Lernen mit Corona: Wie das Bildungsministerium im Herbst den Unterricht in den Schulen plant.
Vier Wochen vor Ferienende definiert der Bildungsminister die Eckpunkte für die Rückkehr zur Normalität. Die Schulen wünschen sich mehr Freiraum.
Werden ab September wieder alle Schulkinder gemeinsam in einer Klasse sitzen? Was passiert, wenn die Zahl der Infektionen steigt? Wer muss wann Maske tragen?
Vier Wochen sind es vom kommenden Wochenende an noch bis zum Schulbeginn, und im Bildungsministerium wird mit Hochdruck an den Richtlinien für die Wiederaufnahme des Regelschulbetriebs gearbeitet. Am kommenden Montag will Bildungsminister Heinz Faßmann informieren.
Für den Fall, dass die Zahl der Infizierten wieder steigt, arbeitet das Gesundheitsministerium an einem Ampelsystem, das es ermöglicht, Maßnahmen auf Bezirksebene zu setzen. Das Bildungsministerium will sich daran anlehnen. Der einhellige Tenor der Schulleitungen im Verein mit den Bildungsdirektionen lautet: So viele Regeln wie nötig und so viel Freiheit an den Schulstandorten wie möglich. Raum für zentrale Vorgaben muss es immer geben.
eine „Freiheit“, wie man sie schon hatte, dass nämlich an manchen Schulen im Blockmodell (abwechselnd Montag bis Mittwoch und Donnerstag bis Freitag) unterrichtet wird und an anderen im Reißverschlusssystem (jeder zweite Tag in der Schule).
Selbst im Fall einer roten Ampel für den Bezirk soll es möglich sein, nur einzelne Klassen oder Schulen zu schließen. Im Falle einer gelben Ampel im Bezirk wäre etwa standortspezifisch eine Maskenpflicht oder der eingeschränkte Turn- oder Singunterricht möglich – je nach räumlichen Voraussetzungen der Schule bzw. Wohngebiet der Kinder.
Um die Einhaltung der Hygieneund Abstandsregeln kommt niemand herum, auch nicht, wenn die Ampel auf Grün steht.
Zu Massentestungen, wie sie die SPÖ fordert, wird es eher nicht kommen, aber bei Kontaktpersonen von Infizierten könnte verstärkt der Gurgeltest mit einer Kochsalzlösung, die dann in einem Labor analysiert wird, zur Anwendung kommen.
Die Entscheidung liegt beim Gesundheitsministerium.
Ein erstes Problem könnte sich in Zusammenhang mit der Sommerschule ergeben – in der Steiermark und in Kärnten vom 31. August bis zum 11. September. Diese Sommerschule soll Bildungsnachteilen in Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie entgegenwirken, vor allem auch „den selbstbewussten Umgang mit der Unterrichtssprache Deutsch“fördern. Es ist daher davon auszugehen, dass viele Kinder mit Migrationshintergrund daran teilnehmen, die ihre Ferien am Westbalkan oder in der Türkei verbracht haben und nach der Rückkehr in die Heimquarantäne müssen. Viele von ihnen müssen also möglicherweise noch einmal nach Hause geschickt werden.
„Learnings“aus der Coronakrise nennt der Präsidialleiter des steirischen Landesschulrats, Bernhard Just: Viele Schulen werden nachgerüstet, was Hard- und Software betrifft. Schulen sind dazu angehalten, sich für eine einheitliche Online-Plattform zu entscheiden. Und von den Oberstufenschulen kommt der Wunsch, einen Tag pro Woche „Distance Learning“betreiben zu dürfen, um das selbstständige Erarbeiten von Inhalten zu fördern.
Interessante Berechnung der Agenda Austria: Bis zu 121 Millionen Arbeitsstunden entfielen in der Coronakrise auf die Betreuung der Kinder – das entspricht einem Verlust von 7,2 Milliarden Euro für die Wertschöpfung.