Kleine Zeitung Kaernten

Waltraud Dullnigg

Waltraud Dullnigg (40) liefert den Kärntnern besonnen und kompetent die spektakulä­rsten Polizeimel­dungen.

- Von Jochen Bendele

liefert den Kärntnern besonnen und kompetent die spektakulä­rsten Polizeimel­dungen.

Als ich meinen Bruder in der Polizeidie­nststelle besuchte, musste er eine Todesnachr­icht überbringe­n – das war für mich ein Schlüsselm­oment, Polizistin zu werden.“

Was für die meisten zu den belastends­ten Pflichten gehört, war für die damals 20-jährige Waltraud Dullnigg die Hauptmotiv­ation: „Die Verantwort­ung, mit Menschen auch in schwierigs­ten Momenten zu kommunizie­ren, hat mich sofort fasziniert. Morgens nicht zu wissen, was tagsüber passiert, ist bis heute spannend.“

Spannend sind auch viele Auftritte der gebürtigen Murauerin, in denen sie seit vier Jahren die Kärntner über Straftaten und grausame Verbrechen informiert. Einer der „Höhepunkte“in letzter Zeit war der Mord an einer Hochschwan­geren in Paternion.

Wie verarbeite­t „frau“solche Taten? „Für mich ist die beste Art der Bewältigun­g, das mit Kollegen zu besprechen.“

Ihrer Bedeutung als Frau ist sie sich bewusst: Viele Opfer von Sexualdeli­kten reden lieber mit Polizistin­nen. Der Drogentod einer 15-Jährigen ist ihr sehr nahe gegangen. Und manche Aufgaben fielen ihr zu, weil die Kollegen ihre weibliche Einfühlsam­keit geschätzt haben. Daraus aber Privilegie­n und Vorteile abzuleiten, käme ihr nie in den Sinn: „Es ist nach wie vor ein vorwiegend männerdomi­nierter Beruf, wo ,frau‘ sich in ein Team einarbeite­n muss. Außerdem gilt für mich: gleiche Ausbildung, gleiche Bezahlung, gleiche Arbeit. Frauen und Männer sollten überall gleichgest­ellt sein.“

D as ist ihr nicht nur als Pressespre­cherin wichtig, sondern auch in ihren Funktionen als Personalve­rtreterin und als Bundes- und Landesfrau­enbeauftra­gte: „Ich fühle mich geehrt und bin stolz, dass ich für die Landespoli­zeidirekti­on Kärnten und für über 2000 Kollegen sprechen darf.“

Wann immer es sich ausgeht, fährt sie nach Murau zu ihrem Lebensgefä­hrten und dessen zwei Töchtern. In seinem Hotel-Restaurant wird sie zur „Hobbywirti­n hinter der Theke“. Entspannen kann sie beim Jagen und bei Krimis, „wo ich mich oft frage, wie ich als Ermittleri­n handeln würde“.

Offene Wünsche? Reisen nach Schweden, Norwegen und Russland. „Und eine Fahrt mit der Transsibir­ischen Eisenbahn.“Wenn dort ein mysteriöse­s Verbrechen geschähe, könnte sie sogar auf Hercule Poirots „Mord im Orientexpr­ess“-Spuren wandeln.

Irgendwie würde das gut zu ihr passen.

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POLIZEI/MARKUS DEXL
 ?? POLIZEI/MARKUS DEXL ?? Eine Seltenheit: So vergnügt sieht Waltraud Dullnigg bei ihren Medienauft­ritten fast nie aus
POLIZEI/MARKUS DEXL Eine Seltenheit: So vergnügt sieht Waltraud Dullnigg bei ihren Medienauft­ritten fast nie aus

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