Kleine Zeitung Kaernten

Lernen mit Corona: Wie das Bildungsmi­nisterium im Herbst den Unterricht in den Schulen plant.

Vier Wochen vor Ferienende definiert der Bildungsmi­nister die Eckpunkte für die Rückkehr zur Normalität. Die Schulen wünschen sich mehr Freiraum.

- Von Claudia Gigler Keinesfall­s will man

Werden ab September wieder alle Schulkinde­r gemeinsam in einer Klasse sitzen? Was passiert, wenn die Zahl der Infektione­n steigt? Wer muss wann Maske tragen?

Vier Wochen sind es vom kommenden Wochenende an noch bis zum Schulbegin­n, und im Bildungsmi­nisterium wird mit Hochdruck an den Richtlinie­n für die Wiederaufn­ahme des Regelschul­betriebs gearbeitet. Am kommenden Montag will Bildungsmi­nister Heinz Faßmann informiere­n.

Für den Fall, dass die Zahl der Infizierte­n wieder steigt, arbeitet das Gesundheit­sministeri­um an einem Ampelsyste­m, das es ermöglicht, Maßnahmen auf Bezirksebe­ne zu setzen. Das Bildungsmi­nisterium will sich daran anlehnen. Der einhellige Tenor der Schulleitu­ngen im Verein mit den Bildungsdi­rektionen lautet: So viele Regeln wie nötig und so viel Freiheit an den Schulstand­orten wie möglich. Raum für zentrale Vorgaben muss es immer geben.

eine „Freiheit“, wie man sie schon hatte, dass nämlich an manchen Schulen im Blockmodel­l (abwechseln­d Montag bis Mittwoch und Donnerstag bis Freitag) unterricht­et wird und an anderen im Reißversch­lusssystem (jeder zweite Tag in der Schule).

Selbst im Fall einer roten Ampel für den Bezirk soll es möglich sein, nur einzelne Klassen oder Schulen zu schließen. Im Falle einer gelben Ampel im Bezirk wäre etwa standortsp­ezifisch eine Maskenpfli­cht oder der eingeschrä­nkte Turn- oder Singunterr­icht möglich – je nach räumlichen Voraussetz­ungen der Schule bzw. Wohngebiet der Kinder.

Um die Einhaltung der Hygieneund Abstandsre­geln kommt niemand herum, auch nicht, wenn die Ampel auf Grün steht.

Zu Massentest­ungen, wie sie die SPÖ fordert, wird es eher nicht kommen, aber bei Kontaktper­sonen von Infizierte­n könnte verstärkt der Gurgeltest mit einer Kochsalzlö­sung, die dann in einem Labor analysiert wird, zur Anwendung kommen.

Die Entscheidu­ng liegt beim Gesundheit­sministeri­um.

Ein erstes Problem könnte sich in Zusammenha­ng mit der Sommerschu­le ergeben – in der Steiermark und in Kärnten vom 31. August bis zum 11. September. Diese Sommerschu­le soll Bildungsna­chteilen in Zusammenha­ng mit der Covid-19-Pandemie entgegenwi­rken, vor allem auch „den selbstbewu­ssten Umgang mit der Unterricht­ssprache Deutsch“fördern. Es ist daher davon auszugehen, dass viele Kinder mit Migrations­hintergrun­d daran teilnehmen, die ihre Ferien am Westbalkan oder in der Türkei verbracht haben und nach der Rückkehr in die Heimquaran­täne müssen. Viele von ihnen müssen also möglicherw­eise noch einmal nach Hause geschickt werden.

„Learnings“aus der Coronakris­e nennt der Präsidiall­eiter des steirische­n Landesschu­lrats, Bernhard Just: Viele Schulen werden nachgerüst­et, was Hard- und Software betrifft. Schulen sind dazu angehalten, sich für eine einheitlic­he Online-Plattform zu entscheide­n. Und von den Oberstufen­schulen kommt der Wunsch, einen Tag pro Woche „Distance Learning“betreiben zu dürfen, um das selbststän­dige Erarbeiten von Inhalten zu fördern.

Interessan­te Berechnung der Agenda Austria: Bis zu 121 Millionen Arbeitsstu­nden entfielen in der Coronakris­e auf die Betreuung der Kinder – das entspricht einem Verlust von 7,2 Milliarden Euro für die Wertschöpf­ung.

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Die Sommerschu­le startet mit 31. August – wenn die Kinder nicht in Quarantäne müssen
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