„Sich mit Kleinbauern solidarisch erklären“
Leser kritisieren das Milchpreisdumping, das Kleinbauern in ihrer Existenz gefährde.
Es war höchste Zeit, dass vor allem die Kleinbauern gegen das Preisdumping der Lebensmittelkonzerne protestierten. Wenn ich heute für einen halben Liter Milch um die 80 Cent zum Beispiel bei Spar bezahle, dann ist das mehr als überhöht, besonders wenn man bedenkt, dass der Bauer, der das ganze Risiko am Produkt trägt, einen Minipreis dafür bekommt. Die Differenz bleibt bei Spar. Wir als Konsumenten sind leider ebenso wie die Bauern von diesen Lebensmittelkonzernen abhängig. Wir müssten uns auch mit den Kleinbauern solidarisch erklären und den Großkonzernen bei den überhöhten Preisen den Kampf ansagen.
Es ist nur traurig, dass gerade auch diese Regierung Kurz für die Sorgen und Probleme der Kleinbauern wenig übrighat. Großkonzerne sind anscheinend auch hier mehr gefragt. Als Großspender?
Franz Schramböck, Linz
Auch Fixkosten senken
In Wahrheit hat Herr Mößler, Landesobmann des Kärntner Bauernbundes, gegen sich selbst und seine jahrzehntelang agierenden Minister auf Bundesebene demonstriert, er hat es nur nicht erkannt. Natürlich brauchen wir faire Preise, aber genauso wichtig ist eine Senkung der Fixkosten. Herr Mößler war einer derjenigen, die für die Erhöhung der Einheitswerte waren, für die Abschaffung der Mutterkuhprämie und viele weitere Belastungen für unseren Berufsstand.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Spar, und da gerade die Spar-Zentrale in Maria Saal, sich extrem für Produkte aus
Region und die heimischen Bauern einsetzt. Unverständlich daher die Gegendemonstration des Bauernbundes gegen sich selbst und die eigenen Bauern! Hannes Löschenkohl,
Kappel am Krappfeld
Es hat niemand gefragt
Ich bin gern bereit, mehr für Bauernprodukte zu bezahlen, wenn das Extra-Geld an die Bauern und nicht an die Supermarktkette geht. Die Supermarktketten sagen immer: „Aber die Konsumenten wollen immer den niedrigsten Preis.“Wer weiß das? Ich bin schon im reifen Alter und bis jetzt hat mich niemand gefragt!
Helen Taupe, Maria Saal
Existenzgrenze
Das Hauptübel liegt bei den Supermarktkartellen, den landwirtschaftlichen Großbetrieben und den Molkereien selbst. Meist ausländische Kartelle erpressen mit ihren fragwürdigen Einkaufspraktiken die Molkereien und damit ihre Milchlieferanten. Die landwirtschaftlichen Großbetriebe haben einen Großteil der kleinen Landwirte mit ihrer Milchpreiskalkulation in den Ruin getrieben. Dazu kommt noch, dass in der Chefetage der Molkereien hauptsächlich „Genossen“der industriellen Landwirtschaft sitzen. Während sich die Großbetriebe gerade noch damit abfinden, stoßen die kleinen Landwirte an die Existenzgrenze.
Die Molkereien, als meist landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften, tragen ebenfalls Mitschuld an dieser Misere, da sie ihre Erträge nicht im erforderlichen Maß an die Erzeuger abführen. Die Molkereien erwirtschaften mit ihren Nebenprodukten, im Verhältnis zur Milch selbst, einen Großteil an Mehreinnahmen.
Hermann Wellisch, Kapfenberg
Wunsch an den Kanzler
Streit um Geld: „EU-Gipfel geplatzt“, 22. 2.
Unser Herr Bundeskanzler hat in Brüssel mit großem Einsatz erreicht, dass für die Budgetverder handlungen in der EU viele Aspekte neu und stärker berücksichtigt werden müssen. Ich wäre sehr dankbar für einen Bundeskanzler, der europaweit mindestens so viel Eifer wie für Geldgeschäfte für den humanitären Bereich einsetzen würde:
– dass die desaströsen, menschenunwürdigen Verhältnisse auf den griechischen Inseln endlich auf eine Basis hin verändert werden, die dem Reichtum und der Werteordnung Europas entspricht;
– dass sich Europa endlich auf seine Verantwortung für den Verlauf der Geschichte des Vorderen Orients und der afrikanischen Staaten besinnt und eine geregelte Einwanderung ermöglicht;
– dass Seenotrettung, wie von allen Fachleuten beurteilt, menschliche Pflicht ist und deshalb unterstützt werden muss;
– dass Asylwerber, die sich um Integration bemühen, nicht in lebensgefährliche Zonen abgeschoben werden u. a. m.
Sr. Maria Andreas Weißbacher,
Wernberg