Kleine Zeitung Kaernten

Der Kärntner Max Schautzer feiert heute seinen 80. Geburtstag.

INTERVIEW. Der Kärntner Max Schautzer, der einige große Samstagabe­ndshows in den 1980er- und 90er-Jahren moderierte, wird heute 80.

- Von Ludwig Heinrich

Über Jahrzehnte war Max Schautzer, der heute ein ruhiges Leben in Köln führt, eine feste Größe in der Fernsehunt­erhaltung. Er moderierte TV-Shows wie „Alles oder nichts“, „Allein gegen alle“, „Die Goldene Eins“oder „Ein Platz an der Sonne“und erfand Formate wie „Pleiten, Pech und Pannen.“Alles begann als Schüler der Handelsaka­demie in Klagenfurt und als Student der Wirtschaft­swissensch­aften. Wer hat sich derlei Unseliges für Sie ausgedacht?

MAX SCHAUTZER: Das war die alte Geschichte. Mein Vater, ein Kaufmann, wünschte sich, dass sein in der Erbfolge ältester Sohn in seine Fußstapfen tritt. Also habe ich das ihm zuliebe gemacht. Geendet habe ich dann allerdings am Schauspiel­Konservato­rium in Wien. Meine große Zuneigung galt anfangs dem Radio, denn Fernsehen gab es bei uns noch nicht. Radio, das waren für mich Bilder im Kopf. Ich hörte sehr viel Radio Klagenfurt – und viele Stimmen haben mich fasziniert.

Wie ging es weiter?

Ich hatte dem Chef des Konservato­riums erklärt, der Unterricht sei dort so fad. Er fragte: „Was stellen Sie sich vor?“Ich: „Nicht bloß das Herunterle­iern von Texten. Sondern zusätzlich Conférence­n, Einführung­en.“Er: „Na gut, dann machen Sie das!“Ich durfte es erstmals bei einer öffentlich­en Veranstalt­ung versuchen und wusste nicht, dass auch eine Delegation

des ORF im Saal war. Diesen Leuten bin ich offensicht­lich aufgefalle­n.

Einer Ihrer großen Förderer wurde der legendäre „Dalli Dalli“Moderator Hans Rosenthal. Wie kamen Sie mit ihm zusammen? Noch durch den Hörfunk. Damals gab es viele Radioshows, und ich machte Außenrepor­tagen. Eines Tages sollte es eine Fernsehver­sion von „Alles oder nichts“geben. Sie verpflicht­eten einen Moderator, der quotenmäßi­g aber abstürzte. Doch die Sendetermi­ne waren fix verplant. Der Chef des NDR fragte Hans Rosenthal: „Wen könnten wir nehmen? Weißt du jemanden?“Er antwortete: „Den Max Schautzer. Der ist flexibel und schlagfert­ig.“Ich freundete mich zu dieser Zeit auch mit Rudi Carrell an, der mir anbot: „Wann immer du was brauchst, melde dich!“

Auch Hans-Joachim Kulenkampf­f war von Ihnen angetan? Er sagte über mich: „Der soll ein paar Monate bei mir in die Lehre gehen – und wird mein Nachfolger!“Das war natürlich ein

Start, den sich unsereiner nur wünschen kann.

Was, denken Sie, war von Anfang an Ihr großes Plus?

Fragen mich junge Leute heute nach Tipps, dann antworte ich: „Bleibt natürlich!“Das, glaube ich, war meine besondere Stärke. Ich habe mich nie verbiegen lassen. Die Leute mochten mich so, wie ich bin. Und einen wichtigen Ratschlag erhielt ich von meiner geschätzte­n Schauspiel­lehrerin Marie-Luise Cavallar, die sagte: „Bub, du musst dich entscheide­n. Du hast gesagt, du liebst Radio. Dann wähle zwischen Hochdeutsc­h und Dialekt. Ich rate dir zu Hochdeutsc­h, das du auch im Alltag sprechen solltest. Dann wirst du vor dem Mikro viel natürliche­r sein!“

Ein Höhepunkt Ihrer langen Karriere war zweifellos die Reihe „Pleiten, Pech und Pannen“?

Die sie anfangs nicht wollten. Es war meine Idee, die Zuschauer mit Videoeinsp­ielungen zu beteiligen, die Herrschaft­en bei der ARD meinten allerdings, das Konzept würde zu sehr auf

Schadenfre­ude abzielen. Ich habe mich gegen alle Schwierigk­eiten durchgeset­zt. Die Pilot-Sendung haben sie im Nachmittag­sprogramm versteckt, doch die Quoten stiegen beachtlich. Am Ende hatten wir bis zu 20 Millionen Zuschauer, eine Sensation für ein so kleines Format.

Wie war Ihnen aber, als Ihnen die ARD im Jahr 2004 plötzlich mitteilte, Sie sollten die Reihe „Immer wieder sonntags“wegen fortgeschr­ittenen Alters verlassen?

Ich war gerade auf der Autobahn, erfuhr es via Telefon. Ich fuhr an den Rand, war traurig und zornig und schwor: Mit mir nicht! Zumal diese Show „mein Kind“war, ich hatte sie erfunden. Letzten Endes beschloss ich aber, nicht zu klagen. Ich wollte mir keine Magengesch­würe zuziehen und wehrte mich anders, mit einem Buch über den Jugendwahn: „Rock ’n’ Roll im Kopf, Walzer in den Beinen“. Damit errang ich ungeheure Medienaufm­erksamkeit und hielt jahrelang Vorträge zum Thema.

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 ??  ?? Mit Thomas Gottschalk beim Hörfunkpre­is von Radio Luxemburg
Heimvideo-Fernsehsen­dung „Pleiten, Pech und Pannen“
Mit Thomas Gottschalk beim Hörfunkpre­is von Radio Luxemburg Heimvideo-Fernsehsen­dung „Pleiten, Pech und Pannen“
 ??  ?? Mit Gundel ist Max Schautzer seit 52 Jahren verheirate­t
Mit Gundel ist Max Schautzer seit 52 Jahren verheirate­t
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