinstwagen anfangs gerade einmal einen verschiebbaren Aschenbecher am Leib. Zum Start des dreitürigen Leichtgewichts (700 kg) standen drei Motoren (30, 34 und 45 PS) zur Auswahl, der Einstiegspreis lag in Österreich knapp unter 80.000 Schilling. Den rot-weiß-roten Beitrag zur Erfolgsstory des 3,4 Meter kurzen Winzlings lieferte dann Steyr-Puch in Graz, wo nicht nur die Allradvariante entwickelt, sondern ab 1983 auch gebaut wurde. Heute ist der 4 x 4 made in Austria ein gefragter Klassiker. Von der ersten Baureihe wurden bis Herbst 2003 mehr als vier Millionen Stück verkauft. Seine Nachfolger hatten mit dem alten Modell nur noch den Namen gemeinsam.
Eine Sensation in Genf 1980 war auch die Weltpremiere des Audi Quattro, die in einer Eishalle nahe der Messe zelebriert wurde. Die Präsentation geriet zu einem Medienereignis, die Schlagzeilen am nächsten Tag reichten von „Audi-Bombe“bis „Geniestreich“. Tatsächlich machte Audi den Allradantrieb salonfähig, Quattro wurde zum Synonym für 4 x 4. Mit der Erfindung heftete sich Audi den Vorsprung durch Technik auf die Firmenfahne. Quattro entstaubte die Marke und verlieh ihr einen regelrechten Imageschub. Den Aufstieg ins automobile Oberhaus verdankt man fraglos den Erfolgen in der Rallye-WM, die sich als perfekte Werbebühne erwies. Der UrQuattro wurde übrigens bis Mai 1991 gebaut und ist unverändert ein begehrtes Sammlerstück. Das 40-Jahr-Jubiläum will Audi im Juli beim Festival of Speed in England zelebrieren.