Planeten aus Beton und Pizza
Klaus Littmann, der mit seinem „For Forest“-Projekt im Klagenfurter Stadion für Aufsehen sorgte, hängt beim Festival Klanglicht Riesenballons in den Grazer Himmel.
Im Oktober 2018 bekamen die Einwohner von Basel Nackenstarre. Da schwebten Planeten am Himmel, nicht in unendlicher Ferne, nur 80 Meter hoch. Es waren mit Helium gefüllte, nachts von LEDLampen hinterleuchtete Ballons mit vier Metern Durchmesser, deren zusätzliche Außenhaut aus Fallschirmseide von zwölf Künstlern gestaltet wurde, darunter von den Österreichern Peter Kogler und Otto Zitko.
„Jardin des Planètes“nannte Klaus Littmann diese poetische temporäre Kunstintervention im öffentlichen Raum. Bald pflanzt der Schweizer Galerist, Kunstvermittler und Kurator seinen „Planetengarten“nach Graz um – für das Klanglicht-Festival der Bühnen. Und mit Bepflanzung kennt sich der 68-Jährige ja aus: Der „kreative Störenfried“(© Migros Magazin) setzte ja zuletzt für das heiß diskutierte Projekt „For Forest“vorigen September für sieben Wochen 299 Bäume in das Klagenfurter WörtherseeStadion.
Gestern war Littmann bei der Pressekonferenz mit dabei, als neben seinem noch drei weitere Projekte für Klanglicht schon verraten wurden. Sein
Budget: 600.000 Euro. Sonderförderung vom Land für „Jardin des Planètes“: 15.000 Euro.
zu sehen vom 30. April bis 2. Mai, jeweils von 20.30 bis 24 Uhr. Teils frei, teils mit Festivalpass um 9 Euro, Tel. (0316) 8000.
„Jardin des Planètes“wird sinnfällig und dem Namen entsprechend am besten Ort zu sehen sein – im Park des Schlosses Eggenberg, dessen Planetensaal ja mit einem imposanten allegorischen Gemäldezyklus zu Venus, Jupiter & Co auftrumpft. Für die wird es ab 30. April draußen also Konkurrenten geben. Planeten aus „Beton“etwa (von Daniele Buetti, aber „alles heiße Luft“, bestätigt der Freiburger). Oder aus Pizzateig, darum nennt der Monegasse Michel Blazy seine Kugel nach dem toskanischen Nahrungsmittelkonzern „Buitoni“, erklärte Littmann bei der Präsentation im Orpheum schmunzelnd.
„Jardin des Planètes“liegen am Ende jenes 3,2 Kilometer langen Parcours von Klanglicht, der heuer ganz bewusst und anders als die fünf Ausgaben zuvor aus der Innenstadt hinausführt, wie Festival-Erfinder Bernhard Rinner betonte. Vom Kunsthaus weg wird es 17 Projekte geben, die von Programmkuratorin Birgit Lill verantwortet werden.