Kleine Zeitung Kaernten

Großevents: Schweiz prescht mit Verbot vor

Angst vor Ausbreitun­g: Schweiz setzt drastische­n Schritt und sagt alle Großevents ab. Auch ITB in Berlin gestrichen. Kärnten hat eigenes Kommunikat­ionsteam eingericht­et.

- Von Astrid Jäger, Manfred Neuper und Jan Dirk Herbermann aus Genf Auch der traditions­reiche Genfer Autosalon, der nächste Woche starten

Die Schweizer Regierung reagiert hart: Angesichts der sich ausbreiten­den Corona-Krankheit sind alle Großverans­taltungen in der Eidgenosse­nschaft mit mehr als 1000 Teilnehmer­n verboten. „Dieses Verbot tritt sofort in Kraft und gilt mindestens bis am 15. März“, teilte die Regierung, der Bundesrat, in Bern mit. Somit müssen die Schweizer – und ihre Gäste – auf eine ganze Reihe von Veranstalt­ungen verzichten: Die Spiele in den beiden höchsten Schweizer Fußballlig­en wurden abgesagt und die PS-Fans können sich die Fahrt nach Genf, zum Autosalon, sparen, der Anfang März starten sollte. „Für die Aussteller, die massiv in ihre Präsenz in Genf investiert haben, ist dies ein herber Verlust“, hieß es von der Motor Show.

Dabei war der Aufbau der vielfach extrem aufwendige­n Stände beinahe abgeschlos­sen, nun müsse der Abbau organiRadp­rofis siert werden, wurde mitgeteilt. „Die finanziell­en Folgen für alle an der Veranstalt­ung Beteiligte­n sind erheblich und werden in den kommenden Wochen bewertet.“Immerhin wollen die Veranstalt­er das Geld für bereits verkaufte Eintrittsk­arten zurückerst­atten. Auch die traditione­lle Fasnacht am kommenden Montag in Basel, zu der normalerwe­ise rund 200.000 Menschen erwartet werden, fällt aus.

„Der Schutz der Bevölkerun­g hat für den Bundesrat oberste Priorität“, wurde betont. Der Bann solle helfen, das Coronaviru­s (Covid-19) in Helvetien einzudämme­n. Insgesamt belief sich die Zahl der Verdachtsf­älle in der Schweiz auf bislang 500, 15 Ansteckung­en wurden in der Schweiz registrier­t.

So drastisch wie die Schweiz hat bisher noch kein europäisch­es Land reagiert. Ein verordnete­s Verbot von Großverans­taltungen ist in Österreich derzeit kein Thema. Doch der stellvertr­etende Generaldir­ektor für die öf

Sicherheit, Franz Lang, kündigte Ratschläge für die Organisato­ren von in den nächsten Tagen und Wochen angesetzte­n Großverans­taltungen durch den Einsatzsta­b an. In Deutschlan­d wurde unterdesse­n die weltgrößte Tourismus-Messe (4. bis 8. März), die ITB in Berlin, abgesagt. Zuletzt hatten immer mehr Aussteller abgesagt, die Messe war aber an sich bereits ausgebucht. Weltweit wurden mittlerwei­le Hunderte Messen und Kongresse abgesagt, zuletzt etwa sogar die Facebook-Entwickler­konferenz F8, die Anfang Mai im kalifornis­chen San Jose über die Bühne gehen sollte.

Besonders stark betroffen sind große Sportevent­s, auch abseits der Schweiz. In Abu Dhabi und Berlin sitzen etwa in Quarantäne und bei Weltcup-Skirennen in Norditalie­n wurde Körperkont­akt praktisch untersagt. Rund um den Skizirkus wird bereits spekuliert, ob die Rennen in Hinterstod­er an diesem Wochenende nicht die letzten dieser Saison in Mitteleuro­pa sein könnten (siehe auch Sportteil).

In Kärnten wurde laut dem Geschäftsf­ührer der Kärnten Werbung, Christian Kresse, ein eigenes Kommunikat­ionsteam bestehend aus Kärnten Werbung und den Regionen eingericht­et. Bisher gebe es aber keine Tendenz, dass Großverans­taltungen abgesagt werden. Und das betreffe auch den Kongressto­urismus und Seminare. Am Messegelän­de in Klagenfent­liche

furt geht an diesem Wochenende wie geplant die Häuslbauer­messe über die Bühne. „Wir sind aber mit allen Veranstalt­ern im Gespräch und informiere­n laufend“, so Kresse. Das sei die aktuelle Situation, die sich aber „jederzeit ändern könnte“.

Ein Ort, an dem in Kärnten Großverans­taltungen über die Bühne gehen, ist das Kongressze­ntrum in Villach. Im angeschlos­senen Hotel „Holiday Inn“bemerkt man laut dem für das Marketing zuständige­n Bernhard Smole noch keine Auswirkung­en. Gebuchte Veranstalt­ungen seien nicht abgesagt worden. Bei solchen mit freiem Eintritt würden aber weniger Leute als sonst kommen, da manche Menschenan­sammlungen meiden würden.

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AP/DI NOFI sollte, wurde abgesagt

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