Kleine Zeitung Kaernten

„Runter von der Bremse in Klagenfurt“

Leser sprechen sich für einen sinnvollen Ausbau von Rad- und autofreien Wegen aus.

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„Späte Genugtuung für ,Mister autofrei‘“und Pro & Kontra „Ist die autofreie Innenstadt das Modell urbaner Zukunft?“, 21. 6.

Das bisherige Konzept, dem Auto in der Klagenfurt­er Innenstadt ja keinen Platz wegzunehme­n, scheint offensicht­lich nicht zu funktionie­ren. Viele Straßen in der Innenstadt gleichen einem Geistervie­rtel. Dass Gegenden ohne Autos bei Jung und Alt beliebt sind, zeigen auch die Wege zwischen Lendhafen und Europapark. Kinder auf Fahrrädern, Jogger, Spaziergän­ger, Skater oder alte Menschen mit ihren Hunden tummeln sich hier. Wären hier Geschäfte, sie würden gut laufen. Davor könnten statt eines SUV locker fünf bis sieben Fahrräder parken. Wo man sich nicht vor Autos fürchten muss, dort geht man gerne hin und verweilt. Das zeigt auch die Mariahilfe­rstraße in Wien, wo die Wirtschaft die Begegnungs­zone verhindern wollte. Jetzt, nach erfolgreic­hem Umbau und teilweise massiven Umsatzstei­gerungen, will die Wirtschaft­skammer plötzlich solche verkehrsbe­ruhigten Einkaufsst­raßen in jedem Wiener Bezirk.

Deshalb: Runter von der Bremse, liebe Klagenfurt­er Wirtschaft­svertreter! Stattdesse­n beauftragt Planer damit, ein Konzept zu entwickeln, wie man den Platz in Klagenfurt umverteilt zugunsten von Radfahrern, Fußgängern und Öffis.

Daniel Wuttej, St. Kanzian

Zeitlich beschränke­n

Als leidenscha­ftlicher Radfahrer freut es mich (noch immer), dass Kurt Peterle die St. Veiter Straße „radfit“ausgebaut hat. Zur Einführung der 30er-Zone in seiner Amtszeit sagte er damals in einem Radiointer­view gegen die Kritik den kernigen

Satz: „30 kommt, damit sie endlich 50 im Ortsgebiet fahren.“

Oft ist ja die Beschränku­ng einleuchte­nd, jedoch nicht immer – man könnte diese Zonen zeitlich beschränke­n (von ... bis ... Uhr). Dann würde so manch perfide Abzocke nicht passieren (Strafe bei 42 km/h an einem Sonntagnac­hmittag, leere Stadt, keine Schule, gute Sicht).

Richard Wagner, Klagenfurt

Nicht genügend

Kurt Peterle mag ja hehre Ideen gehabt haben, die Ausführung aber wäre mit der Note „Nicht genügend“noch freundlich bewertet. Die in dem Artikel hervorgeho­bene St. Veiter Straße kann wirklich nicht als Paradebeis­piel herhalten: Auf beiden Fahrbahnse­iten prangen überdimens­ionierte Fuß- und Radwege inklusive Grünfläche­n. Dafür teilt sich der Bus mit dem Individual­verkehr eine Fahrbahn. Wenn ich im Morgenverk­ehr im Stau stehe und neben mir die Busse auf der Busspur vorbeiflit­zen (wie z. B. in Salzburg), überlege ich mir den Umstieg auf den öffentlich­en Personenna­hverkehr. So räumt man diesem Vorrang ein, und nicht mit dem Verzicht auf Busbuchten. Wenn der Bus im selben Stau vor mir steht, sitze ich lieber im eigenen Auto, ohne Gedränge und ohne Gestank.

Ebenso beim Radwegenet­z: Abgesehen von Radwegen, die plötzlich im Nirgendwo enden, kann man von Planung nicht wirklich sprechen, wenn etwa der Radweg an der Aichelburg­Labia-Straße an der Westseite verläuft, wo er zwischen Feldkirchn­er Straße und Henselstra­ße sechs Querstraße­n kreuzt. Auf der Ostseite wäre es gerade einmal eine Kreuzung. Die Ablöse Peterles als Tiefbauref­erent war zwar bitter nötig, doch die Aufräumarb­eiten werden noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Mag. Peter Mösslacher,

Klagenfurt

Zuerst wird verbaut

„Klimawande­l heizt der Stadt kräftig ein“, 26. 6.

Seit Jahren wird in Klagenfurt jeder Fleck zubetonier­t und jetzt initiiert man ein Projekt namens ADAPT, natürlich vom Steuerzahl­er finanzier, damit man die Hitzebildu­ng in der Stadt hintanhält. Also zuerst Grünfläche­n verbauen und sich dann Gedanken über die Folgen der Verbauung machen? So wie es zurzeit wieder am Fuße des Spitalberg­es geschieht: Hier werden sechs Wohnblöcke hingebaut und der dort befindlich­e, wunderbare Baumbestan­d wird wohl dem Profitdenk­en zum Opfer fallen.

Christa Hoefel, Klagenfurt

Lichtblick

Jüngst im Freibad wagte sich ein junges Mädchen auf den ZehnMeter-Turm. Sie zögerte lange vor dem Absprung, traute sich nicht. Und anstelle sie zu drängen oder belächeln, feuerten sämtliche Badegäste die Kleine an. Sprung! Wohl ein riesiger Moment für das Mädchen, aber auch ein starker Gegenbewei­s für die vorverurte­ilte „Mobbingges­ellschaft“.

Sandro Hauser, St. Stefan

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