„Er traut sich, seine Methoden anzupreisen?“
Leser kritisieren den Sonderweg von Schwedens Experten Anders Tegnell in der Coronakrise
Interview „Maskenpflicht ist erst einmal nicht aktuell für uns“, 12. 8.
Noch Anfang Juni hat Anders Tegnell ein bisschen anders, selbstkritischer geklungen (siehe Berichte in verschiedenen Medien, auch Kleine Zeitung): „Man hätte schon von Anfang an mehr Maßnahmen ergreifen müssen. Zu viele Schweden sind zu früh gestorben. Es wäre gut gewesen, wenn man exakter gewusst hätte, was man schließen soll, um die Infektionsausbreitung besser zu verhindern.“
Heinz Stremlau, Maria Saal
Vor Gericht
Österreich mit knapp 9 Millionen Einwohnern hat aktuell 723 Corona-Tote, Schweden mit 10,5 Millionen Einwohnern aber 5700 Tote. Und da traut sich dieser schwedische „Architekt des Sonderweges“, seine Methoden noch anzupreisen? Wer den Tod von so vielen Menschen verursacht oder zumindest billigend in Kauf nimmt, gehört vor Gericht gestellt. Ich bin wahrlich kein Freund der Kurz-Regierung, im Gegenteil. Man kann auch über einzelne Maßnahmen im Zusammenhang mit der Pandemie diskutieren. In diesem Fall aber war ein Schulterschluss aller Parteien notwendig. Politische Propaganda baut man nicht auf dem Rücken erstickender Menschen auf!
Gerfried Schmidt, Wies
Diktatur vs. Demokratie
„Er ,liebt‘ sein Land – wenn es sein muss, mit Gewalt“, 11. 8.
Die Demokratie ist in jedem Fall einer Diktatur vorzuziehen. Das gilt natürlich auch für Weißrussland. Bei all der Verteufelung des Diktators Lukaschenko fehlt mir aber eine objektive Analyse der Situation dieses Landes in unseren Medien. Wo steht etwa, dass die Lebensqualität der Weißrussen den höchsten Index im ehemaligen Ostblock aufweist, dass der Staat in wesentlichen Bereichen wie bei der Bildung, im Sozialwesen und auch im Gesundheitsbereich (leider mit einem großen Fragezeichen im Umgang mit der Coronapandemie) bestens funktioniert. Das Einkommen der Bevölkerung ist zwar auf niedrigem Niveau, aber stabil und es gibt auch eine entsprechende Altersvorsorge. Das würde man sich bei manchen Demokratien auf dieser Erde auch wünschen.
Also, eine sanfte Überleitung in eine Demokratie wäre wünschenswert, aber ohne Zerstörung der funktionierenden Strukturen.
DI Gerhard di Bernardo, Villach
Mundraub erlaubt
„Dreistheit der besonderen Art“, 10. 8.
Da irrt der Redakteur: Der Begriff „Mundraub“galt eben nicht „Jahrhunderte als eines der verwerflichsten Delikte“! Im Gegenteil, schon in der Bibel steht: „Wenn du in den Weinberg eines andern kommst, darfst du so viel Trauben essen, wie du magst, bis du satt bist, nur darfst du nichts in ein Gefäß tun. Wenn du durch das Kornfeld eines andern kommst, darfst du mit der Hand Ähren abreißen, aber die Sichel darfst du auf dem Kornfeld eines andern nicht schwingen.“
Also ist es ausdrücklich erlaubt, den eigenen Hunger zu stillen, ohne dass man bestraft wird. Auch in der Gesetzgebung unserer Zeit wird die Ausnahmesituation ausdrücklich berücksichtigt. Einfach mal bei Dr. Google nachfragen.
Peter Polak, Villach
Angemessener Preis
Ich bin erschüttert, dass ein Möbelhaus in Österreich jetzt sogar schon im Radio Werbung für ein Schnitzel um 2,50 Euro macht. Ist diesem Möbelhaus bewusst, welches Tierleid dahintersteht? Unabhängig davon, ob ich Fleisch esse oder nicht, muss doch jedem Menschen klar sein, dass kein österreichischer Bauer um dieses Geld überleben kann, geschweige dann noch dem Tier ein artgerechtes Leben bieten kann (Spaltenböden, Kastration ohne Betäubung etc.).
Kleine Bauern mit artgerechter Tierhaltung gehören unterstützt. Mit einem angemessenen Preis für ihre Produkte. Dem Konsumenten gehört klargemacht, Fleisch soll etwas Besonderes und auch etwas wert sein! Die Tiere sollen ein artgerechtes Leben haben dürfen, mit einer stressfreien Schlachtung.
Sonja Dürrschmid, Wölfnitz