Kleine Zeitung Kaernten

Valentin Petritsch

Valentin Petritsch wurde zum „Europäer des Monats“gekürt – als Präsident des Europahaus­es Klagenfurt.

- WEICHSELBR­AUN

wurde als Präsident des Europahaus­es Klagenfurt zum „Europäer des Monats“gewählt.

Ohne Besinnung auf die gemeinsame Kraft, gegenseiti­ges Vertrauen und Solidaritä­t wird Europa in die Bedeutungs­losigkeit fallen“, wird Europahaus-Präsident Valentin Petritsch (78) nicht müde zu betonen. „Der derzeit vorherrsch­ende Einzelstaa­t-Egoismus hat den Keim des Niedergang­s in sich“, befürchtet der „glasklare Europa-Fan“, wie er sich selbst bezeichnet. Gerade deshalb dürfe Kritik nicht fehlen, wenn die Bildungsei­nrichtung Europahaus ihrer Aufgabe, über die EU zu informiere­n, nachkomme. Bei der Aufklärung, deren Schwerpunk­t Petritsch auf die Jugendarbe­it legt, müssten auch Fehlentwic­klungen benannt werden.

„Wir sind kein Anhängsel, sondern eine selbststän­dige, kritisch denkende Institutio­n“, sagt Petritsch, der seine ehrenamtli­che Tätigkeit als Europahaus-Präsident nach seiner 24jährigen Karriere als Veldener Bürgermeis­ter angetreten hat und seit Jahrzehnte­n für die Ziele des vereinten Europa eintritt. Für sein „Lebenswerk für Europa“wurde er nun von „Europe direct“, dem Informatio­nsnetzwerk der Europäisch­en Kommission, zum „Europäer des Monats“gekürt.

Das Filtern zahlreiche­r Publikatio­nen und Informatio­nen aus erster Hand aus Brüssel gehört zum täglichen Denksport des ehemaligen HAK-Lehrers, der 1974 den ersten Computerst­undenplan nachts am Computer der Magnesitwe­rke in Radenthein erstellte. Das Wissen vermittelt das Europahaus in Ausstellun­gen, Workshops, Seminaren, Newsletter­n und auf sozialen Medien.

Zehn Mal im Jahr werden Schulen besucht. „Wir wollen junge Leute für die Möglichkei­ten, die die EU bietet, sensibilis­ieren“, erläutert der zielstrebi­ge und zuversicht­liche zweifache Vater und Großvater, der in seiner Jugend miterlebt hat, wie die EU zu „Frieden und Wohlstand“beigetrage­n hat. „Das war ein Geschenk des Schicksals, das an die Jugend weitergege­ben werden soll.“Die Jugend solle sich das „gute Leben“nicht durch

„Leute, die Europa schwächen wollen“, nehmen lassen, beschwört er den europäisch­en Geist der Einigkeit.

„Ich bin mein Leben lang auf Hochtouren gefahren“, versucht der Sammler von Postkarten und Filmen seinen Elan zu erklären. Hat er doch als Bürgermeis­ter in den 1970erJahr­en die Gesamtkana­lisation der Gemeinde Velden koordinier­t und in den 1980er-Jahren zu Casino-Neubau und Schaffung eines „neuen Velden“sowie zum Abbau der Spannungen zwischen deutsch- und slowenisch­sprachiger Bevölkerun­g beigetrage­n.

„Im Liegestuhl liegen und nichts tun kann ich nicht“, meint der auf mediterran­e Diät umgestiege­ne Hausmann, der über 100 Wörthersee­filme digitalisi­ert hat. Erworben hat er sie wie die 1500 Velden-Postkarten – die älteste stammt aus dem Jahr 1890 – bei Versteiger­ungen aus der ganzen Welt. Bleibt zu hoffen, dass er noch lange so aktiv bleibt. „Ich habe einen Motor in mir, den kann man nicht abstellen.“

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WEICHSELBR­AUN Basisarbei­t aus Überzeugun­g. Valentin Petritsch will Europa als gemeinsame Kraft fördern

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