„Verlieren 30 Prozent des Kammer-Budgets“
WK-Präsident Mandl will Fonds für Betriebe, die Forderungsausfälle zu beklagen haben.
Ihr Lagebericht aus Kärnten? JÜRGEN MANDL: Diese schätze ich positiver ein als viele andere. Wenn wir Tourismus und Gastronomie anschauen, sind wir deutlich besser als der Rest von Österreich. Wir haben positivere Tendenzen aus verarbeitendem Gewerbe und Industrie. Auch der Export in Europa funktioniert relativ gut. Kärnten ist diversifiziert.
Manche Branchen Totalausfälle.
Busunternehmer, Reisebüros, Schausteller sind heftig betroffen. Fixkostenzuschuss und Härtefallfonds wird man ins Frühjahr verlängern müssen.
Sorgen Sie sich vor der Insolvenzwelle im Herbst?
Auch da wäre ich ein bisschen positiver. Wenn aber ein Unternehmen zahlungsunfähig wird, kommen andere zum Handkuss. Wir wollen daher einen Fonds für Forderungsausfälle zum Abfedern haben.
Viel Kritik wurde am Härtefallfonds geübt, den die Wirtschaftskammer managt.
In Kärnten wurde über 21.000 Mal ausbezahlt, in Summe 28
Millionen Euro. Aber am Anfang war die Kritik gerechtfertigt. Es gab Reibungsverluste.
Ja, bis ich sagte: Wir zahlen gar nichts mehr aus: Einmal kamen 2,50 Euro heraus – das ist lächerlich. Dann wurde der Mindestbetrag, der ausbezahlt wurde, auf 500 Euro erhöht.
Die Wirtschaftskammer hat 1,7 Milliarden Euro an Rücklagen. Die Grüne Wirtschaft fordert daher WK-Hilfen für Corona-Opfer. Wir haben in Kärnten 17 Millionen Euro Rücklagen, nicht einmal ein Jahresumsatz. Wir haben bis heute 280.000 Anrufe und Mails beantwortet, plus den Härtefallfonds und Gutscheinaktionen abgearbeitet.
Wie stark sinken die Einnahmen der Kärntner Kammer?
Wir werden sieben, acht Millionen Euro Einnahmenverluste haben, das sind bis zu 30 Prozent des Budgets. Verluste gibt es auch nächstes Jahr. Wir müssen sparen und bringen dennoch drei Millionen für Corona-Hilfen auf. Aber Gebäude verkaufe ich nicht.
Sie greifen auch Ihre Rücklagen an?
Ja, diese werden 2021 Richtung 8, 9 Millionen Euro schmelzen.
Die neue Homepage hat Luft nach oben. Man muss Gas geben und Geld in die Hand nehmen. Die Dinge gehören umgesetzt – und zwar gestern.