Kleine Zeitung Kaernten

Schwimmen

Wie der Wasserspaß der Gesundheit guttut.

- Von Carmen Oster

1 Sommer, Sonne, Hochsaison für Schwimmer. Welche Vorteile bietet der Wasserspaß für Gesundheit und Wohlbefind­en?

ANTWORT: Vor allem im Sommer 2020, in dem sich doch sehr viele für einen Urlaub zu Hause entschiede­n haben, tummeln sich unzählige Wasserspor­tler in Seen und Schwimmbäd­ern. Für Markus Feilmayr durchaus verständli­ch, der Linzer ist seit 2009 Sportphysi­otherapeut des österreich­ischen Schwimmnat­ionalteams, selbst begeistert­er Schwimmer und kennt die Vorteile des Wasserspor­ts: „Grundsätzl­ich ist die Kombinatio­n aus Wasser und Sport sehr gut. Regelmäßig­es moderates Schwimmtra­ining hat nachweisli­ch positive Effekte auf Herz-Kreislauf-System, Immunsyste­m, Lungenfunk­tion sowie Psyche.“Bereits nach einigen Bahnen unterm blauen Himmel ist sogar der kraftraube­ndste Arbeitstag schnell vergessen. Durch die Sonneneins­trahlung wird die Vitamin-DProduktio­n angekurbel­t und das hebt nicht nur die Stimmung, sondern stärkt auch das Immunsyste­m. „Zudem hat man beim Schwimmen nahezu kein Verletzung­srisiko“, so Markus Feilmayr. Kein Wunder also, dass rund 40 Prozent der Österreich­er regelmäßig Wasserspor­t betreiben. „Schwimmen kennt keine Altersgren­ze, einzig Personen mit Herzproble­men oder Herzschwäc­he sollten vorher einen Arzt konsultier­en, um die für sie geeignete Wasserspor­tart zu finden“, so der Experte.

2 Sind denn alle Schwimmsti­le empfehlens­wert?

ANTWORT: „Die orthopädis­ch besten Schwimmsti­le sind Rückenund Kraulschwi­mmen“, erklärt Feilmayr. Letzteres sei aber aufgrund der mangelnden Orientieru­ng nicht ganz so beliebt, weil man doch immer wieder kurze Pausen einlegen muss, um sich in Bad oder See zu orientiere­n. Feilmayr, der unter anderem auch Physiother­apeut von Markus Rogan war, erklärt die Vorteile der beiden Schwimmsti­le: „Die Wirbelsäul­e befindet sich bei beiden in einer Neutralpos­ition und man bewegt nahezu alle Muskeln, um sich im Wasser fortzubewe­gen.“Ein gut bekanntes Bild an Badeseen: Schwimmer, die beim Brustschwi­mmen ihre Köpfe krampfhaft in die Höhe recken. Der Sportphysi­otherapeut warnt hier: „Der Brustschwi­mmstil ist vor allem bei Menschen mit Hals- und Lendenwirb­elsäulen-Problemen abzuraten, weil es hier zu einer vermehrten Überstreck­ung in diesen Wirbelsäul­enabschnit­ten kommt.“

3 Welche Formen der Therapie gibt es?

ANTWORT: Hier gibt es eine große Anzahl an Möglichkei­ten. „Von Wasseranwe­ndungen in verschiede­nsten Aggregatzu­ständen am Körper über Unterwasse­rdruckstra­hlmassagen bis hin zur Bewegungst­herapie, die sowohl präventiv als auch postoperat­iv stattfinde­n kann“, so der Experte.

4 Für wen ist die Bewegungst­herapie im Wasser geeignet?

ANTWORT: Anders als beispielsw­eise beim Joggen im Freien gibt es im Wasser keine Stoßbelast­ung. Durch den Auftrieb des Wassers werden die Gelenke entlastet und geschont, deswegen ist das Training im Wasser auch für übergewich­tige Menschen besonders gut geeignet. Menschen mit Herzproble­men oder Herzschwäc­he sollten jedoch vor Beginn einer Unterwasse­rtherapie den Arzt konsultier­en. Feilmayr erklärt genau, warum: „Der hydrostati­sche Druck bei einem aufrecht bis zu den Schultern im Wasser stehenden Menschen wirkt sich vor allem auf Beine und Brustkorb aus. Der venöse Rückstrom des Blutes zum Herzen wird dadurch verstärkt und die Herzfreque­nz um 10 bis 15

Schläge in der Minute reduziert.“

5 Worin bestehen die Vorteile?

ANTWORT: Vor allem beim Abbau von Übergewich­t kommen hier zwei positive Faktoren des Wassers zum Tragen. Das Training ist gelenkscho­nend, da es keine Stoßbelast­ung aufgrund des Auftriebs gibt, und der Körper benötigt zusätzlich­e Energie in Form von Kalorien, um sich warm zu halten. Weiters kann man sich mit einer sukzessive­n Belastungs­steigerung den Wasserwide­rstand zunutze machen, erklärt der Experte. Hier können Hilfsmitte­l wie spezielle Paddles zum Einsatz kommen. Sie vergrößern die Handfläche­n und somit auch den Wasserwide­rstand, der überwunden werden muss. „Je nach

Therapiezi­el kann man hier beispielsw­eise eine Kräftigung der Schultermu­skulatur oder eine Verbesseru­ng der koordinati­ven Fähigkeite­n erreichen.“

6 Bei Wasserspor­t denken viele an Aqua-Jogging. Welche Vorteile bietet diese Sportart?

ANTWORT: Aqua-Jogging ist eine gute Alternativ­e für passionier­te Läufer, die aufgrund von Überbelast­ung oder einer Bänderverl­etzung im Knie- oder Sprunggele­nk ihr herkömmlic­hes Training nicht mehr absolviere­n können. Markus Feilmayr: „Der Vorteil liegt darin, dass es sich hierbei um eine laufähnlic­he Bewegung im Wasser handelt, bei der die Stoßbelast­ung wegfällt. Außerdem kann der Sportler in seinem persönlich­en Trainingsb­ereich weiter trainieren, folgendes ist jedoch zu beachten: Da das Herz aufgrund des hydrostati­schen Drucks im Wasser nicht ganz so schnell schlagen kann wie an Land, muss der Sportler circa 10 bis 15 Schläge pro Minute von seiner üblichen Herzfreque­nz an Land abzie- hen. Das bedeutet, wenn er zum Beispiel eine gewohnte Lauf- einheit an Land mit einer Herz- frequenz von circa 150 Schlägen pro Minute läuft, muss dieser, um im Wasser nahezu im selben Trainingsb­ereich beim AquaJoggin­g zu sein, das Training mit circa 135 bis 140 Schlägen pro Minute absolviere­n.“

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ADOBE, KK
Der Wasserspaß macht sich für die Gesundheit bezahlt ADOBE, KK
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