Laudamotion am Ende: Keiner will schuld sein
Ryanair bessert Angebot nach. Gehalt sei unter Armutsgrenze, kritisiert die Gewerkschaft.
wurde er als Start-up-Beauftragter vorgestellt. Angesiedelt im Wirtschaftsministerium, soll er dort vor allem als „Impulsgeber“fungieren.
kussionen notwendig. Wie schwer fällt Ihnen das Pendeln zwischen den beiden Welten?
Es ist in der Tat eine Herausforderung, ich sehe aber schon, dass sich die Geschwindigkeiten anpassen. In der Krise erkennt auch die öffentliche Hand: Wer schnell hilft, hilft doppelt. Aber ja, es sind noch immer zwei unterschiedliche Welten.
Von Unternehmen hört man, die Hilfsmaßnahmen seien zu stark auf Investoren und zu wenig auf Start-ups selbst zugeschnitten. Das kann man nicht trennen. Am Ende des Tages kommt die Hilfe natürlich den Start-ups zugute. Das Start-up braucht Geld – in der Krise mehr denn je. Deswegen ist es nicht zulässig zu sagen, ich helfe dem Investor oder dem Start-up. Man hilft dem System und sorgt dafür, dass wieder Geld fließt.
Sie halten mehr als 40 Beteiligungen an Start-ups. Würden Sie in Wochen wie diesen investieren? Ja.
Haben Sie es auch getan?
Ja, es gab zwei Follow-on-Investments und zwei neue Investitionen, die ich verhandle.
Welche Ideen haben Sie eigentlich für die österreichische Startup-Welt nach der Coronakrise?
Bis zuletzt haben die Mitarbeiter der Laudamotion gehofft, dass die Heimatbasis in Wien doch bestehen bleibt. Obwohl die Gewerkschaft ein Ultimatum der Ryanair am Montag auslaufen ließ und die irische Laudamotion-Mutter daraufhin das Ende des Standorts in Wien angekündigt hat, wurde noch bis in die Nacht auf Freitag weiterverhandelt. Und tatsächlich: Der als mehr als sparsam bekannte RyanairChef Michael O’Leary hat seine Zustimmung zu einem höheren Angebot gegeben.
Formal bleibt das von der Gewerkschaft kritisierte geringe monatliche Fixum. Doch sollte ein Kabinen-Mitarbeiter durch die variablen Gehaltsbestandteile nicht über 19.200 Euro kommen, wird der Fehlbetrag nachgezahlt. Das entspräche einem Monatsgehalt von brutto 1600 Euro, rechnet die Ryanair vor.
Der Gewerkschaft war das nicht genug. Netto liege das Einkommen damit weiterhin unter der Armutsgrenze von 1300 Euro im Monat, betont Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Verkehrsgewerkschaft Vida. „Wir reden hier von einem Schichtdienst mit
Verantwortung für Menschenleben“, begründet er die Gewerkschaftslinie. 300 Euro mehr Fixgehalt bei den Flugbegleitern, 500 Euro mehr für Co-Piloten war das Gegenangebot der Arbeitnehmervertreter. Am Ende gab es keine Einigung, die Vida betont aber, weiter verhandeln zu wollen.
das Aus für die Basis Wien. Das Management ging sogar so weit, ein Machtwort von Bundeskanzler Sebastian Kurz zu fordern. Darüber hinaus sind es die besser bezahlten Piloten, welche die Vida scharf kritisieren. Sie beklagen, dass es in der jetzigen Situation keine Jobperspektive für das Flugpersonal gäbe. Immerhin verlieren 300 Menschen ihren Job. Wobei gerade die Piloten dank längerer Kündigungsfristen bessergestellt sind als die Flugbegleiter.
Das könnte noch zum Problem werden, erklärt Jan Gruber vom Luftfahrtportal austrianaviation.net. „Es ist fraglich, ob O’Leary Piloten wirklich mehrere Monate fürs Nichtfliegen bezahlen wird. Der Konkurs wäre für die Ryanair billiger.“