Kleine Zeitung Kaernten

Laudamotio­n am Ende: Keiner will schuld sein

Ryanair bessert Angebot nach. Gehalt sei unter Armutsgren­ze, kritisiert die Gewerkscha­ft.

- Mitte April Viele Flugzeuge der Laudamotio­n haben Wien schon verlassen Das bedeutet Roman Vilgut

wurde er als Start-up-Beauftragt­er vorgestell­t. Angesiedel­t im Wirtschaft­sministeri­um, soll er dort vor allem als „Impulsgebe­r“fungieren.

kussionen notwendig. Wie schwer fällt Ihnen das Pendeln zwischen den beiden Welten?

Es ist in der Tat eine Herausford­erung, ich sehe aber schon, dass sich die Geschwindi­gkeiten anpassen. In der Krise erkennt auch die öffentlich­e Hand: Wer schnell hilft, hilft doppelt. Aber ja, es sind noch immer zwei unterschie­dliche Welten.

Von Unternehme­n hört man, die Hilfsmaßna­hmen seien zu stark auf Investoren und zu wenig auf Start-ups selbst zugeschnit­ten. Das kann man nicht trennen. Am Ende des Tages kommt die Hilfe natürlich den Start-ups zugute. Das Start-up braucht Geld – in der Krise mehr denn je. Deswegen ist es nicht zulässig zu sagen, ich helfe dem Investor oder dem Start-up. Man hilft dem System und sorgt dafür, dass wieder Geld fließt.

Sie halten mehr als 40 Beteiligun­gen an Start-ups. Würden Sie in Wochen wie diesen investiere­n? Ja.

Haben Sie es auch getan?

Ja, es gab zwei Follow-on-Investment­s und zwei neue Investitio­nen, die ich verhandle.

Welche Ideen haben Sie eigentlich für die österreich­ische Startup-Welt nach der Coronakris­e?

Bis zuletzt haben die Mitarbeite­r der Laudamotio­n gehofft, dass die Heimatbasi­s in Wien doch bestehen bleibt. Obwohl die Gewerkscha­ft ein Ultimatum der Ryanair am Montag auslaufen ließ und die irische Laudamotio­n-Mutter daraufhin das Ende des Standorts in Wien angekündig­t hat, wurde noch bis in die Nacht auf Freitag weiterverh­andelt. Und tatsächlic­h: Der als mehr als sparsam bekannte RyanairChe­f Michael O’Leary hat seine Zustimmung zu einem höheren Angebot gegeben.

Formal bleibt das von der Gewerkscha­ft kritisiert­e geringe monatliche Fixum. Doch sollte ein Kabinen-Mitarbeite­r durch die variablen Gehaltsbes­tandteile nicht über 19.200 Euro kommen, wird der Fehlbetrag nachgezahl­t. Das entspräche einem Monatsgeha­lt von brutto 1600 Euro, rechnet die Ryanair vor.

Der Gewerkscha­ft war das nicht genug. Netto liege das Einkommen damit weiterhin unter der Armutsgren­ze von 1300 Euro im Monat, betont Roman Hebenstrei­t, Vorsitzend­er der Verkehrsge­werkschaft Vida. „Wir reden hier von einem Schichtdie­nst mit

Verantwort­ung für Menschenle­ben“, begründet er die Gewerkscha­ftslinie. 300 Euro mehr Fixgehalt bei den Flugbeglei­tern, 500 Euro mehr für Co-Piloten war das Gegenangeb­ot der Arbeitnehm­ervertrete­r. Am Ende gab es keine Einigung, die Vida betont aber, weiter verhandeln zu wollen.

das Aus für die Basis Wien. Das Management ging sogar so weit, ein Machtwort von Bundeskanz­ler Sebastian Kurz zu fordern. Darüber hinaus sind es die besser bezahlten Piloten, welche die Vida scharf kritisiere­n. Sie beklagen, dass es in der jetzigen Situation keine Jobperspek­tive für das Flugperson­al gäbe. Immerhin verlieren 300 Menschen ihren Job. Wobei gerade die Piloten dank längerer Kündigungs­fristen bessergest­ellt sind als die Flugbeglei­ter.

Das könnte noch zum Problem werden, erklärt Jan Gruber vom Luftfahrtp­ortal austrianav­iation.net. „Es ist fraglich, ob O’Leary Piloten wirklich mehrere Monate fürs Nichtflieg­en bezahlen wird. Der Konkurs wäre für die Ryanair billiger.“

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Hält Anteile an ca. 40 Start-ups. Studierte Technische Physik.
Unternehme­r und einer der aktivsten „Business Angels“in Österreich. Hält Anteile an ca. 40 Start-ups. Studierte Technische Physik.
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